Heute im Hamburger Abendblatt:

Neue Funde: Römer kämpften mit der 4. Legion am Harzhorn
06.01.2012, 06:00 Uhr Reimar Paul


Northeim. Archäologen haben einen Beweis für die Beteiligung der 4. Legion des römischen Heeres an der Schlacht am Harzhorn (Landkreis Northeim) gefunden. Auf einer Streitaxt seien deutlich die Lettern LEG IIII zu erkennen, teilte am Donnerstag das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege mit. Die Schreibweise IIII statt IV sei in der Spätantike durchaus üblich gewesen, sagte ein Sprecher des Landesamtes.

Die Lettern seien auf der Axt, einer sogenannten Dolabra, eingehämmert gewesen. Die Inschrift werde noch fortgesetzt, sei aber in den folgenden Teilen nur schwer zu entziffern. Diese und eine weitere Axt sowie ein ebenfalls aufgefundener vollständiger römischer Wurfspeer seien "Relikte eines heftigen Kampfes Mann gegen Mann".

Die Schlacht am Harzhorn hat nach Angaben der Wissenschaftler um das Jahr 235 nach Christus stattgefunden. Die Entdeckung des Schlachtfeldes vor knapp vier Jahren galt als Sensation. Bis dahin war angenommen worden, dass die Römer nach ihrer Niederlage in der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus und den Rachefeldzügen des Germanicus in den Jahren 14 bis 16 nach Christus keine größeren Feldzüge mehr in das Innere Germaniens unternahmen.

Die römische Truppe, die am Harzhorn kämpfte, soll aus mindestens 1000 Soldaten bestanden haben. Welche Einheiten beteiligt waren, war bis zu dem neuen Fund aber nicht bekannt. Auf dem insgesamt etwa 500 mal 1000 Meter großen Areal haben Archäologen mehr als 1800 Fundstücke geborgen. Darunter sind Münzen, Speer- und Katapultspitzen, eiserne Hufsandalen und Pionierschaufeln. Das römisch-germanische Schlachtfeld am Harzhorn soll touristisch vermarktet werden. Die Technische Hochschule Aachen arbeitet an einem Konzept. Es soll bis zum Frühjahr vorliegen.

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