Guten Tag!
Vor gut 10 Jahren wurde in meinem Heimatdörflein in Südtirol beim Bau einer neuen Wasserleitung neben dem alten Kirchlein, dessen 1. urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1070 zurückgeht, dieses Fragment einer Steinplatte aus Granit ausgegraben. Da der Baggerfahrer wusste, dass ich ein Faible für ,,Altes" habe, hat er das Stück kurzerhand mit der Schaufel in meinen Garten verfrachtet, wo es seitdem liegt. Die vorliegende Teilplatte entspricht wohl ungefähr einem Viertel Ihrer ursprünglichen Größe und dürfte im Originalzustand (siehe Skizze, Bild 5) etwa folgende Maße gehabt haben:
- Höhe: 3 dm bzw. 0,3 m
- Oberfläche: 547 dm² bzw. 5,47 m²
- Volumen:164,1 dm³ bzw. 0,164 m³
- Gewicht: 459 kg (Faktor 2,8 für Granit)
Die Platte ist an der Oberfläche tischähnlich und völlig glatt. Ich nehme an, dass sich die restlichen Stücke noch im Erdreich rund um das Kirchlein befinden.
Da im alpinen Raum alte Kapellen und Kirchen sehr oft auf vorchristlichen Kult- bzw. Brandopferplätzen stehen, kann angenommen werden, dass dies auch hier der Fall ist. Vor diesem Hintergrund frage ich mich, ob die Platte mit einem vorchristlichen Kult in Zusammenhang stehen könnte. Wenn ja, wäre es interessant zu wissen, welcher Art von Ritualen bzw. Handlungen die Platte einst wohl gedient haben mag ....
Anmerkung am Rande: Das Kirchlein ist dem Hl. Columban, dem Hl. Johannes dem Täufer und den Hl. Drei Jungfrauen, den sog. ,,Drei Bethen", geweiht.
Gruß Laurin
Moin,
schöner Kawentzmann - nur 459 kg das Stück?
Ich hätte den auf deutlich über eine Tonne geschätzt.
Gruß
Jürgen
Hallo,
ich habe mich tatsächlich beim Volumen bzw. beim Gewicht um eine Kommastelle verrechnet, sorry!!!
also: 5,47 m² x 0,3 m = 1,641 m³
1,641 m³ x 2.800 kg = 4.594 kg
Gruß Laurin
Moin,
:boh: so viel hätte ich wiederum nicht geschätzt.
Kannst Du einmal die beiden ~ geraden Kantenlängen angeben?
Die Perspektive lässt eine Schätzung kaum zu.
Gruß
Jürgen
Hallo Laurin,
Du schreibst, das Fundstück sei 'völlig glatt'.Ist es auch völlig eben (plan), wenn
ein (gerades) Lineal darüber gelegt wird?
LG
Jan
Guten Tag,
die beiden Kantenlängen betragen 120 cm und 140 cm.
Völlig eben (plan) ist die Oberfläche der Platte nicht, ich würde sagen leicht wellig. Sie fühlt sich allerdings sehr glatt an, fast wie poliert. Ich hoffe, dass man auch als Außenstehender diesbezüglich auf den Bildern etwas erkennen kann.
Gruß Laurin
Moin,
nur weil es unwichtig ist :-D
Meine erste Schätzung*, allein vom Anblick der Fotos, war 1,3 Tonnen.
Jetzt überm Daumen gepeilt gerechnet, Deine neuen Maße, sowie Schrägen und Rundung abgezogen, wäre ich bei 1,15 Tonnen.
* Ich selber habe bei mir im Garten einige Brocken diverser Gesteine (Sandstein, Garnite & Co.) davon
hatte ich derzeit zwei Stück von > 200 kg und > 400 kg gewogen, daher habe ich ein wenig "Gespür"
von solchen Steinchen / Gewichten.
Gruß
Jürgen
Hallo,
meine Angaben beziehen sich auf die ganze Platte, nicht nur auf das Stück in meinem Garten, welches ein Fragment ist und wohl nur einem Viertel entspricht. Ein paar 100 Kilo mehr oder weniger spielen da keine Rolle. Für mich geht es um ganz was anderes, wie bereits in meinem Eingangsbeitrag beschrieben.
Gruß Laurin
Hallo Laurin,
das ist zweifellos ein interessanter Fund. Ich denke aber, dass man hier vielleicht nur eine Antwort von einem Spezialisten auf diesem Gebiet bekommen kannst.
Also würde ich mal nach Veröffentlichungen von Ausgrabungen von Kultplätzen im Alpenraum schauen. Das Ergebnis würde mich aber auch interessieren.
Viel Glück bei der Recherche und liebe Grüße Daniel
Zitat von: Laurin5 in 29. November 2020, 11:28:28
Hallo,
meine Angaben beziehen sich auf die ganze Platte, nicht nur auf das Stück in meinem Garten, welches ein Fragment ist und wohl nur einem Viertel entspricht. Ein paar 100 Kilo mehr oder weniger spielen da keine Rolle. Für mich geht es um ganz was anderes, wie bereits in meinem Eingangsbeitrag beschrieben.
Gruß Laurin
:friede: Sorry :back2:
Hallo zusammen,
mich erinnert das an meinen Besuch des Hypogäums auf Malta.
In der dortigen unterirdischen Tempelanlage aus dem Neolithikum findet sich vor dem Zugang zu den Bestattungshöhlen eine große, nahezu runde Steinplatte. Es wird vermutet, dass darauf Speisen aufgetragen wurden, man saß drumherum und zelebrierte ein letztes gemeinsames Essen zu Ehren der Verstobenen, einen Leichenschmaus oder "Kremess", wie man hier in Bayern sagt. Mir gefällt die Idee, dass der Mensch den Beginn und das Ende des Lebens mit einem Festmahl begeht. :-)
Gute Grüße, Anne