Ein rheinisches Hackl

Begonnen von rolfpeter, 29. Oktober 2007, 18:52:29

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

rolfpeter

Servus Freunde,

(sich) Regen bringt Segen. Altes Sprichwort zwar, stimmt aber immer noch. Kaum dröppelt es vom Firmament, schon stellen sich die Funde ein.
Auf der Suche nach den letzten noch unbestellten oder ungekalkten Äckern bin ich quasi als Notlösung zu einem Feld hin, das den Powersammlern vor 40  Jahren etliche neolithische Geräte geschenkt hat. Eigentlich vergebliche Liebesmüh....aber dann der Knaller!
Ein sehr gut erhaltener durchbohrter mittelneolithischer Breitkeil aus einem Gestein, das ich noch nicht einzuordnen weiß.
Das Gerät ist 150 * 64 * 63mm groß und wiegt 1045g. Die Bohrung ist konisch und kreisrund, 24 bis 27mm Durchmesser, also eine Kernbohrung. Dort wo ehedem der Bohrkern herausgebrochen ist, hat man auch sauber nachgearbeitet
Die gesamte Oberfläche ist sorgfältig geschliffen. An einer Längsseite ist eine 45mm lange flache Delle. Hier sieht man auch eine Besonderheit des Gesteins, auf die ich später noch zu sprechen komme. Die Heckpartie ist prinzipiell glatt, allerdings etwas narbig. Die Geräte wurden wahrscheinlich als Setzkeile genutzt, d.h. als Holzspalter. Der Keil wurde mit der Schneide längs zu Faser angesetzt und mit einem Schlegel aus Holz oder einem Steinschlegel, dann aber mit zwischengelegtem Futterholz, feste druffgekloppt und somit der Stamm gespalten.
Bis auf einige rezente Ackergeräte-Beschädigungen ist der Keil unversehrt. Die Schneide ist völlig unbeschädigt und scharf, es ist also nach dem letzten Schliff vermutlich nicht mehr gekeilt worden. Im Ursprung ist das Gerät wesentlich länger gewesen, es hätte in absehbarer Zeit nicht mehr nachgeschliffen werden können.
Vielleicht hat man den Keil beim reichen Onkel mit ins Grab gelegt um sich fürs üppige Erbe zu bedanken? Wer weiß.
Jetzt kommt die Materialfrage.
Der Stein ist grau mit einem ganz leichten grünlichen Schimmer. Wenn er naß ist, sticht das Grün mehr hervor. In Längsrichtung sind dunkle "Kristalle" eingeregelt. Die sind härter als der übrige Gesteinskörper. Der läßt sich mit Stahl ritzen, die Kristalle kaum. An der kleinen ungeschliffenen Delle treten die Kristalle plastisch hervor. Die Dichte des Materials ist etwa 3,15 g/cm³. Vulkanit? Metamorphit?

Ist das ein Rössener Keil? Kennt jemand das Material?
Das ist zwar nicht der einzige durchbohrte Keil auf Gottes Erde, aber für mich ist es wahrscheinlich auch ein "once in a lifetime" - Fund!

Die Fotos und weil's so schön ist, gleich einige mehr als sonst:













Beste Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

awo

Glückwunsch !  :super:

Mehr kann man dazu nicht sagen.

Offa

Bildschöner Fund RP  :super:
Schade das der Pflug dem super Stück so übel mitgespielt hat.Aber trotz der Pflugmarken eine Augenweide wie ich finde.
Glückwunsch auch von mir und weiterhin gut Fund.
:winke: Offa

Grenzton

Wow.

Ich bin sprachlos...
Sowas sieht man für gewöhnlich nur im Museum.
Glückwunsch zu diesem schönen Beil.

Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

Silex

Das ist ein Traumstück.RP! Da bumpad s`Häatsal beim Aufheben!!?? (Was annähernd Ähnliches hab ich in 20 Jahren nur einmal gefunden)
Das Material hab ich noch nie gesehen. Leider.

Bis hoffentlich bald!
Edi


Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

 
:heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul:
 
:schlaeger: :ehefrau: :keule:       Det er da fuldstændig fantastisk,       :keule::ehefrau: :schlaeger:
:schlaeger: :ehefrau: :keule:         at denne RP kan blive ved med        :keule::ehefrau: :schlaeger:
  :schlaeger: :ehefrau: :keule: at finde den ene økse efter den anden !!!! :keule::ehefrau: :schlaeger: 

:heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul: :heul:

Jeg har ikke fundet en hel økse i år

wühlmaus

Hi RP  :winke:

:boh:

Bringst Du den mit nach Bonn aufs Arbeitstreffen?

Es wäre mir eine Freude, das gute Stück mal in den Fingern zu halten!!!  :jump: :jump: :jump:

:winke:
Gerd

Poseidon1

Wunderbar, rolfpeter!
Ich bin absolut sprachlos, ein wirklicher Ausnahmefund. Meinen Glückwunsch zu diesem Prachtstück.  :super:

arriba

Da hast du wohl recht Agersoe......Absoluter wahnsinn.... möcht nicht wissen wie alt ich werden muss um nur annähernd was ähliches zu finden :-)

Einfach topteil RP - tja, sowas ist sogar für meine Augen deutlich :-) :staun:

Der Wikinger


Musste eben ein bisschen Luft haben, arriba !!  :platt: :narr:

Ich habe dieses Jahr KEIN ganzes Beil, Axt, Dechsel oder dergleichen gefunden.

Der RP aber, der geht offensichtlich nur so auf den Acker, und siehe da, da liegt ja noch ein Museumsstück !!!  :schlaeger:


@ RP:

Wir haben in diesem Steinartefakte-Forum schon vieles gesehen, dies ist aber, meiner Meinung nach,

unter den absolut schönsten Funden

                                                                                                                                                                                einzuordnen !!!

Glückwunsch !!

insurgent

Herzlichen Glückwunsch zu dem Ausnahmefund. :super:

Und da es bei uns auch geregnet hat, werde ich morgen mal das ein oder andere Feld besuchen :smoke:

Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

steinsucher

Hallo RP,

:button: Kann man diese Begeisterung noch steigern? Tolles Ding. Und die paar Kratzer sind ja heute ein wahnsinniger Glücksfall. Beim Material kann ich Dir auch nicht helfen, aber dafür gibt es ja Fachleute. By the way, ein ähnliches Teil aus Niedersachsen ist vor einer Woche mit zwei weiteren Teilen bei ebay für knapp 200 € verschachert worden. Ich habe versucht da zu intervenieren, ist bei denen aber nicht so einfach, wohl auch Methode.

Nee Alter, ein wirklicher Leckerschmecker. Wenn du den mit nach Bonn nimmst, könnte ich mich vielleicht doch noch entschließen hinzufahren. Muss ich aber wohl heftig mit meinem Stabschef diskutieren. Von der Größe her kannst du den ja auch noch mit ins Bett nehmen. Meinen Napoleonshut hat meine Frau damals rausgeschmissen.

Herzlichen Glückwunsch,

Fritz

clemens

Ich beglückwünsche Dich auf Beste, das ist der helle Wahnsinn. Es ist ... nicht zu toppen. Wunderschön!

Zu Deiner Stein-Frage - ich will mich mal versuchen: Das ist jedenfalls ein metamorphes Gestein, nicht nur leicht überformt (Meso- Katazonales Gestein). Ausgangsmaterial schätze ich war ein Magmatit, wir sind also in der Gneis / Amphibolit Gruppe, denke ich, eher im basischen, also amphibolen Bereich. Genaures traue ich mir nicht zu, aber Vulkanit worde ich jedenfalls ausschließen.

Wunderbar, freue mich für Dich,
Clemens

rolfpeter

Ich danke den Damen und Herren!

Das Ding geht natürlich mit nach Bonn. Ich hoffe, dort auch in der Materialfrage etwas weiter zu kommen.
Im Bett war's noch nicht aber ich trage es dauernd durch die Wohnung. Meine Frau guckt schon ganz komisch!  :platt:
Mir kommt es auch wie ein Metamorphit vor. Gibt es Metamorphite, die sich aus schnell fließenden Magmatiten gebildet haben? Es wird mich wohl noch eine Zeit lang beschäftigen.

Besten Dank und beste Grüße
RP

P.S. Es wäre wirklich schön, wenn Du auch nach Bonn kämst Fritz! Alarmstart in Teveren und überm RLMB Fallschirm ziehen...eigentlich ganz einfach...

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Salaam!

Mein englischer Urgrossvater - den wahrlich,  dem Vernehmen nach, so schnell nichts umhauen konnte, kein Wunder, kämpfte er doch im Mahdi-Aufstand - hätte zu diesem Fund fraglos und trocken bemerkt:

"Now my boy, I say `Finds like these don´t grow on trees!´.

Ein in jeder Beziehung herausragender Fund von einem, nun, sagen wir es doch ruhig einmal,  herausragenden Sammler! Glückwunsch RP zu einem "once in a lifetime" Fund!

Was mich an dem Stück besonders fasziniert, ist nicht so sehr die exquisite Erhaltung, sondern vor allem das Material. Es ist so, als ob der damalige Hersteller sich zur Freude des zukünftigen Finders gedacht hat:
OK, wenn ich schon so ein Stück mache, dann soll es auch aus einer ganz besonderen Variante des grundsätzlich für die Herstellung dieser Äxte verwendeten "Amphibolits" sein.

Denn es kann gar kein Zweifel an einer metamorphen Provenienz/Diagenese bestehen. Also handelt  es sich um ein Mitglied der berühmt-berüchtigten "Amphibolit-Hornblede-Schiefer-Gruppe". Hier eben nur mit besonders deutlich ausgeprägter Schieferung durch die eingeregelten, ja, was könnte es sein, Plagioklase?
Jedenfalls hat es Clemens klar und deutlich umrissen, und dem ist nichts weiter hinzuzufügen.

Bin mal gespannt, was RPs Ampf dazu absondert am Samstag im Museum in Bonn.

Schala gaschle KIS 
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

clan

Moin  :winke:

Auch von mir herzlichen Glückwunsch rolfpeter!
Es muss eine unvorstellbare Freude sein solch einen  Fund zu machen. Ich wäre wohl so stolz und zufrieden, dass ich den ganzen Tag mit einem riesigen Grinsen im Gesicht durch die Gegend laufen würde. Deine Bilder haben eine super Auflösung!

Gruß
danskeren

rolfpeter

Nochmals bedankt!

Ich habe mir inzwischen einen "Wurm" gegoogelt, durch virtuelle Lavaströme, savoiische Roches bis schließlich zu einem Aufschluß in Hörstein im Vorspessart.
Vielleicht bin ich dort dem Ziel meiner Suche nähergekommen! Dort gibt es nämlich ein Amphibolit-Vorkommen. Auf einer kleinen Fotografie sieht man u.a. eine Damenhand mit ritzerot lackierten Fingernägel und ein Gerät aus Amphibolit mit einer deutlichen Zeichnung.
So weit so gut. Was ich dort gelesen habe, sagt mir nichts über die Herkunft des Gerätes aber von der Optik ähnelt es zumindest meinem Fund.
Es wird dort auch von einer Arbeit (CHRISTENSEN et al. 2005) berichtet, die haben an der Universität zu Würzburg Amphibolitgeräte mit Methoden der modernen Materialanalyse untersucht.
Wenn die Arbeit was taugt, dann ist sie unter Archäologen sicherlich bekannt. Ich werde mich am Samstag mal erkundigen und hier berichten.

Der Link zum Spessart:
http://www.spessartit.de/212.htm

Wenn ich nochmal in die Gegend komme, werde ich die Sammlung des Stiftsmuseums in Aschaffenburg mal besuchen. und dann geht's weiter auf die Weininsel bei Würzburg  :prost:

Beste Grüße
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

#17
Salaam!

Noch ein Nachtrag; hatte ich im Eifer des Gefechtes vergessen:

Die Entfernung von der nackenwärtigen Lochkante bis zum Nacken beträgt rd. 7,5 cm.
Die Entfernung von der schneidenwärtigen Lochkante bis zur Schneide beträgt rd. 7 cm.

