Konkavkratzer?

Begonnen von Silex, 23. August 2007, 00:31:21

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Silex

Schönes Material (?)..honigfarben... eine konkave , distale Partie mit feinen Retuschierungen. Sticheleigenschaften  konnte ich nicht herauslesen.
Insgesamt wirkt das Ding wie ein Projektil.   Dies kann aber wohl mit dieser Retuschierung nicht zusammengehen.
Kratzen scheint bei der "Schwachheit" des Dickenquerschnittes und  der Handhabbarkeit der Gesamtform auch nicht die erste Wahl gewesen zu sein.
Scheinbar.... (dies erinnert mich an eine kurze Episode von F. Kafka der angelegentlich eines Blickes aus dem winterigen Fenster vermeint die Bäume seien lediglich mit einer abgeschnittenen Stammfläche auf die Landschaft gesetzt.. und um seiner Bedenken hinsichtlich der Standfestigkeit und Natürlickeit dieses Ansinnens Grenzen zu setzen fügt er einfach "lapidar" hinzu: Aber siehe auch dies ist nur scheinbar).
Wundervolle Rockmusik in Bayern 2.....was wird bei der Anfertigung dieses Gerätes erklungen sein?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

..um es der eventuellen Vergessenheit zu entheben....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Lieber Edi..... :-)

.....mir ist es eiskalt den Rücken runtergelaufen, als ich deine Fotos sah !!!  :platt:

Ich habe unmittelbar gedacht: "Kann doch nicht sein, dass es die bei ihm gibt ???? "

Nun dann mal die Erklärung warum ich so erstaunt bin, und warum du mir unbedingt einige Fragen beantworten musst !

Hier der Text (vom Dänischen übersetzt) vom Buch "Flint fra Danmarks oldtid" von Peter Vang Petersen, von dem die Fotos auch stammen:

[b]Nr. 36 Klinge mit konkavem Querretusche und Schaftzunge.[/b]
Leittyp der späteren Phasen der Ertebøllezeit. In der jüngsten Ertebøllezeit treten Stücke mit kräftig markierter Schaftzunge auf.
Die Grösse ist sehr variabel. Im "Åmosen" in Vestsjælland (West-Seeland) ist ein spinkles Exemplar des Typs zusammen mit einem Schaft aus Hirschhorn gefunden worden.


Hier dazu noch die Fotos:

36


Text zu diesem Foto: Im "Åmosen" in Vestsjælland ist dieses kleines Klingenmesser gefunden worden.
Der Schaft ist aus Hirschhorn geschnitten.


Hier dann meine Fragen:

Gibt es auf beiden Seiten der Schaftzunge (beim Bulbus) Retuschen, oder nur die deutliche Einkerbung ?

Sehe ich das total falsch, (weil ich sehen will) dass auf den beiden schafen Kanten deutliche Schneidespuren, wie beim Klingenmesser sind ? (es sieht wirklich so aus)

Es wäre schon klasse, wenn es ein Messer wäre, das sehr wie ein Leittyp der nordischen Steinzeit aussieht !!  :super: :winke:

Wartend in Spannung

agersoe

Silex

Mein lieber agersoe, vielen Dank für Deine Mühen!!!
Leider ist der  Schaft  grundsätzlich verschieden - keinerlei Schäftungsretuschen.
Aber sonst stimmt Alles was Du hier geschickt hast.
Seitlich 2 arschglatte Schneiden. Einmal unterbrochen durch eine "Schiebe/Handhabungsretusche".
Ich denke deshalb an ein ähnliches Gerät. Dieses hier dürfte 10-12000 Jahre alt sein.
Wozu und wie handhabte man Dein Referenzstück. Wozu die  ausgeprägten seitlichen Schneiden...wenn da vorne so eine exquisite Arbeitskante brillierte?
Ganz gierig nach Wissenwollen,
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.