In Situ Fotos !!! Meine Fundlandschaft !

Begonnen von agersoe, 19. Januar 2007, 17:50:37

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Der Wikinger

Hallo Steinzeitfreunde !!  :-)

Heute habe ich mich zum ersten mal seit etwa einem Jahr auf einen Acker begeben, ohne den Detektor dabeizuhaben.  :engel:
Endlich war mal auch das Wetter so einigermassen aushaltbar. Sonnig und windig.

Das Ziel war ein Acker nur 300 m von meinem Haus, auf dem es eine überwiegend neolithische Fundstelle gibt.
Ich wollte mal einige In Situ Fotos machen, so dass ihr meine Fundlandschaft "Live" sehen könnt.

Die Suchbedingungen waren garnicht ideal, der Acker wurde im Herbst gepflügt, ist aber noch nicht geeggt worden, und ist deshalb nicht flach genug.

Ich habe ein paar Fotos gemacht, dann sind "natürlich" die Batterien meiner Kamera leer gelaufen !!!  :heul: :wuetend:

Ich war so insgesamt eine halbe Stunde da und habe gesammelt, dann wurde ich von einem gigantischen, wütenden Regenschauer eingeholt, und musste wieder nach Hause eilen.  :heul:

Nun, ich zeig euch trotzdem was ich aufgenommen habe:


Die Landschaft von meiner Terrasse aus gesehen, der Fundort ist auf dem gepflügten Acker links im Bild.


Hier sieht man deutlich, wie nass das alles ist nach dem vielen Regen neulich.


Vielleicht kann man hier erkennen wie der Flint bei Gegenlicht im Acker glänzt:


Wie gross die Flintmengen sind, kann man vielleicht hier erkennen, ein Foto von einem Kvadratmeter,
fast alle, 80-90 % der Steine sind Flint.


Hier ein abgebrochener Bohrer in Situ, Spitze nach oben:


Der freigeholfene Bohrer:


War nur ein Abschlag:


Kleine Klinge in Situ:


Wenn die Batterien meiner Kamera wieder aufgeladen sind, werde ich Fotos von den Funden bringen !!  :super: :winke:

Daniel

Ich find´s Wahnsinn!
In meiner ganzen Sucher-Laufbahn von immerhin fast 5 Jahren habe ich bisher 2 winzige Flintstückchen gefunden und bei Dir liegen sie massenweise vor der Bude. :heul:
Und dabei suche ich immer auch noch optisch. :engel:
Ungerechte Welt!

Neidvolle Grüße von Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Loenne

Hallo Agersoe,

tolle Bilder hast Du da mal wieder gemacht, einmal davon abgesehen, wie super alleine schon die Idee ist!!  :super: :super:

@Daniel
Bei mir ist es so ähnlich wie bei Argersoe mit dem Flint aus. Nur ob das so toll ist, wage ich fast schon zu bezweifeln. Hier musst Du Dich hunderte Male bücken und ein Stück in die Hand nehmen, um dann zu entscheiden, ob es ein Artefakt sein könnte oder eben nur ein Bruchstück. Das geht ganz schön auf den Rücken.

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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Der Wikinger

#3
Danke Leute !!  :-)

Ja, das mit dem Bücken, das kenne ich auch !!  :platt: :narr:

Auf diesem Acker liegen tonnenwiese Flintknollen, Brocken, Abschläge, misglückte Kerne und zwischendurch dann die "echten Geräte".
Dieser Platz ist jedoch trotzdem sehr ergiebig, und eine merkwürdige Mischung von vielen, vielen primitiv und zufällig gemachten Geräten....mehrere normalaussehende Typen...
....und dann vielleicht ein- zweimal im Jahr ein Prachtstück.

Auf dem Nachbarfeld weiter hinten im Bild oben, war dann gleich neben dem Fundort auchnoch ein Opfermoor wo wirkliche Supersachen gefunden wurden.
Ich hatte auch das Glück:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,14004.0.html

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,13568.0.html

Loenne

Hallo Agersoe,

wobei ich dann mal ein Frage hätte, ein Gedanke den ich schon länger mit mir rumtrage. Und zwar frage ich mich, ob die Sachen damals tatsächlich von den Leuten geopfert wurden, die sie auch benutzt bzw. gefertigt haben? Mir kam dieser Gedanke, als ich in unserer Landesaufnahme bei sehr vielen Fundstücken lesen musste: "zertrümmert", "zerstört", "zerbrochen" usw. Daraufhin habe ich mal gefragt, wie das kommt und man erklärte mir, das die Menschen über Jahrhunderte glaubten, dass diese Werkzeuge "Teufelswerk" seien, weil man mit der Evulotionstheorie noch nichts anfangen konnte. Daher könnte ich mir auch gut vorstellen, dass die Nachfahren der Neolothiker diese Sachen irgendwo versenkt haben (z. B. im Moor), wenn man sie beim Pflügen fand, um sich ihrer zu entledigen. Selbst "unbequeme" Tote hat man ja im Moor versenkt, weil man sich nur dort sicher sein konnte, dass sie nie wieder auftauchen würden.

Gruß
Loenne
PS: Ihr könnt mich jetzt auslachen   :frech:


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Der Wikinger

#5
Hallo Loenne  :-)

Das ist sogar eine ganz gute Frage !!  :super:

Die Archäologen in Dänemark sind sich schon ganz sicher, dass besonders Beile im Neolithikum (zu hunderttausende !  :staun:) in den Mooren geopfert wurden.
Man hat Grabungen gemacht, wo man konstatieren konnte, dass die Beile in unberührten Schichten lagen, wo man organisches Material durch C-14 Analyse datieren konnte.

Das Thema zerbrochene Beile ist interessant.
Man kann nicht zurückweissen, dass Beile in den nachfolgenden Zeiten und in der Neuzeit von unwissende und abergläubischen Ackerarbeitern bewusst zerbrochen wurden.
Viele Beile sind ja auch vom Plug zerbrochen worden.

Faktum ist aber, dass auch manchmal Beile in der Steinzeit BEWUSST zerbrochen wurden, bevor sie ins Moor geworfen wurden, das sieht man auch öfters hier bei uns.

Man kann eigentlich sehr leicht feststellen, ob ein Beil resent oder in der Stenzeit zerbrochen wurde / gebrochen ist :

Bei uns ist ein "Moorbeil" meistens gelb / rot bis dunkel rotbraun patiniert.
Wenn das Beil auf der Bruchstelle die gleiche Patina / Farbe hat wie das restliche Stück, dann ist es in der Steinzeit gebrochen / zertrümmert worden.
Wenn aber die Farbe auf der Bruchstelle anders ist, bei uns von weiss über grau bis schwarz, ist es nachher / neuzeitlich gebrochen.

Ich habe mal eine interessante Theorie gehört, warum sie die sorgfältig gemachten Beile zerbrochen haben, ehe sie sie opferten. Die Theorie meint, man wollte nicht riskieren, dass "der Nachbar" am nächsten Tag kommt, und das Opfer wieder aus dem Moor fischt und fürs Bäumefällen benutzt, denn dann wäre ja das Opfer vergebens gewesen und habe keine Wirkung.

:winke: :winke:


wühlmaus

Hi Loenne

ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen ... aber es gibt keine Belege für ihn  :heul: .
Im Gegenteil, gibt es sehr viele Belege dafür, dass in Zeiten, in denen Steingeräte nicht mehr in Gebrauch waren, gefundenen lithischen Artefakten eher der Nimbus der "praktischen magischen Funktion" anhaftete und sie in diesem Sinne eifrig gesammelt und benutzt wurden.
Zum einen als allgemeine Amulette oder Talismane - zum anderen, wenn es sich um Steinbeile- oder -äxte handelte, fanden sie als Blitzableiter immer wieder einen Platz unter den Dächern größerer Gebäude. (dieses Thema hatten wir hier auch schon öfters)

Es gibt aus dem englischsprachigen Raum sehr gute Belege dafür, dass man gefundene steinerne Pfeilspitzen und sonstige geschlagene Artefakte den Elfen zuordnete. Das waren die Geschosse, mit denen das kleine Volk dem gemeinen Landmann Schaden zufügen konnten. Ein englischer Begriff für "Hexenschuß" lautet deshalb folgerichtig "elfshot"! Aber die folkloristischen Erklärungen gingen hier noch weiter, nämlich in dem Thesen aufgestellt wurden, dass Elfen generell Steinwerkzeuge benutzten und sich bei Ankunft der Eisen benutzenden Menschen in den Untergrund der Anderswelt verzogen haben ... Sie mögen kein Eisen und es heißt weiter im Volksglauben, dass die Berührung mit kaltem Eisen für sie so schmerzhaft sei, als sei es rotglühend.
Ein Teil dieses Volksglaubens gibt es auch in Deutschland. Sensenklingen werden über Türbalken gehangen und wenn man eine Windhose sieht, soll man ein Eisenmesser hineinwerfen, damit sich die darin versteckte "Hexe" verzieht.