Damit liegt die Schneide dem Loch näher als der Nacken, und das Stück ist somit nackenlastig, wenn auch nur wenig.

In "jungfräulichem" Zustand waren jedoch alle Setzkeile extrem schneidenlastig, wie uns Funde von gut 50 cm langen Exemplaren lehren.

Nun befindet sich das Stück in einem nachgerade traumhaften Erhaltungszustand, und die Schneide macht einen noch derart scharfen Eindruck, als ob man das Stück jederzeit noch verwenden könnte.

Und doch ist es in dieser Form auf uns gekommen!

Daraus ist m.E. zu schliessen, dass die praktische Verwendung von Setzkeilen dann ihr Ende fand, wenn das Verhältnis Abstand Nacken zum Loch zu Abstand nachgeschliffener Schneide zum Loch sich 1:1 näherte bzw. unterschritt.

Das dürfte m.E. damit zu tun haben, dass es mit zunehmend geringem Abstand der Schneide zum Loch immer schwieriger wurde, einen wünschenswerten und funktional erforderlichen möglichst spitzen Schneidenwinkel zu erzielen. Denn je kürzer der Abstand der zurückgeschliffenen Schneide zum Loch wurde, desto stärker wurden die seitlichen Lochwangen an beiden Längsseiten durch Schliff in Mitleidenschaft gezogen, d.h. sie wurden dünner, wenn man den ursprünglichen Schneidenwinkel beibehalten wollte. Dies hätte jedoch zwangsläufig irgendwann zum Bruch auf Lochhöhe geführt, denn die Keile wurden ja mit mächtigen Schlagen von Holzhämmern ins Werkstück getrieben.

Und so scheint mir, dass aus diesem Grunde das Prachtstück "aus dem Verkehr gezogen wurde", um schliesslich mit grosser Wahrscheinlichkeit als Beigabe im Grab seines Eigentümers zu landen.

Schala gaschle KIS

     
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Jau Khamsin,
so ähnlich hatte ich in meinem Anfangsposting auch vermutet! Bei mir war allerdings der reiche und großzügige Erbonkel mit dem Setzkeil bedacht worden.
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

#19
Salaam!

RP, zur Herkunft des Gerätemateriales und zur Literatur: das habe ich nicht vergessen, fand aber erst jetzt die Zeit, in meiner Literaturdatei zu stöbern. Und das ist dabei herausgekommen:

Der von Dir erwähnte Artikel von Christensen et al. (2005) ist lediglich eine Kurzinformation von einer halben Seite. Dabei wird als Ergebnis der natwiss. Analysen auf ein "Amphibolit"-Vorkommen bei Jistebsko/CR, nordöstlich von Prag hingewiesen. Dort fand man mehrfach neolithische Abbauspuren.

Wesentlich eingehender wurde das Vorkommen und erste Ausgrabungen an den Abbaustellen bereits behandelt von

- Sreinovà,B. et al., Petrology and Mineralogy of the Neolithic and Aeneolithic Artefact in Bohemia. Acta Montana IRSM AS CR (2003), Series AB, No. 12 (132) 111-119.

Forschungsgeschichtlich darf man jedoch nicht vergessen, dass die Herkunft und auch der Abbau von "Amphibolit" schon seit über 2 Jahrzehnten im südlichen Mitteleuropa vermutet wird.

Frühe Fragen zur Herkunft des seinerzeit "Grünschiefer" genannten "Amphibolits" wurden anlässlich der Ausgrabung der berühmten LBK-Siedlung "Köln-Lindenthal" von dem Geologen Koch in der Publikation aus dem Jahre 1936 gestellt und mit Hunsrück, Taunus, Schwarzwald und Spessart vermutet.

Erst 20 Jahre später, im Jahre 1965, erscheint eine weitere Publikation zu einer Grossgrabung auf einem LBK-Platz, in diesem Falle Müddersheim. Der Geologe Frechen, selbst ein Schlesier, kommt zu dem Ergebnis, dass die "Amphibolite" aus der Gegend vom Zobtengebirge in Schlesien stammen müssten.

