Meine "Heimatburg" (vorerst ohne Bilder)

Begonnen von linux, 01. August 2006, 19:41:50

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linux

Hallo,

hier meine "Heimatburg":


Beschreibung:      


Kl. romanische Wehrburg in der Oberpfalz, mit Bergfried, Ringmauer, Halsgraben und einigen Vorbauten.
Vermutlich frühes 12. Jahrhundert erbaut.
Es sollte wahrscheinlich ein Handelsweg zwischen Donau und einem bedeutenden Handelsknotenpunkt,
sowie einige Schmieden, Mühlen ect. abgesichert werden.

Ab dem 14. Jahrh. fanden mehrere Besitzerwechsel statt.
Sie diente ab dieser Zeit scheinbar eher zur Jagd.

Die Burg ist um 1500 vollständig ausgebrannt und darauf nur spärlich wieder aufgebaut worden.
Mitte 17. Jahhundert galt sie bereits als komplett zerfallen. 


Fundstellen:    

Hauptsächlich am Berghang, unmittelbar auserhalb der äusseren Ringmauer bei einem
Wirtschaftsgebäude (?), unter 20 cm Humus in einer ca. 50cm dicken Schicht
aus feinem Sand, mit Kohle dursetzt.

Darunter kommt eine Schuttschicht vermutlich vom Brand um 1500.

Die Funde wurden alle bei den nötigen Erdarbeiten im Rahmen einer aktuellen Sanierung/ Bestandssicherung
oder durch Windbrüche und Bodenerosion freigelegt.

Es wurde noch nicht tiefer als bis zur genannten Schuttschicht gegraben.



Funde:   

Viele Tierknochen mit Bearbeitungsspuren, vor allem vom Wildschwein,
aber auch von anderem Jagdwild und Nutztieren. (z. B.  bearbeitete Geweihreste)

Mehrere Armbrustbolzen (Jagdwaffen ab dem 15. Jahrh.) und sonstiges
Pferde-, Jagd- und Küchenzubehör aus Eisen sowie viele Nägel.
      
Reste einer spärlich grün glasierten "Schale" und eines "Tellers", sowie ein braun
glasiertes Randfragment und sogar Glasreste.

Ansonsten viel Keramik, naheliegenderweise ab Ende 15. Jahrhundert. 

Zustand aktuell:

Es sind nur noch wenige Mauerreste sichtbar, welche zur Zeit gesichert werden.
Das meiste Material ist scheinbar in den umliegenden Höfen verbaut worden.
Der Rest befindet sich unter meterhohem Schutt.


Ich werde die Funde nach und nach hier reinstellen und deshalb diese Beschreibung.

Gruß, KHD
      
   

Silex

Da freut sich der Auch-Oberpfälzer wenn jemand verantwortungsvoll  bei der Untersuchung einer  "Heimat"burg  mithilft.
Zumindest habe ich bei Dir diesen Eindruck.
Ansonsten wird  hier bei uns übel gefleddert (Stockenfels, Forstenberg......)
Servus
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Ruebezahl

Hallo linux,
ich hatte spontan die gleichen Gedanken wie Silex.
Die Erforschung von Burgstellen ist als rein private Aktion sicher nicht erlaubt,
in Zusammenarbeit mit der Behörde aber eine spannende Aufgabe.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

linux


Bitte versteht mich nicht falsch:

Ich mache hier keine privaten Grabungs- oder "Erfoschungs-"akionen.

Es gibt einen Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat die Burgreste zu sanieren
und dessen Mitglied ich bin.Selbstverständlich geschieht dies alles unter der Leitung
des Denkmalamtes.

Allerdings muss ich sagen, das gerade seitens des Amtes kein großes Interesse
an solchen Funden besteht. Dies könnte daran liegen, das in manchen oberpfälzer Gegenden
fast jede Ortschaft auf mittelalterliche oder frühere Bauwerke zurückgeht und deshalb derartige
Funde nicht selten sind.

Da jedoch speziell über diese Burg fast gar nichts sicher bekannt ist,
(Bedeutung, Umfeld, Nutzung, Baugeschichte ect. nicht mal der genaue Grundriss)
und da man von den umliegenden bereits "hergerichteten" Burgen oft nur noch die nackten
Mauern mit etwas Baugeschichte sieht, bin ich der Meinung, das solche Hinterlassenschaften
gerade im Bezug zum Fundort interessant sind.


Bitte beachtet, was zu den Stellen an denen ich suche im ersten Beitrag geschrieben habe.


Ich veruche, die Fundstellen möglichst genau aufzuzeichnen, die Teile schonend zu konservieren
und sie richtig zu lagern. Ich betrachte die Fundstücke auch nicht als mein Eigentum. Sie gehören
meiner Meinung nach zur Burg und sollten interessierten Leuten zugänglich gemacht werden.

Leider gibt es, wie silex schon schrieb, genügend "Schatzsucher", die nur auf alles scheinbar wertvolle aus sind!
Mit so jemanden bin ich vor knapp 10 jahren mal mitgegangen. Gefunden wurden neben sehr alten Waffenresten
, soweit ich mich erinnern kann, auch kunstvoll gearbetete Gegenstande, welche mitgenommen, in Salzsäure geäzt,
und in irgend einer Schachtel zerfallen sind bis sie endgültig entsorgt wurden.








Ruebezahl

#4
Hallo linux  :winke:
Erst mal Dank für die Infos. Entschuldige, dass wir nachfragen, die Gründe hast du ja schon genannt.
Es sind schon viele solcher kleinen Burgstellen gegraben und erforscht wurden. Die Wissenschaft ist deshalb teilweise der Meinung alles über diesen Zeitrahmen zu wissen.
Trotzdem können aber auch heute noch Funde wichtige Informationen liefern. Das trifft besonders auf Metallfunde zu, wenn sie schichtdatierbar sind und dann den Benutzungszeitraum von Gebrauchsgegenständen besser eingrenzen.
Also viel Erfolg bei eurer Aktion.

PS.
Alle Eisenfunde bitte sorgfältig Entsalzen!
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,10223.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,9270.0.html
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

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Napoleon Buonaparte