Das Stüpck wurde auf einem Acker in Nord-Niedersachsen aufgelesen.
Der Platz wurde im Mesolithikum und im Jungpaläolithikum aufgesucht.
Nun dieses Stück, dass proximal dorsal lateral bearbeitet wurde, was ich auschließlich
von Stielspitzen kenne. Allerdings ist nur eine Laterale offensichtlich bearbeitet. Die andere läßt die Interpretation von Aussplitterungen unbedingt zu, kann aber auch groß retuschiert sein.
Wenn ich mich recht entsinne, ist nur eine retuschierte Laterale nach Traute kein Ausschlußkriterium für eine Ahrensburger Spitze?
Leider liegt mir das Buch nicht vor.
Wie auf den Bildern hoffentlich ersichtlich, ist dieselbe Laterale auch distal dorsal retuschiert.
Das wäre wieder untypisch für eine Spitze, nicht wahr?
Unabhängig davon, dass das Stück eher wie eine aus Debitage gefertigte Adhokarbeit auf mich wirkt, würde ich gerne wissen, wie ihr das Stück ansprechen würdet.
:winke: Persephomne
und 2 weitere
Moin Persephone,
zunächst meinen Glückwunsch zu dem gezeigten Fundobjekt.
Du hast die Retuschen und was solche sein könnten, selbst gut und kritisch beschrieben.
Ich könnt mir vorstellen, dass bei weiterer Suche - erfolgreiche Suche - die
Zuordnung zu einer bestimmten Kulturstufe möglich wird.
Oder um Taute zu zitieren:
"Wenn diese Stielspitzen als Lyngby- Ahrensburg-, Swidry- oder Chwalibogowice-Spitzen bekannt werden,
so darf das nicht zu der irrtümlichen Vorstellung führen -(...) es handele sich bereits beim Vorliegen
der einzelnen Form um den Nachweis der Ahrensburger Stufe..."
(Wolfgang Taute 'Die Stielspitzen-Gruppen im nördlichen Mitteleuropa" Köln 1968).
LG
Jan
Guten Abend,
eine 'Spitze' kann ich nicht erkennnen.
Erinnert mich am ehesten noch an einen dieser ominösen von Alfred Rust beschriebenen 'Zinken' der Hamburger Kultur.
Schau mal hier, vielleicht passt da ja was :nixweiss:
https://www.donsmaps.com/hamburgian.html
Viele Grüße
Michael
Moin Jan,
erstmal danke für die Glückwünsche! Das wäre dann die dritte Stielspitze von der ich von diesem Platz weiß.
Die Indizien verdichten sich.
Gibt es -außer dessen, was Taute in dem Zitat kundtut- etwas, was gegen eine Stielspitze spricht?
:winke: Persephone
Hallo Michael,
das schau ich mir gleich an.
Mich würde in teressieren, warum du keine Spitze erkennen kannst?
:winke: Persephone
ZitatMich würde interessieren, warum du keine Spitze erkennen kannst?
Hallo Persephone,
sind Spitzen nicht eher an einer Mittelachse ausgerichtete ziemlich gerade Objekte mit weitgehend parallelen Seiten ? Das gezeigte Stück scheint mir dagegen eher gekrümmt.
Viele Grüße
Michael
Danke für deine Einschätzung. Soweit ich mich erinnere ist es gradezu ein Merkmal der Ahrensburger Spitzen, dass der Grat versetzt ist. Zumindest ist der grade Grat kein Indikator. Aber ich kann mich auch täuschen und müßte das nochmal nachlesen. Vielleicht weiß hier jemand mehr.
:winke: Persephone
Hallo Michael,
ich habe im Floss nichts darüber gefunden, dass der Grat von Stielspitzen mittig sein muss.
Und meine Gedanken zu dem schrägen Grat als Indikator oder Möglichkeit werden leider auch nicht gestützt
Guts Nächtle!
Persephone
Das krumme Ding scheint mir sehr merkwürdig.
mfg
Moin,
hier:
https://sucherforum.de/steinartefakte/stielspitze-der-ahrensburger-kultur/msg336512/#msg336512
ist mein bestes Fundstück zuu dieser Kategorie aus dem Weser-Elbe-Dreieck (Niedersachsen).
Fast alle weiteren Stielspitzen von diesem Platz waren etwas unregelmäßiger.
LG
Jan
PS: Pfeilspitzen, wenn sie denn in das Beutetier eindringen sollen, sollen bestimmt nicht
vorsätzlich krumm und schief sein.
Moin zusammen,
zur Artefaktgruppe der Stielspitzen habe ich auch mal bei Lutz Fiedler, Altsteinzeit von A-Z, nachgeschaut. Er schreibt:
"Stielspitze, ein gestieltes spitzes Steingerät. Stielspitzen wurden überwiegend aus Klingen gefertigt und besitzen annähernd symmetrisch ausgearbeitete Stiele. Ihr Spitzenbereich kann retuschiert oder unretuschiert sein. Es sind kennzeichnende Pfeilspitzen des ausklingenden Spätpaläolithikums in Westeuropa, Norddeutschland, Südskandinavien und dem baltischen Raum sowie im Vorderen Orient...."
Aus meiner Sicht kann das von Persephone gezeigte Stück unmöglich als Pfeilspitze Verwendung finden, da die Krümmung der Spitze, vor allem im Verhältnis zum "Stiel", zu extrem ist. Insofern trifft auch die Aussage von Michael zu, dass bei Stielspitzen Spitze und Stiel an der Mittelachse ausgerichtet sind. Wie soll ansonsten das Stück als Pfeilbewehrung eingestzt werden? :kopfkratz:
Auch die Abbildungen zu Stielspitzen bei L.Fiedler zeigen mittige Stiele und gerade Spitzen.
Also, das hier gezeigte Stück ist auch für mich keine Stielspitze.
Liebe Grüße
Holger :winke:
Guten Nikolaustag Euch allen!
Natürlich handelt es sich nicht um eine spätaltsteinzeitliche Pfeilspitze. Es sind dafür überhaupt keine Merkmale vorhanden.
An Abschlägen und Klingen finden sich immer wieder einmal "Retuschen" deren Entstehen menschlich gewollt oder eben nicht durch menschlichen Einfluß verursacht sein können. Doch der Aufbau von Stiel und Blatt ist hier gar nicht gegeben.
Der Winkel der zur Spitze führt ist in diesem Fall deutlich zu flach. Eine ventrale "Innenretusche" zu einer viel zu flach ansteigenden Spitze hin macht überhaupt keinen Sinn. Gerade die Stielspitzen sind extrem variabel in Größe und Formgebung. Doch das Grundprinzip ist immer erkennbar.
Es macht keinen Sinn jeden Aspekt einzeln abzuklappern weil nicht ist, was nicht ist.
lG Thomas :winke:
Tolles Stück, Jan! Da bleiben keine Fragen offen. Und Holger, dsnke für die Mühe, Fiedlers Sicht einzubringen. Also vielen lieben Dank für eure Kommentare und einen schönen Nikolaus :-)
:winke: Persephone