Kommen wir zum realen, archäologischen Bestand:

Wir kennen zerstörte bzw unbrauchbar gemachte Gegenstände sowohl aus Opferzusammenhängen als auch aus Gräbern. Solche Beobachtungen gelten generell für die gesamte Ur- und frühgeschichtliche Fundlandschaft Westeuropas.
An Grabfunden fallen mir spontan zu "Schnecken" zusammengedengelte Schwerter in keltischen und germanischen Gräbern ein, bei Opferfunden absichtlich verbogene Waffen aus keltischen Heiligtümern Frankreichs (zB Gournay).

Der Hintergrund für diese Zertörungen liegt generell im Weltbild des Vorgeschichtlichen Menschen. Hier gab es keine Unterscheidung zwischen belebter und unbelebter Materie. Ganz im Gegenteil, alles was existiert, ist beseelt. (Anschauliches Beispiel für eine solche Sicht der Dinge, ist zB der heutige, tibetische Buddhismus, in dem selbst in Steinen böse, Schaden bringende Geister wohnen können...)
Das Zerstören bzw unbrauchbar machen ist einer rituellen Tötung der Dinge gleich zu setzen, die die eigentliche Essenz, dh. die Seele, unserer Welt entzieht und sie ins Jenseits, bzw, bei einer Opferung, in die Anderswelt -zu den Göttern- versetzt.

Puh ... das war mal wieder lang ... Ich hoffe nicht lang-weilig  :engel:

ciao
das Wühlmäusle

Der Wikinger

#7
Zitat von: Daniel in 19. Januar 2007, 17:58:28
Ich find´s Wahnsinn!
In meiner ganzen Sucher-Laufbahn von immerhin fast 5 Jahren habe ich bisher 2 winzige Flintstückchen gefunden und bei Dir liegen sie massenweise vor der Bude. :heul:
Und dabei suche ich immer auch noch optisch. :engel:
Ungerechte Welt!

Neidvolle Grüße von Daniel


Du hast ja recht, Daniel....

.....die Welt ist ungerecht.  :besorgt:

Auf meiner Insel (88 km2) kann man nicht über einen Acker gehen, ohne mindestens einen Scheibenschaber oder einen Kratzer zu finden.  :jump:

Als Sondler kenne ich jedoch al zu gut dein Gefühl !!!  :heul:

Ich fühle genau so, wenn ich die vielen tollen römischen Münzen hier im Forum sehe.  :platt:
Solche finde ich garnicht, wenn ich eine finden würde, wäre das wirklich eine Sensation !!  :-)

:winke:

wühlmaus

#8
PS :-D

hab mal wieder so lange zum Schreiben gebraucht, dass agersoes posting dazwischenkam...

agersoe schrieb:
ZitatIch habe mal eine interessante Theorie gehört, warum sie die sorgfältig gemachten Beile zerbrochen haben, ehe sie sie opferten. Die Theorie meint, man wollte nicht riskieren, dass "der Nachbar" am nächsten Tag kommt, und das Opfer wieder aus dem Moor fischt und fürs Bäumefällen benutzt, denn dann wäre ja das Opfer vergebens gewesen und habe keine Wirkung.
Das Problem bei dieser Theorie ist, sie wurde im "rationalen" 19. oder 20. Jh aufgestellt und hat eine dementsprechend pragmatische Sichtweise... für Zeiten religiöser Unsicherheit, bzw. Uneinheitlichkeit mag sie vielleicht sogar zutreffend sein.
Aber im Generellen läßt sich doch sagen: Opfergaben waren tabu, im Sinne von unantastbar. Ein sehr schönes Beispiel sind die von antiken Schriftstellern erwähnten Massen von offen herumliegenden, goldenen Gegenständen in keltischen Heiligtümern, die niemand stahl, da sich jeder vor dem Zorn der Götter fürchtete. Nach der Eroberung durch Cäsar wurden die gallischen Heiligtümer von den Römern regelrecht abgeräumt, sodass der Goldpreis ins bodenlose fiel...

