Wenn das kein Zufall ist, was dann?

Begonnen von nox, 07. September 2007, 12:57:04

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nox

Moin,

vom Fundplatz der 'taillierten Klinge', die sich als Kratzer entpuppt hat noch ein ganz merkwürdiges Teil. Mir ist beim Sammeln etwas aufgefallen, das retuschiert aussah. Als ich es dann aufhob, war es dieses und sah überhaupt nicht nach etwas sinnvollem aus, so daß ich es zwei mal wegwarf, bevor es doch in meine Tasche hüpfte. Ist das eine Art irregulärer Kratzer, oder doch gar kein Artefakt? Kann jemand das Rätsel lösen?

Gruß,
nox

Der Wikinger

Hallo nox  :-)

Mach doch bitte mal, wenn möglich, ein Super-Detail-Foto von dem Gebiet im roten Zirkel !!  :idee:



:winke:

nox

Hallo agersoe,

ich hoffe, das angehängte Foto erleuchtet Dich. Ich bin gespannt  :winke: .

Gruß, nox  :-)

Der Wikinger

Hallo wieder nox  :-)

Oooh, ich muss dich leider nochmals Fragen, ob du noch ein (zwei) Fotos machen kannst ??  :engel:

Ich hätte gern ein Foto gesehen, wo das Gebiet beim roten Pfeil nicht im Schatten liegt !!

...und dazu noch ein Foto der Kerbe von der Rückseite des Abschlags gesehen ??

Danke  :super: :winke:


nox

Die Kerbe ist das fieseste Stück Stein, das mir je untergekommen ist, fototechnisch gesehen. Sie ist entweder im Schatten oder unscharf :heul: . Du möchtest sicher sehen, ob ein Pflug oder so diese Einbuchtung verursacht hat, oder ob weniger rohe Gewalt am Werke war? Wie eine Pflugverletzung sieht das nicht aus, sondern irgendwie stufig. Schon wie retuschiert ... ist mir eben erst beim Fotografieren aufgefallen.

Ich hofe, Du kannst mit den neuen Bildern etwas anfangen, sonst mache ich morgen weiter (gleich reicht das Licht nicht mehr). Ich will schließlich wissen, woran Du denkst  :winke: .

Gruß, nox

Der Wikinger

Hallo nox  :-)

Es ist nicht 100% zu sagen !!  :heul:

Aber von was ich aus den Fotos sehen kann, sieht es so aus als könnte die Einkerbung das eigentlich Funktionsgebiet des Geräts sein !

Wir sind also dann in der Kathegorie Sehnenschaber oder Pfeilglätter !! Die Retuschen auf dem Stück sind dann eher als Fingerschutz zu sehen.

Hier ein paar Links wo ähnliches zu sehen ist:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,26124.0.html

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,23188.0.html

:winke:

nox

Hallo agersoe,

ah ja; danke für die Einschätzung! Ist aber sehr groß, oder? Mit so einem großen Griff ist das dann wohl ein 'heavy duty'-Glätter (wenn es denn einer ist, aber für meine unbedarften Augen spricht nichts dagegen  :-) ).Ich habe noch ein Foto hinbekommen, mit einer dunkleren Unterlage ging's besser.

Danke für die Links. Pfeilschaftglätter habe ich auch, hier gefunden. Lt. Archäologe heißt das 'Buchtenschaber'. Sind aber nicht so sorgfältig bearbeitet (eben das, was mein gelangweilter Archäologe als 'Wegwerfwerkzeug' bezeichnet'). Einen lade ich mal hoch, aber  weil von anderem Fundort als dieser in einem neuen Thread  :winke: .

Durch Euch kommt ganz schön viel Info zusammen ... bin gerade am überlegen, wie ich das alles systematisch erfasse. Die Nachbarsjungen und mein eigener fragen mich eh schon Löcher in den Bauch  :besorgt: .

Gruß, nox

nox

Hallo,

der Archäologe meint, das sei ein zeitlich nicht einzuordnendes Multifunktionsgerät. Vor einer genauen Untersuchung im Labor könne sowieso niemand sagen, wofür es verwendet wurde. Außerdem ist ungewiss, wie viel der damaligen Lebensweise wir uns überhaupt vorstellen können. Deshalb blieben immer noch Fragen offen. Ich solle ruhig meine Phantasie bemühen, wenn ich mir ein Gerät genauer ansehe.

Ich gebe hier mal seine Einschätzung wieder:
1. Kratzer
2. Kratzer, Messer, evtl. auch Bohrer
3. Kratzer
4. Bohrer
5. Messer, evtl. Kratzer
6. Hauthaken, evtl. Buchtschaber
7. Kratzer

Zu 6 sagte er noch, daß solche Kanten zum Schneiden von Fleisch viel besser geeignet seien als glatte, scharfe Klingen - je reißender, desto besser. Das Thema hatten wir schon mal, und dabei bestätigte er mir, daß sie aussehen wie diese hier, auch wenn sie als 'side scrapers' bezeichnet werden (ich habe das SARC-Projekt in Buchform gebracht, ausgedruckt und ihm gezeigt). Dieser 'Haken' würde sich auf jeden Fall gut eignen, um die Haut eines frisch getöteten Tieres aufzureißen.

