Dänischer Irrläufer

Begonnen von Silex, 27. Mai 2007, 21:44:48

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Silex

Da ich grade vom Kreisarchäologen komme  und ihm von diesem wundervollen Forum - und den nordischen Funden erzählt habe... da kontert Er mit diesem Riesentrumm das er von einem Landkreisbürger übergeben bekam ...der auf Umwegen zu diesem Gerät gekommen sei...überliefert sei nur noch die Tatsache dass es aus Dänemark "mitgenommen" wurde.
Der Kreisheimatpfleger für Archäologe (so sein korrekter Titel) ist seit Jahrzehnten ein Steinfreak und er meinte dies sei ein "Beil" gewesen... so und jetzt kommt Ihr Nordler.
Kann man die dänische Herkunft bestätigen...die "Funktion" eventuell ????
Obwohl ich es ein bißchen wirr fotografiert habe, in der Eile, und bei einsetzendem Regen (Halleluja- aber er kommt für unsere Fundstellen zu spät- die Natur weiß es zu schätzen


Dankevomedi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

..und weil ich wohl etwas irr geschaut habe (das Ding verkörpert  ungefähr den Silexjahresanteil meiner Feldgänge)...hat er es mir geschenkt...
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Edi !!

Dänischer Flint, JA .... ohne Zweifel !!
Gerät, NEIN .... noch nicht !!

Es könnte eine Vorarbeit für ein vierseitiges, geschliffenes, neolithisches Beil sein. Wir nennen das eine (Dän. : Planke)

Es wäre aber nötig zu konstatieren, ob da bewusste Abschläge gemacht worden sind. Was mich stört ist die massive Cortex-Schicht auf der einen Breitseite.
Die müsste dann im nächsten Arbeitsgang entfernt werden.
Oft sind diese Planken sehr gross, und dies könnte es sein.

Jetzt sehe ich dann deine zusätzlichen Fotos, und jetzt würde ich mal behaupten, Beil-Planke, weiss nicht ob man so auf Deutsch sagt.
Und zwar eine in der allerersten Phase der Produktion.

Ich bringe mal später ein Foto von einer weiterverarbeiteten Planke.

Silex

Danke agersoe, für die schnelle Hilfe
Auf der gut entrindeten Seite sieht man 2  tief ins Innere gehende  Fossileinschlüsse an denen auch kräftig rumgeschlagen wurde. Mir kommt es so vor als ob die endgültige Tiefe und Störungszone derselben erst mit der sukzessiven Zurichtung dieser Seite erkannt wurde. Und das ansonsten makellose Material somit verworfen wurde.
Ich möchte nicht wissen was Euch da oben schon geklaut wurde...eigentlich eine Sauerei....
Bis bald
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zitat von: Silex in 27. Mai 2007, 22:06:40
Danke agersoe, für die schnelle Hilfe
Auf der gut entrindeten Seite sieht man 2  tief ins Innere gehende  Fossileinschlüsse an denen auch kräftig rumgeschlagen wurde. Mir kommt es so vor als ob die endgültige Tiefe und Störungszone derselben erst mit der sukzessiven Zurichtung dieser Seite erkannt wurde. Und das ansonsten makellose Material somit verworfen wurde.
Ich möchte nicht wissen was Euch da oben schon geklaut wurde...eigentlich eine Sauerei....
Bis bald
vom
Edi

??????  :staun: :platt:

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Edi, die Fossileinschlüsse, die ich erkennen kann stellen kein Problem da, das sind nur kleine Seeschwämme, die fast die gleichen Eigenschafen wie das restliche Stück haben.
Es ist garnicht ungewöhnlich, dass man in Planken sogar auch grössere Fossilien sieht, die können oft noch entfernt werden im Arbeitsprozess.  :winke:

Silex

Ich meinte  mit dem "Klauen" nur, dass man doch sowas nicht einfach aus dem Land entfernen sollte. Selbst wenn es "nur" eine "Planke" ist.
Was da sonst noch mitgenommen und verklopft wird ...möchte ich gar nicht wissen.
Und zu den Einschlüssen, besser gesagt zu den 2 tiefen Löchern: Ich hab die mal markiert- und die gehen 3  (in Worten : DREI) cm hinein ins tiefe Herz- die Seele der Kraft und der Beständigkeit von Thors Werkzeuges Schwester....... und das in Schneidennähe....
Da hätten sogar meine oberpfälzischen  Minimalistenvorgänger den Schöpfungsakt unterbrochen ( und 20000 Mikrolithen rausgefieselt).
Man könnte ja den Baum dann gut mit gezielten Pfeilschüssen absägen....
Danke auch dass ein Däne den "2. FC Nürnberg"  zum Pokalsieg gekunstschusst hat

Servus
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


Oooh ja, die beiden Löcher habe ich glatt übersehen, die sind wirklich schlecht !!  :staun:

Sie können wirklich, wie du sagts, den Grund sein für eine Entsorgung.
Trotzdem ein schönes Stück denke ich. Unbedingt behalten.
Du bist wohl nun Besitzer des grössten Stücks dänischen Flint in deiner Gegend ??  :-D

Zum Traumtor des Dänen ...... ich werde ihm mal den Dank überbringen, wenn ich ihn treffe !!!  :smoke: :narr:

(Wäre wohl eigentlich einfacher, wenn du ihm selbst bedankst, er wohnt ja wohl in deiner Nähe  :zwinker: )

Der Wikinger

Hallo wieder !  :-)

Hier dann wie versprochen einige Fotos von einer weiterverarbeiteten Planke. Diese wurden als Handelsobjekte weit in jedenfalls Nordeuropa verbreitet.
Diese Planke ist eine Vorarbeit für ein Dünnnackenbeil.

Die Länge beträgt etwa 26 cm.





Seitenanblick:


Die vorpräparierte Schneidenpartie

rolfpeter

Servus Edi,

es freut mich ja richtig, daß Du auchmal einen fetten Feuerstein in Händen hälst  :narr:
Wenn der gute Agersoe nicht schon weiter oben geschrieben hätte, daß Deine Mikrolithenhandwerker daraus 20000 Stücke herstellen könnten, ich hätte es garantiert hier an der Stelle vermerkt!
Habe ich es richtig verstanden, daß der Stein von einem modernen Touristen eingeschleppt wurde oder war es ein urgeschichtlicher Handelsreisender?

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Danke agersoe und RolfPeter!!
@ agersoe, hätte man Dein Beispielstück trotz des unregelmäßig-geschwungenen Querschnitts trotzdem zur Endfertigung hergenommen? Oder hätte man es erst noch fein zugerichtet und dann geschliffen?
@ RP, das mit den 20000 Mikrolithen war von mir...denn wie meine Vorfahren muss ich etwas kleinteiligere Voraussetzungen andenken. Das fette Teil hat mich irgendwie aus der Bahn geworfen.
Jetzt kann ich mir erst  in extrema, beidhändig vorstellen welchen grundlegend verschiedenen  Rohstoffstrategien unsere mesolithischen Vorfahren unterworfen waren.
Und das schlägt sich dann auch in  vielen Geräteformen nieder.
Bei weitem eindringlicher noch wird sich   dies auf die Wertschätzung und die Handelsgewohnheiten  ausgewirkt haben.
So postulieren manche Wissenschaftler eventuelle, regelrechte Marktplätze zu festgefügten Zeiten (Sonnwenden?)  was wiederum erste Kalenderfähigkeiten nötig gemacht haben würde. Aber dies ist wohl zuviel der Spekulation. Der von mir hier gesendete  "kleine Grabungsberichtanfang" könnte so ein Platz gewesen sein... hoch über unserer kleinräumigen Landschaft die den Blick in die Weite verhindert.
Und von hier hätte man mehrere mir bekannte mesolithische Fundplätze mit einem "Lauffeuer"  benachrichtigen können- über viele , viele Kilometer hinweg.. mit Fastlichtgeschwindigkeit..
ich schätze mal dass es solche Benachrichtigungsstrategien und -Zeichen gab.....

Manche Nordseithangsilexansammlung hat mich schon in diese Richtung denken lassen...
Aber: "nikks Gwies woas ma hald noo niad" (Übersetzung: die endgültige Gewissheit bleibt uns vorerst noch verschlossen).
Aber wenn man kein Wssenschaftler ist ..und nicht allzu verbohrt...dann schlagen sich  solche Gedankenansätze manchmal direkt erfrischend  auf die Fundausbeute nieder...auch wenn man später ganz andere Erklärungen dafür findet.....


Danke für Eure Mithilfe
Euer
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zitat von: Silex in 29. Mai 2007, 21:34:29

@ agersoe, hätte man Dein Beispielstück trotz des unregelmäßig-geschwungenen Querschnitts trotzdem zur Endfertigung hergenommen? Oder hätte man es erst noch fein zugerichtet und dann geschliffen?


Hallo Edi  :-)

Ja, diese Unregelmässigkeit kann schon korrigiert werden. Das Stück muss noch lange und sorgfälltig verarbeitet werden. Man findet aber ab und zu Planken, wo quasi Fehlabschläge gemacht wurden, und die wurden natürlich aufgegeben bzw. für was anderes wiederverwendet.

:winke: