Kratzer

Begonnen von wühlmaus, 15. Januar 2007, 03:36:54

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wühlmaus

Hi

diesen Einzelfund wollte ich noch loswerden, bevor ich endlich ins Bett gehe ...

Auf dem Weg von einer meiner Fundstellen zur nächsten, kam ich mit dem Fahrrad durch Ackerland, das von tiefen Altrheinrinnen durchfurcht ist. Aus der Literatur wußte ich, dass in der betreffenden Zone einige, wenige Einzelfunde bekannt waren.
Als ich etwas langsamer über eine dieser Rinnen hinwegfuhr, bemerkte ich, dass eine der Uferseiten nicht sofort steil abfiel, sondern erst nach einer deutlich erkennbaren, nur mäßig abfallenden Geländestufe.
Da der betreffende Acker auch noch gepflügt und gut abgeregnet war, hab ich ihn mir natürlich angeschaut ...

... und konnte diesen Kratzer mit nach Hause nehmen  :jump:

wühlmaus

Die Schneide auf der rechten Seite ist flach Druckretuschiert, während dort, wo man eigentlich die Arbeitskante vermuten würde - siehe Querschnitt ssc.jpg - keinerlei intentionelle Bearbeitung erkennbar ist.

Zuhause hab ich noch ein wenig in die alten Fundmeldungen geschaut, tatsächlich wurde auf dem gleichen Acker auch schon ein Beilbruchstück aufgelesen, damals ebenfalls ohne Beifunde ...

... noch ein Foto von der Retusche und dann

:gn
das Wühlmäusle

Silex

Servus Wühlmäusle, den hätte ich auch gerne mit nach hause genommen. Passt vermutlich - wie der Altfund- auch ins Neolithikum?
Da ich mit Eurer Jungsteinzeit nicht vertraut bin kann ich nur vermuten dass es sich evtl. um einen modifizierten Kern handelt- weil die Klingennegative gar so schnittig hervorprangen.
Servus
und weitere Kostbarkeiten bitte
Danke
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Freunde,

Schöner Kratzer, der Abschlag könnte wirklich von einem Kernlein stammen.
Ich würde auf altes bis mittleres Neolithikum tippen. Schotterflint - oder?
Na, wenn ja noch ein Beil dazugehört ist es ja schon kein Einzelfund mehr. Ich glaube die funddichten Äcker gab es eh nur zu Großvaters Zeiten. Die meisten Sachen die ich finde, sind auch Streufunde, die man zwar irgendwie einer besiedelten Fläche zuordnen kann, aber einen Ort oder einen Weiler oder die Metropole des neolithischen Rheinlandes, die suche ich auch noch. Lag wahrscheinlich in Lüxheim, ist schon leergesammelt  :frech: vom guten Herrn Klinkhammer & Co.

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

wühlmaus

Hallo Leute

danke für Eure Einschätzungen!

Das Kerlchen scheint wirklich von einem wohlgeformten Kern abgerauscht zu sein... Ich zähle mindestens drei Negative ...

ZitatDie meisten Sachen die ich finde, sind auch Streufunde, die man zwar irgendwie einer besiedelten Fläche zuordnen kann

Bei mir siehts auch nicht anders anders aus ... Ich beobachte seit etwa eineinhalb Jahren eine Fläche, die hat sich mitlerweile auf etwa 300x100m "gedehnt". Alle paar Laufgänge ein Abschlag, manchmal ein Gerät, ein paar Scherben... Es braucht einfach Zeit, bis dass sich ein klares Bild eintwickelt...

Auf die "perfekte" Stelle, bei der man aus dem Bücken nicht mehr rauskommt, jedes 10. Artefakt ein "ordentlich typisierbares" Gerät ist und handflächengroße, verzierte Wand und Randscherben wie Fallobst liegen, warte ich auch noch ...  :narr:

Aber will man den wirklich haben? Dieses dumpfe Gefühl, das der Pflug erst gestern die Gruben erreichte ...

:gn
das Wühlmäusle

wühlmaus

Hi  :winke:

Manchmal muß man wirklich Geduld haben ...  :smoke:

Satte neun Monate später gab besagte Stelle wieder einen  :zwinker: "Einzelfund"  :zwinker: her!

Diesmal konnte ich einen kleinen, kegelförmigen Restkern aus grauem Flint finden. Die Fotos sind leider nicht sooo berauschend, aber ich wollte Euch das gute Stück nicht vorenthalten ...

:winke:
Gerd