Aber jetzt nochmal zu agersoes Fotos:

Mannomann  :staun: ich glaube bei soviel Flint würde ich durchdrehen ...

Bei uns gibt es zwar auch natürlich vorkommenden Feuerstein, aber das ist eine Variante, die sich leicht von normalem Knollenfint unterscheiden läßt ... und sie tritt auch nicht in Massen auf.
Wenn ich auf der Oberfläche Knollenflint sehe, besteht bei mir schon vor dem Bücken akuter Artefaktverdacht  :smoke:

Die in situ Fotos sind auf jedenfall ein Hammer!
Das sind wunderschöne Schnappschüsse von dieser Art "elektisierendem Augenblick", dem gefährlichen Kick, der das Suchen zur Sucht werden lassen kann ...  :narr:

ciao
das Wühlmäusle

IVVECVO

.........hi agersoe - zerbrochene Beile mit Patina auf der Bruchstelle -

meinst nicht , um die Wühlmaus auf den Punkt zu bringen ,

dass das " kultisch " zu deuten ist ?

               Gruss  Juv

Was ich Dich schon lang mal Fragen wollte - gibt es

eigentlich wikingerzeitliche Goldfunde auf Deiner Insel ?



Der Wikinger

#10
Zitat von: wühlmaus in 19. Januar 2007, 21:19:13
agersoe schrieb:
ZitatIch habe mal eine interessante Theorie gehört, warum sie die sorgfältig gemachten Beile zerbrochen haben, ehe sie sie opferten. Die Theorie meint, man wollte nicht riskieren, dass "der Nachbar" am nächsten Tag kommt, und das Opfer wieder aus dem Moor fischt und fürs Bäumefällen benutzt, denn dann wäre ja das Opfer vergebens gewesen und habe keine Wirkung.
Das Problem bei dieser Theorie ist, sie wurde im "rationalen" 19. oder 20. Jh aufgestellt und hat eine dementsprechend pragmatische Sichtweise... für Zeiten religiöser Unsicherheit, bzw. Uneinheitlichkeit mag sie vielleicht sogar zutreffend sein.
Aber im Generellen läßt sich doch sagen: Opfergaben waren tabu, im Sinne von unantastbar. Ein sehr schönes Beispiel sind die von antiken Schriftstellern erwähnten Massen von offen herumliegenden, goldenen Gegenständen in keltischen Heiligtümern, die niemand stahl, da sich jeder vor dem Zorn der Götter fürchtete. Nach der Eroberung durch Cäsar wurden die gallischen Heiligtümer von den Römern regelrecht abgeräumt, sodass der Goldpreis ins bodenlose fiel...

Hallo wieder Leute !!   :-)

Diese Diskussion wird ja immer interessanter, jedoch müssen wir erinnern auch immer theoretischer !!
Keiner von uns kann ja die Wahrheit so recht hier finden, das heisst jede Theorie ist eigentlich mehr oder weniger gültig.
Anders gesagt, wir wissen es nicht !!!  :belehr:

Dennoch ist es äusserst interessant das zu diskutieren !!  :cop:

Nun, Faktum ist das wissenschaftliche Untersuchungen dieser Reste von gebrochenen Beilen gemacht wurden. Man hat konstatieren können, das die Bruchstellen bei den in Mooren gefundenen Bruchteilen, in der Regel durch bewussten / gezielten Schlägen entstanden sind.
Das führt zu der Konklusion, dass sie es mit Absicht gemacht haben !!! Das ist Faktum.

Man kann dann darüber nachdenken, warum sie es getan haben. Es kann wie IVVECVO ganz richtig sagt, eine kultische Handlung sein, ist wirklich sehr wahrscheinlich.
Jedoch muss man auch bedenken, dass die Beile damals wie bares Geld zu sehen war, eine äusserst wertvolle Handelsware, und ich denke eigentlich, dass die Theorie, "keiner soll mein Opfer stehlen" ist ganz plausibel, denn das Moor wurde sicherlich hier bei uns, wo die Bevölkerungsdichte beträchtlich war, von mehreren "Familien" / "Siedlungen" zum Opfern benutzt.
Ich denke am realistischen ist eigentlich, dass aus einer praktischen Veranstaltung (das zerbrechen) mit der Zeit eine kultisch Handlung wurde.