:winke:

gecco

Zitat von: nox in 19. September 2007, 15:47:05

Ich gebe hier mal seine Einschätzung wieder:

6. Hauthaken, evtl. Buchtschaber

Zu 6 sagte er noch, daß solche Kanten zum Schneiden von Fleisch viel besser geeignet seien als glatte, scharfe Klingen - je reißender, desto besser.  Dieser 'Haken' würde sich auf jeden Fall gut eignen, um die Haut eines frisch getöteten Tieres aufzureißen. 

grüß dich nox,

..... gedanken vom laien.

bei der region, bei der agersoe gleich angesprungen ist, habe ich gleich an einen " skinner " gedacht.
ist auch heute noch eine gebräuchliche funktion, um beim häuten die bauchdecke aufzuschlagen.

nur ist oberhalb der stein scharf, was der verletzungsfreien funktion wiederspricht.
( keine ahnung, ob es den jungs seinerzeit wichtig war, aber galle war schon immer pfui. )  :kopfkratz:

pfeilschaftschaber macht mir da ehr sinn.

anbei ein modernes jagdmesser.

grüsse ,..


Der Wikinger

Zitat von: nox in 19. September 2007, 15:47:05
Hallo,

der Archäologe meint, das sei ein zeitlich nicht einzuordnendes Multifunktionsgerät. Vor einer genauen Untersuchung im Labor könne sowieso niemand sagen, wofür es verwendet wurde. Außerdem ist ungewiss, wie viel der damaligen Lebensweise wir uns überhaupt vorstellen können. Deshalb blieben immer noch Fragen offen. Ich solle ruhig meine Phantasie bemühen, wenn ich mir ein Gerät genauer ansehe.

Ich gebe hier mal seine Einschätzung wieder:
1. Kratzer
2. Kratzer, Messer, evtl. auch Bohrer
3. Kratzer
4. Bohrer
5. Messer, evtl. Kratzer
6. Hauthaken, evtl. Buchtschaber
7. Kratzer

Zu 6 sagte er noch, daß solche Kanten zum Schneiden von Fleisch viel besser geeignet seien als glatte, scharfe Klingen - je reißender, desto besser. Das Thema hatten wir schon mal, und dabei bestätigte er mir, daß sie aussehen wie diese hier, auch wenn sie als 'side scrapers' bezeichnet werden (ich habe das SARC-Projekt in Buchform gebracht, ausgedruckt und ihm gezeigt). Dieser 'Haken' würde sich auf jeden Fall gut eignen, um die Haut eines frisch getöteten Tieres aufzureißen.

:winke:

Lieber nox !

Es scheint mir langsam, das einige Archäologen, ob in D oder DK oder sonst wo, von der gleichen "Krankheit" angesteckt sind !  :platt:

Dass sie eine Meinung über alles haben müssen, egal ob sie davon was wissen oder nicht.

Erstens sind wohl die Einschätzungen 1, 3 und 7 identisch, und zwar Kratzer, vom Begriff Fingerschutzretusche wird ganz abgesehen ??

Außerdem ist ungewiss, wie viel der damaligen Lebensweise wir uns überhaupt vorstellen können. Deshalb blieben immer noch Fragen offen.

Ach, wirklich ??  :platt:

Es wäre wirklich schön wenn die Achis dann mal sagen würden: ICH WEISS NICHT WAS ES IST !!!  Ohhh, schwierig zu sagen.

Er hat meiner meinung nach vergessen zu erzählen, dass man tatsächlich durch Versuchen / Experimente / Mikroskopie usw. usw. wirklich doch vieles weiss !!!
Es sind grosse wissenschaftliche Spezialwerke geschrieben worden, wo viele Gerätetypen beschrieben werden usw. Man muss sie aber gelesen haben, um sich da klug machen zu können.

Also was mich irritiert ist, dass es dem Finder überlassen wird, sich hier was vorzustellen !!
Ein verantwortungsvoller Archäologe würde, meiner Meinung nach, hier sagen: Das ist nicht mein Spezialgebiet, aber ich kann auf Herrn / Frau xxxxxxx hinweisen. Er / Sie ist experte/in auf diesem Gebiet !!

:winke:




Silex

Da hat dieser arme Mann  vom Amt  wirklich  etliches an Gerätetypen  "in Frage" kommen lassen...und manches davon kann es gar nicht sein....
Da hätte er wie, agersoe schon angeraten hat, lieber gleich  seine Unsicherheit in diesem Metier zugegeben.
(Die wahren Experten sind kaum zu greifen.... meine Versuche solche Koryphäen bei zweifelhaften Geräten anzuschreiben lieferten bisher bis auf eine einzige Ausnahme keine Rückantwort. Aber dies ist wohl auch nicht zu erwarten...denn eine Fotobestimmung  ist  erstens von sekundärer Bedeutung und diese Leute haben  zweitens auch Anderes zu tun.)

Deswegen hab ich mir angewöhnt weniger zu fragen (außer hier bei Euch) und stattdessen die Fundstelle  zu befragen. Oft ergeben sich die Antworten durch das  Ausweiten der Fundstücke  von selbst.

Viel Glück beim Finden wünscht
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.