Hallo Leute :-)
Wollte mal einen Fund von heute vorstellen.
Ein recht untypischer, und sehr hoher, grosser Kratzer aus einem Erstabschlag eines rohen Flintstücks hergestellt.
Das erstaunliche ist die Formgebung.
Wir hatten schon oft die Diskussion der Handhabung.
In diesem Fall gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass dieses Gerät, bewusst für einen Rechtshänder gemacht wurde. Nimmt man ihn in die linke Hand geht das garnicht, fühlt sich falsch an, die Seiten und Kanten tun der Hand weh, in der Rechten dagegen hat man einen perfekten Griff, man fühlt kaum, dass man was in der Hand hat.
Das Korpus des Kratzers passt genau in die Hand, und man hat einen grossen Abschlag mit nachfolgenden kleineren Retuschen auf der einen Seite gemacht, um den Kratzer richtig zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand ruhen zu lassen.
Hier einige Bilder zur Illustration, hoffe man sieht, was ich meine:
(http://img89.imageshack.us/img89/3938/skivefibel003.jpg)
(http://img200.imageshack.us/img200/7057/skivefibel004.jpg)
(http://img269.imageshack.us/img269/4817/skivefibel011.jpg)
(http://img220.imageshack.us/img220/4018/skivefibel012.jpg)
(http://img200.imageshack.us/img200/1028/skivefibel013.jpg)
(http://img269.imageshack.us/img269/4396/skivefibel014.jpg)
:winke:
Ein richtig großer :staun:
Gratulation :winke:
...Moin Wikinger,
das ist ja ein kräftiger Kerl von Schab-Kratzer, der schrubbt ordentlich was weg.
Die Größe und das Gewicht lassen an gröbere Arbeiten denken.
Kommt er von den ertebölle Leuten?
HG und :winke:
Manfred
Ich kann das nicht 100%ig sagen, Manfred. Denke aber nicht.
Die stelle, hat bis jetzt nur vereinzelte Funde gegeben (Sondelplatz), und die Funde sind bis jetzt alle neolithisch.
:winke:
Endlich mal wieder was Großes aus dem Norden, Wikinger... und dann gleich so ein durchgearbeitetes Kratzergerät.
Was mich verwundert ist die starke Zernarbung auf der Dorsalseite. Wenn bei uns im Acker so eine Zone aus dem Ackergrund schaut kann man sich sicher sein dass die Bearbeitungs- und Arbeitszonen extrem kaputt sind (außer die Narbenfelder wurden künstlich angebracht, beklopft).
Bei Dir aber ist alles im Ventralbereich piccobello scharfgratig und formschön erhalten.
Sind die Abschlagsnegative in der zerschrundeten Fläche vielleicht älter ...oder natürlicher Entstehungsart?
Glück Auf
vom
Edi
Bei Euren Giganto-Teilen aus dem hohen Norden wird man hier im Rheinland ganz kleinlaut und neidisch ...
Gratulation zu diesem schönen Stück vom
Bastl
Danke Leute ! :super:
Hallo Edi ! :-)
Ich hoffe ich habe deine Fragen richtig verstanden.
Erstmal zum Material. Dieser grauer, extrem feinkörniger Danien-Flint ist dadurch gekennzeichnet, dass sie auf der Aussenseite eine leicht hellere Kruste / Cortex hat, das fast unmerklich mit dem übrigen Flintmaterial zusammenfliesst.
Dieser Stein hat, wie bei uns typisch ist, sicherlich auf dem Strand gelegen, und dadurch beim "Rollen" die karakteristischen Quetschungen der Oberfläche erhalten. Dies beeinflusst jedoch nur den Stein wenige Millimeter bis etwa ½ cm in das Material hinein.
Man muss sich die Knolle als in etwa kugelrund vorstellen, bei der Herstellung der Seitenabschläge kommt man in den etwas dunkleren Kernflint hinein, deshalb die Farbunterschiede.
Das ich den Fund nicht gereinigt habe (noch Erde dran) entschuldige ich, wollte das schöne Abendlicht für die Fotos nützen ! :-D
:winke:
Alles beiderseits komplett verstanden, Wikinger! Danke!
Viele Missverständnisse können auch mit dummen Fragen aufgelöst werden .
Diese Cortexverrollung sowie die Abnutzungsspuren im Meeresgewuusel sind nämlich ein Hauptgrund für unsere Nord-Süd- Missverständnisse bezüglich mancherlei Artefakt"kontroversen". :teueng: (Bei uns gibt es solche Spuren nicht auf Ackerfunden....)
Bis bald
Edi