2 endeiszeitliche Klingenkratzer

Begonnen von Silex, 11. September 2007, 21:38:35

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Silex

Material Arnhofener Platten- (Fladen-Knollen?)hornstein.
Größe fast identisch...der "Eine" hat noch deutliche Gebrauchsspuren (?) an einer Längskante die wohl von einem kombinierten schabschneidenden Gebrauche stammen könnten.
So sehen die "klassischen" endpaläolithischen Klingenkratzer bei uns aus...
das kleine Arbeitsgebiet lässt an Holz/Bein/Geweihbearbeitung denken.
Fundjahr 2002

das sagt alles...
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi  :-)

Feine Kratzer....

...sehr schönes Material.

Ich habe mich mal gewundert, ob dieser Hornstein zäher ist als Flint ??

Die negativen Abschlagsspuren sehen sehr tief aus !!

:winke:

Silex

#2
Servus agersoe!!!
Manche Proben nordischen Materials sind schon bei mir angelangt. In vorgeschichtlicher Zeit und durch meinen Sohn der  2x in Sylt zur Erholung war.
Und natürlich durch Deine dankenswerte Mithilfe.
Ich bin kein Experte der Steinbearbeitung und kann daher wenig zu den Spalteigenschaften verschiedener Gesteinsvarietäten  berichten.
Aber dieser "Arnhofener" Rohstoff ist nicht so splittrig und kantenausbrechend wie alles andere was ich diesbezüglich in der Hand gehalten habe.
Er wurde deshalb, südlich der Donau (unter anderem) für hervorragende Bohrwerkzeuge  eingesetzt.
Schnitz und Stemmversuche meinerseits , die ich - mit zerstörten Werkzeugresten -  in Holz, Geweih und Bein veranstaltete führten quasi nie zu Aussplitterungen und Brüchen.
Deshalb ist Deine Bezeichnung "zäh" wirklich eine sehr zutreffende Charakterisierung.
Die Oberfläche ist speckig-("weich" sagt meine Tochter)-glatt...die Bulben ganz klein- ohne die sonst üblichen Feinabplatzungen.
Dies liegt alles wohl an der Dichte der Rohstoffplatten, die oft nur einige mm Dicke aufweisen.
Aus einem kleinen Stück, wie dem hier, konnte man Dutzende von Klingengeräten herstellen ohne mit Fossileinschlüssen kämpfen zu müssen.
In meinem Suchgebiet finden sich hauptsächlich endpaläolithische Fundstücke....obwohl der quasiindustrielle Feuersteinbergbau an der Rohstoffquelle erst im Neolithikum begann. Man vermutet dass die jungsteinzeitlichen Bauern im Winter oder weniger arbeitsintensiven Zeiten diese     tiefen Stollen (hunderte!!!) in den Untergrund trieben und  den Ertrag zu Rohwerkzeugen und "Barren" verarbeiteten um diese dann weiterzuverhandeln.
Die Erforschung dieser Handelsrouten ist eines der Nebenziele meiner Aufsammlungen...... manche Stücke gelangten bis nach Prag und an den Rhein....
Es ist immer wieder ein Erlebnis so ein Teil hier zu finden...denn anscheinend hat man sich damals mit zunehmender Entfernung vom Ursprungsort immer konzentrierter mit diesem Material auseinandergesetzt. Abfälle und Restkerne sind hier praktisch inexistent.
Das Beispiel  einer "Arnhofener Platte" unten stammt von meinen Suchgängen in der Nähe dieses Abbaugebietes....weil ich dort unten  , zufälligerweise, mein Geld verdienen muss



Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger