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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Silex in 06. August 2005, 22:51:04

Titel: Steinerne "Diva"
Beitrag von: Silex in 06. August 2005, 22:51:04
Wenn hier so wenig geht dann rück ich halt mit den "Pretiosen" raus. 200 m vom Fluss, an einem kleinen Bach- Niederterrasse.
Geflügelte Pfeilspitze, Länge  4,6 cm! mit Schaftdorn. Material???  Zeitstellung? Ich bin neu!
Viel aufgehoben hab`ich zwar schon aber dieses Trumm ist "singulär" bei uns. [/b]
Titel: Re: Steinerne "Diva"
Beitrag von: rolfpeter in 07. August 2005, 10:35:59
Hei,

sehr schönes Stück! Sowas würde ich ja auch mal gerne finden.

Wennst mich fragst ist es eine beidseitig flächenretuschierte, geflügelte und gestielte Pfeilspitze. Sehr spätes Neolithikum. Ähnlichen Feuerstein gibt es in Mittelfrankreich.

Beste Grüße

RP
Titel: Re: Steinerne "Diva"
Beitrag von: Silex in 07. August 2005, 23:05:50
Danke Rolfpeter, die Fundstelle lieferte bisher 4 Pfeilspitzen (bzw. Fragmente) und 3 Mahlsteine (Unterlieger)  die in diese Zeit datieren könnten. Die frühesten Keramikfragmente  weisen in die Urnenfelderzeit und während der Hallstattzeit siedelte sich ein "Herrenhof" an selbiger Stelle an. Ein vermutlich älteres Projektil  da unten.
Titel: Re: Steinerne "Diva"
Beitrag von: Silex in 07. August 2005, 23:39:36
Hier noch einer der  "Unterlieger"  zum Mahlen der Emmer-  Einkorn- Dinkelkörner- vom selben Fundplatz.  es gibt grässliche Arthroseskelette vornehmlich weiblicher Herkunft, die den anstrengenden Arbeitsvorgang voorzugsweise im Kniebereich dokumentieren ... und die abgeriebenen Steinpartikel führten schon bei 20-jährigen zu vollkommen abgeraspelten kauflächen im dentalbereich. Weil die Gesteinskörncchen natürlich übers Mehl im Brot landeten. Das Durchschnittsalter lässt grüßen. Lets mahl!
Titel: Re: Steinerne "Diva"
Beitrag von: Silex in 19. August 2005, 00:07:20
Servus  Leute, ... eine Besonderheit der "Diva" wollte ich noch anfügen ... mir scheint es so als ob der "Steinschläger"  sein Kunstwerk um den dunklen Einschluss im "Herzen" des  Abschlags herum fertigte.  Denn da drin steckt irgendein Element. Die Dickenunterschiede zwischen Rand und Kernbereich sind nicht so frappant um diese  Dunkelzone hervorzurufen.   Das nur zu einer evt.  Schöpferidee vor vielen tausend Jahren. Vielleicht geht diese "Idee" zu weit- vielleicht ist es eine Annäherung an die Kreativität eines Neolithikers- vielleicht manifestiert es nur "seine" Angst  labile Bruch- und Arbeitsbereiche im Umfeld des Einschlusses zu touchieren. Aber Gott sei Dank ist das nur eine Hypothese. Denn sie waren bestimmt ganz anders.....