Es war eine niederländische Archäologin, C.C. Bakels, die in den frühen 1970er Jahren erneut Fragestellungen zur Herkunft der für altneolithische Dechselklingen nachgewiesenen Gesteinsarten, vornehmlich "Amphibolit", Basalt, Siliklasten (Wetzschiefer), Diabas/Dolerit, sog. Lydit (Phtanit d´Otignies) und schliesslich auch Grès à micas d´Horion-Hozémont entwickelte. Dies resultierte in einer engen Zusammenarbeit mit einem Mineralogen und nach langjährigen Analysen schliesslich in einem ersten Artikel

- Arps,C.E.S., Petrology and possible origin of adzes and other artefacts from prehistoric sites near Hienheim (Bavaria, Germany) and Elsloo, Sittard and Stein (Southern Limburg, The Netherlands). Analecta Praehistorica Leidensia 11, 1978, 204-241.

Kurz danach folgte ein weiterer Artikel

- Bakels,C.C. & Arps,C.E.S., Adzes from Linear Pottery sites: their raw material and their provenance. In: T.H. MckClough & A. Cummins (Hrsg.), Stone Axe Studies. CBA Research Reports 23 (1979) 57-64.

und dann

- Bakels,C.C., On the Adzes of the Northwestern Linearbandkeramik. Analecta Praehistorica Leidensia 20, 1987, 53-85.

Zwischenzeitlich analysierte der Mineraloge munter weiter, und dann erschien schliesslich

- Arps,C.E.S., Bandkeramische dissels van Centraal-Europa: Gesteentesoorten en herkomst. Nederlandse Archeologische Rapporten 9, 1990, 11-27.

In diesen Arbeiten wird im Hinblick auf die Herkunft des "Amphibolits" immer auf südliche Vorkommen verwiesen!

So war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis tatsächlich bergmännische Abbauspuren an "Amphibolit"-Vorkommen, hier in Tschechien, entdeckt worden sind. Und ich wage zu behaupten, dass es nicht die letzten sein werden.

Wohlgemerkt, das ist natürlich keine Forschungsgeschichte, denn es gibt noch weitere, auch frühere Arbeiten. Allerdings befassen sich die vorstehend genannten Artikel von Arps und Bakels mit niederländischen und rheinischen Dechselklingen, weshalb sie für Dich interessant sein könnten.
Und obwohl Dein Fund keine Dechselklinge ist und mittel- und nicht altneolithisch datiert, so fällt sein Rohmaterial doch in die AHS-Gruppe, so dass von daher die Analysen/Ergebnisse  übertragbar sind.

Schala gaschle KIS
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"

rolfpeter

Servus Freunde,
ich bin zwar zur Zeit im Eishockey-Supporter Stress aber dabei kommt die Steinzeit natürlich nicht zu kurz! Gestern war ich in Kassel, eigentlich zu einem Hockey-Spiel aber ich hatte noch Zeit, das Hessische Landesmuseum zu besuchen. Eine Visite dort kann ich jedem, der Kassel besucht, nur wärmstens ans Herz legen. Die haben eine sehr umfangreiche und bestens sortierte Urgeschichtliche Sammlung.
Ich mache den ollen thread vom Rössener Keil noch mal auf, weil ich dort einen Keil gesehen habe, der aus einem Material besteht, das dem meines Fundes außerordentlich ähnelt. Sogar die hellere Farbe der Pflugmarken sehen genau so aus wie bei meinem Keil. Wie wir vermutet haben, scheint es also eine überregionale Quelle für dieses AHS-Gestein mit den länglichen dunkleren Einlagerungen zu geben. Auch wenn die Farbe auf den Fotos unterschiedlich dargestellt wird, sie ist fast die gleiche. Der Museums-Keil ist ein Riesentrumm im Neuzustand, also in der kompletten Länge.
Morgen geht es nach Landshut zum hoffentlich letzten Playoff-Spiel, also Daumen drücken.





Herzliche Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert