Beilklinge, Halbfabrikat

Begonnen von rolfpeter, 11. Oktober 2005, 13:00:01

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rolfpeter

Moin Freunde des schönen Steins!

Das ist mal was nicht alltägliches:
Beilklingenrohling aus Rijckholter Feuerstein. Der Fundort liegt ca 70 km von den prähistorischen Feuersteingruben im holländischen Südlimburg entfernt.
Für Rijckholter Flint sind die graue Farbe und die kleinen hellgrauen Pünktchen typisch. Wenn man dran leckt, schmeckts nach ganz altem (overjaarigem) Gouda.

Vom Lousberg in Aachen ist bekannt, daß die Beilklingen-Rohlinge verhandelt  und erst am letztendlichen Verwendungsort geschliffen wurden. War das bei dem Material aus Rijckholt auch so?
Lohnt sich die Nachsuche? Unersättlich wie ich bin, tippe ich ja auf ein Depot. Es wirft ja auch nicht der deppertste Rössener Holzfäller eine halbfertige Beilklinge weg - oder?

Die Abmessungen:
123*58*28 mm

Ich höre von Euch?

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Du leckst Flint???... Der Sohn meiner langjährigen Freundin hat mich früher immer begleitet- beim Steinesuchen und der roch die Dinger förmlich und er konnte  am Geruch und am Schlecken die sorgsam gewaschenen Fundstücke  den Fundstellen und Silexvarietäten zuordnen .
Das hab ich ihm nie geglaubt.
Jetzt geht er nicht mehr mit und spielt in einer Rockband
Schade dass es sowas (Flintbeile) bei uns nicht gibt
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

chris1212

Salut miteinander,
@rolfpeter hübsches Teil. Womit wurden die Teile eigentlich geschliffen? Flint ist doch bockhart, das stell ich mir recht Spaßarm vor.

Grüße Chris

rolfpeter

Servus Silex!
ich kann überhaupt kein Instrument spielen. Für mich käme also nur eine FreeJazzBand in Frage.
Übrigens schmeckt nur Holländer Flint nach Holländer Käse
:narr:

Yepp Chris, das Zeugs ist hammerhart. Mohshärte 7,5 glaube ich. Ritzt auf jeden Fall Glas.

Wie haben die es gemacht? Mit einem einfachen Stein. Kein Schleifmittel, kein Quarzsand, nur H2O.
Wennst dann eine Zeit mit dem Flint über den nassen Schleifstein schrubbst, löst sich schonmal ein wenig Flint, ein wenig Schleifstein, irgendwann haste eine Paste auf dem Stein und Stunden, nicht Tage später ist die Schneide geschliffen.

Ich werde es zu gegebener Zeit mal experimentell nachvollziehen und hier berichten.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Khamsin

Moin!
Bin immer wieder erstaunt ob RPs Auge! Well done old man, great piece. Alles weitgehends gesagt (Härte ist 7, aber wer duelliert sich schon wg. 0.5 degrees Mohs?!). Der entscheidende Faktor für die Länge der Deifschlauer - ooops, zuviel gerollt - Schleifdauer ist die möglichst gleichmässige Oberflächenform eines zugeschlagenen Rohlings, egal ob aus Feuerstein oder Felsgestein (Unterschied liegt nur in den Bearbeitungstechniken: hier mit Schlagstein und Geweihschlägel abschlagen, dort mit Schlagstein abschlagen und dann picken). Das leuchtet natürlich jedem, ders mal gemacht hat, sofort ein.
In a nutshell: Je "glatter" die Oberfläche vor dem Schliff ist, desto geringer ist der Zeitaufwand schleim Beifen - Loite, ich sags ja, zuviel gerollt! Naja, die Saison, jedenfalls hier, ist sowieso vorbei - beim Schleifen.
Supertoil, gratuliere, obwohl es ja auch bei Euch noch recht schönes Wetter hat und noch nicht abgeregnet ist. Bin mal gespannt, was er uns erst präsentiert, wenns richtig losgeht...
Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"