Wühlmäusle:  :-D
Du musst bedenken, dass diese Leute schon Bauern waren, und die bei uns schon zu der Zeit extrem nahe beieinander wohnten, da kommt schon Pragmatismus und Wachsamkeit im Verhältnis zum nachbarn zum Vorschein. Heute ist das garnicht so sehr anders !!  :smoke:

Es gibt innerhalb einer Radius von 4 Km von diesem Moor, übrigens noch ein vielfach grösseres Moor, und etwa 10 - 12 kleine bis sehr grossen Siedlungen, wo die hier beschriebene so mittelgross ist.
Das andere Moor hat parallele Funde von Beilen verschiedener Art. Ein Sucherkollege hat dort ein völlig identisches Beil gefunden, wiegt nur wenige Gramm weniger. Sieht aus als könnte es vom gleichen Flintschmied gemacht worden sein.
Im gleichen Gebiet gab es fast 100 Grabhügel des Neolithikums, leider sind heute nur ein Handvoll davon bewahrt.


@ IVVECVO
"Was ich Dich schon lang mal Fragen wollte - gibt es
eigentlich wikingerzeitliche Goldfunde auf Deiner Insel ?"


IVVECVO !!  :-)

Leider ist die Wikingerzeit (merkwürdigerweise) bei uns ganz unterrepräsentiert !!!  Sehr, sehr wenig Funde, die in die Wikingerzeit datiert werden können. Und....  Absolut KEIN Gold der Wikingerzeit ist bei uns gefunden worden. Es ist wirklich sehr merkwürdig, denn unsere Nachbarinsel Langeland hat viele Wikingerfunde, auch sehr viele aus Gold. Erklären kann ich das nicht ???

Vielleicht liegen ja die Goldfunde noch dort draussen, und warten drauf, das ICH sie finde !!!  :jump: :jump: :jump: :narr:



Loenne

Hallo Ihr Lieben,

vielen herzlichen Dank für die umfangreichen Antworten! :super:

Durch dumme Fragen kann man also wenigstens etwas dazu lernen.  :engel: :engel:

Viele Grüße
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Der Wikinger

Zitat von: Loenne in 19. Januar 2007, 23:22:38
Hallo Ihr Lieben,

vielen herzlichen Dank für die umfangreichen Antworten! :super:

Durch dumme Fragen kann man also wenigstens etwas dazu lernen.  :engel: :engel:

Viele Grüße
Loenne

Wie gesagt Loenne, dumm war die Frage wirklich nicht, im Gegenteil !!!  :super: :winke:

wühlmaus

@ Loenne:

Das seh ich genauso wie der agersoe: Dumm war die Frage auf gar keinen Fall!!!

Du siehst ja, wie eifrig man das Thema diskutieren kann ... und wenn ich sage, dass es keine Belege für eine in christlicher Zeit erfolgte Zerstörung von "heidnischen" Funden gibt ... dann heißt das noch lange nicht, dass es sie nicht vielleicht doch gegeben hat ...  :irre:

Es wird immer ein Rest bleiben, den wir nie beantworten können ...

ciao Ihr Lieben
das Wühlmäusle

Loenne

Zitat von: wühlmaus in 19. Januar 2007, 23:39:05
Du siehst ja, wie eifrig man das Thema diskutieren kann ... und wenn ich sage, dass es keine Belege für eine in christlicher Zeit erfolgte Zerstörung von "heidnischen" Funden gibt ... dann heißt das noch lange nicht, dass es sie nicht vielleicht doch gegeben hat ...  :irre:

Hallo Wühlmaus,

so bald sich eine Gelegenheit bietet, werde ich das noch mal im Amt ansprechen. Ich meine da irgendwo mal etwas gelesen/gehört zu haben...

Viele Grüße
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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Der Wikinger

Hallo wieder Silifiziertes Volk !!   :smoke:

Kennt ihr das ??  :platt:

Etwas ist so logisch, dass man erst spät daran denkt !!!

Es wäre doch super-schön, wenn IHR Eure "In Situ Fotos" hier anhängen würdet !!!!  :jump:

Dann könnten wir uns (ich-mich) auch sehr viel einfacher zu den immer hervorragenden textlichen Berichten in dieser Kategorie verhalten.

"Der Olle Däne" ist eben visuell, so vom Intelligenz her !!!  :prost: :narr:

:winke:

Silex

Das sind gleich mehrere interessante Themen die hier aufgeworfen worden sind.  Zum einen die intentionelle, rituelle  Zerstörung von Gegenständen  die wohl meist mit dem Tod des Verfertigers oder Eigentümers im Zusammenhang standen.  Es steht zu vermuten dass dingliche Machenschaften und Eigentum , seit der Jungsteinzeit, eine ganz andere , magische , Verbindung zum Besitzer und Nutzer hatten, schon allein wegen des deutlich nachvollziehbaren Zusammenhangs zwischen Aufwand und Fertigstellung -und  Besitz.. Fern davon diese Welt verstehen zu können kann ich mir nur vorstellen dass ausser dem Tod dieses Besitzers nur  ein großes Unglück oder die Abwendung dessen - bzw ein Gelübde um eine große Gefahr abzuwenden..der Grund sein konnte dermaßen freigebig mit wertvollen Sachen umzugehen. Wühlmaus hat es schon manchmal erwähnt: Die Kraft des Göttlichen wurde vom Menschen auf Dinge übertragen..und umgekehrt. Wer sich vorstellen kann dass vor ein paar hundert Jahren die Menschen noch glaubten dass die Erde eine Scheibe sei und der Himmel sei ein Tuch durch dessen Löcher das göttliche Licht in Sternform durchdränge... der kann  sich noch ganz andere Weltbilder vorstellen..... Aber mit unseren Begriffen und Nomenklaturen wohl nicht.... und auch nicht mit der Art wie wir heute Kompromisse schließen müssen... fernab der Helden und Epen. Denn wir erfinden eigentlich nur die Geräte und Hilfsmittel die das beweisen wollen was wir sehen und bestätigt haben wollen.


Dass die Christen gründlich aufräumten mit den Heiden stimmt wohl... aber in der Hauptsache zerstörten und christianisierten sie die Heiligtümer (Haine, heilige Bäume etc. ) und  errichteten dort neue Eigene  . Aber den  kleinen Relikten der Vergangenheit wurde vom Volk eine seltsame Umwidmung zugedeutet. Genauso wie es mit der Erzähltradition geschah waren es eher unkontrollierbare Tradierungsformen des Alltags....Ich glaube deswegen nicht an eine willentliche Zerstörung vorgeschichtlicher Artefakte durch nachfolgende Kulturen.

Und die Fotodokumentation von entdeckten und noch nicht gehobenen Funden ist eine wirklich gute, aber anstrengende, Idee.
Didaktisch klug und anschaulich für den  noch nicht entflammten Augensucher... ich hoffe ich finde geeignete Situationen... in nächster Zeit....
Danke agersoe für Deine Nimmermüdigkeit und Kreativität

Gute Nacht
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Zitat von: Silex in 20. Januar 2007, 01:32:55

Und die Fotodokumentation von entdeckten und noch nicht gehobenen Funden ist eine wirklich gute, aber anstrengende, Idee.
Didaktisch klug und anschaulich für den  noch nicht entflammten Augensucher... ich hoffe ich finde geeignete Situationen... in nächster Zeit....


Mein südlicher und bester Freund, Edi !!  :-)

Ich will ja keinen dazu zwingen, war nur ein Vorschlag !!  :engel:

Das Visuelle ist aber eben für mich eine wichtige und essentielle Dimension !!!  :belehr: :winke:

Der Wikinger

Hallo wieder !!  :-)

Hier nun wie versprochen ein Foto von den Funden.

Oben 5 Geräte, die alle formretuschierte Bohrspitzen haben.
Mitte links 3 Geräte, die Kratzer- / Schaberretuschen haben. Das linke Stück deutlich aus einer Frostsprengung hergestellt.
Mitte rechts erst ein grosser Stichel-Abschlag mit 5 Fazetten, also ein Schärfungsabschlag von einem schon existierenden Stichel.
Eine unverarbeitete, etwas schiefe A-Klinge, weiche oder Drucktechnik. Ganz rechts ein Meer-Kalk-Schwamm in Flint, der Flint rot patiniert.
Unten 2 kleine Abschläge mit Retuschen, und rechts eine B-Klinge, unverarbeitet.

Zur Grösse der Stücke: Der grosse Kratzer links hat eine Länge von 9 cm.

Sollte jemand Detail-Fotos von Einzelstücken wünschen, mache ich das gern.  :winke:



wühlmaus

OK ...

Auf meiner Wunschliste steht ein Vergleich der A-Klinge mit der B-Klinge.

Und direkt im Anschluß die Frage, woher kommt die Bezeichnung A-Klinge beziehungsweise B-Klinge? Hat das was mit der Position des Abschlags auf dem Kern zu tun oder beziehen sich die Ausdrücke auf die Form?

Vielen Dank im Vorraus
das Wühlmäusle

Der Wikinger

Hallo Wühlmaus !!  :-)

Uuups, ich habe wohl hier eine Bezeichnung nur aus unserer Teminologie benutzt !!  :engel:
A-flække (A-Klinge) ist eine Klinge mit einem Kiel.
B-flække (B-Klinge) ist eine Klinge mit zwei Kiele.

Was ich hier eine schiefe A-Klinge nenne ist eigentlich wohl auch eine B-Klinge da ja mehr als 1 Kiel ist.

Die B-Klinge ist eine klassische mit zwei parallelen Kielen.

Hier die beiden Klingen im Vergleich:




Merowech

Zitat von: Loenne in 19. Januar 2007, 23:22:38
Hallo Ihr Lieben,

vielen herzlichen Dank für die umfangreichen Antworten! :super:

Durch dumme Fragen kann man also wenigstens etwas dazu lernen.  :engel: :engel:

Viele Grüße
Loenne

Ha.ha  Loenne das müsstest du aber wissen das es keine dummen Fragen gibt .........nur dumme Antworten - aber die sind hier sehr ,sehr selten......zum Glück  :winke:
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

wühlmaus


Rambo

Ich könnte weinen, ich finde hin und zu mal ein Artefakt uch ich freu mich dann jedes Mal wie ein xxxxx un d bei euch liegen die Teile rum wie bei uns der Kiesel. wie ungerecht das alles ist  :heul:
Aber ich zeige euch mal was ich gestern bekommen habe, hat auch mit Steine zu tun  :frech:

Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Silex

Du hast gute Freunde, rambo....und bitte erzähl uns von der Reise.. und alles Gute
vom Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger


rolfpeter

#26
Auch von mir herzlichen Gückwunsch!
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

rolfpeter

Ich wollte euch auch mal meine Fundlandschaft darstellen.
Hier ist das Gelände ziemlich flach, alles spielt sich zwischen 90 und 120 m NN ab. Die Böden sind Löß, teilweise Lehm, in den Auen auch vergleyter Lehm. Die Stelle, die ich euch zeigen will, ist in einer dieser Talauen. Hier findet man Mesolithikum, auch ein wenig Neolithikum. Draußen auf dem Feld hatte ich nur ein Händi dabei, deswegen ist die Qualität nicht besonders.
Das 1. Bild zeigt den gepflügten Acker, am Bildrand eine Pappelreihe längs des kleinen Baches.
Das 2. Bild zeigt den Fund in Situ. Einen kleinen mesolithischen Kernstein. Der Boden ist vergleyter Lehm. Es muß schon intensiv regnen, damit die Steinchen vom tonigen Lehm befreit werden. Dieses Jahr ist gepflügt worden und während der Wintersaison werde ich die Stelle wohl noch mehrfach besuchen.
3. Bild: Detail des Kernes.
An dem Tag habe ich 10 Artefakte aufgelesen, u.a. einen Kratzer, den ich euch auch noch zeigen wollte.
Die Fundstelle birgt altes Mesolithikum, die tollen Mikrolithen waren wohl noch nicht erfunden  :zwinker:
4. Bild: Kratzer
5. Bild: Das ganze Sammelsurium des Tages.

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

rolfpeter

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

rolfpeter

und das komplette Ergebnis des Sammeltages:
PS
in einem Beitrag kann man nur noch 2 Bilder anhängen. Die Datenbankgötter haben wohl das Skript geändert.
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert