:winke:
gestern hab ich auf meiner Lieblingsfundstelle im Weinviertel, der Winterweizen ist endlich weg, nur die Strohreste stören, ein paar Steinderln aufgelesen. Da es seit Wochen erstmals einen ganzen Tag geregnet hat, war ich rasch auf dem Feld.
Ein kleiner Überblick vorneweg: die ersten drei Reihen zeigen Feuerstein und Hornstein, darunter diverse Dechselbruchstücke.
Der weisse Kratzer ist relativ leicht, greift sich wundervoll weich an und ist über die grösste Dimension 28 mm lang. Könnte er getempert sein?
LG Augustin
Moin,
ein wunderschöner Kratzer Augustin :Danke2:
Auf Bild "Kratzer...0004.jpg" ist ein maritimes Kleinfossil zu sehen :super:
Da Du schreibst, dass er relativ leicht ist, würde ich das Gewicht (und die Farbe)
einem weit fortgeschrittenen Zustand der Patinierung zuschreiben (?).
Temperung ist nicht ausgeschlossen. Als "Nordmann" kenne ich so etwas leider nicht
durch eigenes betasten.
Gruß
Jürgen
Servus Augustin,
ein schöner Kratzer, aus weissem Hornstein, er könnte möglicherweise getempert sein.
Auf mich macht das Stück einen älteren Eindruck als Neolithikum!
Grüße
Peter
:winke:
Danke für Eure Beiträge! :winke:
Da ich keine Erfahrung habe um getempertes Material zu beurteilen bin ich auf die Beschreibung aus Büchern angewiesen. Das liest sich dort so wie sichs am Stück anfühlt.
Patinierung ist bei den zu findenden Artefakten in meiner Gegend sehr selten und wenn nur leicht. Bei LBK Artefakten oft nur ein zarter Schleier.
So eine starke Patinierung könnte einerseits durch das spezifische Material, dessen Herkunft mir nicht bekannt ist und oder ein höheres Alter des Kratzers, wie Peter meint, zustandekommen.
Dorsal sind die Wallnerlinien entgegengesetzt auf den beiden Flächen zu erkennen, sieht man auf den gezeigten Fotos nicht. Schick ich anschliessend.
Wie man formal eine Aussage über das Alter des Stücks machen könnte weiss ich nicht.
LG Augustin
Zitat von: teabone in 26. August 2013, 13:25:17
...
Der weisse Kratzer ist relativ leicht, greift sich wundervoll weich an ...
LG Augustin
Moin Augustin,
diese Bemerkung von Dir hat mich sofort an meine "Materialproben" aus dem Norden von Dänemark erinnert.
Ich habe sie von einem Sucherkollegen geschenkt bekommen.
Leicht und wunderbar weich.
Genau so fühlt es sich an, wenn sie aufgrund der durchdringenden Patinierung und sehr langen Einlagerung
im Meer auf dem "Wege des sich Auflösens" befinden.
Aber ob das bei Deinem Stück zutrifft vermag ich nicht zu sagen.
Gruß
Jürgen
Zitat von: StoneMan in 26. August 2013, 22:51:51
Moin Augustin,
diese Bemerkung von Dir hat mich sofort an meine "Materialproben" aus dem Norden von Dänemark erinnert.
Ich habe sie von einem Sucherkollegen geschenkt bekommen.
Leicht und wunderbar weich.
Genau so fühlt es sich an, wenn sie aufgrund der durchdringenden Patinierung und sehr langen Einlagerung
im Meer auf dem "Wege des sich Auflösens" befinde
Gruß
Jürgen
das trifft zu allerdings gibt es kein Meer in meiner Gegend, dem nordöstlichen Teil von Österreich, dem Weinviertel.
LG Augustin
Zitat von: teabone in 26. August 2013, 22:26:01
:winke:
Danke für Eure Beiträge! :winke:
Wie man formal eine Aussage über das Alter des Stücks machen könnte weiss ich nicht.
LG Augustin
Hallo Augustin,
eine Aussage über das Alter wäre anhand des Einzelfundes eher sehr hypothetisch, von der Ausführung ist Endpaläol. / Mesol./ Bandkeramisch möglich. Ich meine man kann das interessante Stüc so aber nicht näher eingrenzen.
Grüße
Peter
Zitat von: Furchenhäschen in 27. August 2013, 18:44:49
Hallo Augustin,
eine Aussage über das Alter wäre anhand des Einzelfundes eher sehr hypothetisch, von der Ausführung ist Endpaläol. / Mesol./ Bandkeramisch möglich. Ich meine man kann das interessante Stüc so aber nicht näher eingrenzen.
Grüße
Peter
Da stimme ich zu wobei rein optisch scheint er schon alt zu sein .
Was ist eigentlich wenn der Werkzeugmacher schon ein ziemlich patiniertes Rohmaterial verwendet hat ?
Mfg :winke: :winke:
Zitat von: Kelten111 in 27. August 2013, 20:14:16
Da stimme ich zu wobei rein optisch scheint er schon alt zu sein .
Was ist eigentlich wenn der Werkzeugmacher schon ein ziemlich patiniertes Rohmaterial verwendet hat ?
Mfg :winke: :winke:
Servus Fredi,
hat er aber nicht gemacht denn sonst würden die Abschlagsnegative andersfarbig aussehen.
Grüße
Peter
Zitat von: Furchenhäschen in 27. August 2013, 21:39:58
Servus Fredi,
hat er aber nicht gemacht denn sonst würden die Abschlagsnegative andersfarbig aussehen.
Grüße
Peter
das Material war sicher beim Herstellen des Kratzers frisch weil an der rezenten Beschädigung erkennt man deutlich das ursprüngliche Material, welches wesentlich dichter, glasiger und porzellanähnlicher wirkt.
Bemerkenswerterweise ist knapp unter der wunderbaren Oberfläche eine poröse Schicht, an der auch Erdreste haften geblieben sind. Die feine Oberfläche ist relativ dünn.
LG Augustin
Zitat von: teabone in 27. August 2013, 22:00:49
das Material war sicher beim Herstellen des Kratzers frisch weil an der rezenten Beschädigung erkennt man deutlich das ursprüngliche Material, welches wesentlich dichter, glasiger und porzellanähnlicher wirkt.
Bemerkenswerterweise ist knapp unter der wunderbaren Oberfläche eine poröse Schicht, an der auch Erdreste haften geblieben sind. Die feine Oberfläche ist relativ dünn.
LG Augustin
ja, so sehe ich das auch!
Grüße
Peter
Hallo in die Runde,
Zitat: "...Bemerkenswerterweise ist knapp unter der wunderbaren Oberfläche eine poröse Schicht, ...
Die feine Oberfläche ist relativ dünn"
Bei den Fotos, die von diesem schönen Fundstück eingestellt wurden, ist besonders die Nr. ...002 interessant.
Hier zeigt sich eine Spielart der Patinierung, die die Oberfläche nur leicht angreift, ja sogar glänzen lässt (wunderbare Oberfläche),
darunter aber den Stein extrem abbaut, so dass er sehr porös wird.
Hierzu kann ich einige Beobachtungen der Patinierung hinzufügen.
Pat_1 - Beginnende Patinierung, die rezente Verletzungen deutlich werden lässt.
Pat_2 - Die zunächst noch geschonte Oberfläche platzt ab.
Pat_3 - Bei einem Bruch wird die Oberfläche, der darunter liegende, zertörte Bereich sichtbar - im Innern ist noch ein Kern erhalten.
Am extremsten und schnell fortschreitend taucht dies im flachen Salzwasser auf. Es kann aber bei entsprechenden Verhältnissen
auch anderenorts beobachtet werden. Ähnliche Ansichten kenn ich auch aus den Bergen der Provence.
Schönes Fundstück mit vielen Facetten!
LG
Jan
Zitat von: Steinkopf in 27. August 2013, 23:29:48
...
Pat_3 - Bei einem Bruch wird die Oberfläche, der darunter liegende, zertörte Bereich sichtbar - im Innern ist noch ein Kern erhalten.
Am extremsten und schnell fortschreitend taucht dies im flachen Salzwasser auf. Es kann aber bei entsprechenden Verhältnissen
auch anderenorts beobachtet werden. Ähnliche Ansichten kenn ich auch aus den Bergen der Provence.
...
Moin,
@ Jan, starke Bilder - tolle Beispiele. Danke für die aufhellende Information :Danke2:
Gruß
Jürgen
Wie in vielen Fällen heist es mehr solche Stücke finden , und auch evtl Typen die ein höheres Alter von der Fundstelle versprechen :winke: :winke:
Mfg Fredi :winke: :winke:
Danke Jan für die Erklärungen und die Bilder!
Es deckt sich mit den Beobachtungen an meinem Fund, bis auf die Abplatzungen, von denen der Kratzer verschont geblieben ist.
LG Augustin
Danke, Jan, für die erkenntnisreiche Arbeit!
LG
vom
Edi