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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Wiesenläufer in 15. August 2023, 14:48:54

Titel: Rätsel
Beitrag von: Wiesenläufer in 15. August 2023, 14:48:54
Moin,

dieses kleine aus einem Abschlag hergestellte Gerät, gibt mir je mehr ich es betrachte, Rätsel auf.

41mm lang
16mm breit
an der dicksten Stelle 6mm
an der dünnsten Stelle 1mm

Lateralen sind beide bearbeitet, machen den Eindruck als wenn sie durchgehend sind.
Auf jeden Fall bis zur Kantenlinie des "Steckenbleibers".
Sogenannte Schneide nicht mehr vollständig.
SFR noch vorhanden.

Bis vor kurzem war ich felsenfest überzeugt, es ist ein SCHEIBENBEIL.
Das wäre für mich mein bisher kleinstes gefundenes Beilchen.
Weitere Funde in den letzten Jahren waren  ein Rundschaber, einige normale Halbrundschaber und ein dreikantartiges Bruchstück (Nacken) von einem eventuellem Scheibenbeil.

https://sucherforum.de/steinartefakte/dreikantgerate-fragment/ (https://sucherforum.de/steinartefakte/dreikantgerate-fragment/)

Wenn es eins ist, dann kann es nur für den einmaligen Gebrauch hergestellt worden sein und für eine ganz feine Arbeit.

Was meint ihr zu dem Teil?

Lieben Gruß

Gabi




Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Neos in 15. August 2023, 20:09:57
Moin, Gabi,

Zitat von: Wiesenläufer in 15. August 2023, 14:48:54
Bis vor kurzem war ich felsenfest überzeugt, es ist ein SCHEIBENBEIL.
Das wäre für mich mein bisher kleinstes gefundenes Beilchen.

warum nur ,,bis vor kurzem"??? Mein Eindruck ist, dass du mit deiner Vermutung absolut richtig liegst! Daher:

Herzlichen Glückwunsch zu deinem bisher kleinsten gefundenen Scheibenbeil, liebe Gabi!  :Danke2:

Viele Grüße aus SH

Frank
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Steinkopf in 15. August 2023, 20:26:49
Moin Gabi,

ein interessantes Fundstück hast du hier präsentiert.

Wenn ich es richtig sehe, ist es eine modifizierte Klinge.
Vielleicht ist eine Schneide am Ende (distal) z. T. abgebrochen.

Ein Scheibenbeil hat als Grundform eine Scheibe. mit seitlichen Abschlagspunkt.
Das sehe ich hier nicht gegeben.

LG
Jan
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Wiesenläufer in 16. August 2023, 06:25:31
Zitat von: Neos in 15. August 2023, 20:09:57
warum nur ,,bis vor kurzem"???

Moin Frank,

naja, die Ansichtsdarstellung kann natürlich auch verkehrt/irreführend sein.
Wenn ich mir jetzt eine Schäftung vorstelle, die ebenfalls sehr klein gewesen sein muss, dann noch dazu das dünne Material.
Deshalb kamen mir immer mehr die Zweifel.
Gerade diese unerwarteten Teile verwirren leicht wenn man sie noch nie hatte.
Form würde durchaus passen nur was will man damit bearbeiten?
Kratzen/Kerbe machen, könnte ich mir noch vorstellen.

Lieben Gruß

Gabi
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Wiesenläufer in 16. August 2023, 07:02:10
Zitat von: Steinkopf in 15. August 2023, 20:26:49
Moin Gabi,

ein interessantes Fundstück hast du hier präsentiert.

Wenn ich es richtig sehe, ist es eine modifizierte Klinge.
Vielleicht ist eine Schneide am Ende (distal) z. T. abgebrochen.

Ein Scheibenbeil hat als Grundform eine Scheibe. mit seitlichen Abschlagspunkt.
Das sehe ich hier nicht gegeben.

LG
Jan

Moin Jan,

interessant wie die Meinungen auseinander gehen.
Klinge als Grundform hatte ich auch in Betracht gezogen, die dann an den Lateralen überarbeitet wurde.
Soweit würde ich dir auch zustimmen.
Inwieweit die (Schneide) das distale Ende abgebrochen ist, ist ja nicht mehr nachzuvollziehen.
Einen seitlichen Abschlagspunkt kann es doch hier bei dem Stück auch gar nicht geben, wenn die Grundform ein größerer Klingenabschlag war.
Die Funktion als eine Art Beilchen wäre gegeben, allerdings m. M. nach nur für den einmaligen Gebrauch und Beil vielleicht auch die "falsche" Bezeichnung.
Die geringe Größe und Dicke macht mich stutzig.

Lieben Gruß

Gabi


Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: thovalo in 16. August 2023, 10:55:16


Liebe Gabi,

Dechselklingen aus Feuersteingrudformen sind im Rheinland sehr seltene Fundbelege, die wahrscheinllich von Träger der Michelsberger Kultur hergestellt worden sind. Neben drei großformatigen Belegen gab es auf einer vonmir begangenen Flur auch eine Kleinform unter 5 cm Länge.

Jürgen Weiner hat die Breite der Schneide des Stücks mit den Negativen an geborgenen neolithischen Hölzern verglichen und festegestellt, dass es eben solche kleinformatigen Stücke gegeben haben muss und zwar insbesondere auch im Gebrauch beim Bogenbau.

lG Thomas  :winke:
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Furchenhäschen in 16. August 2023, 11:37:39
Hallo Gabi,

danke fürs zeigen dieses interessanten und sehr schön gearbeiteten Beilchens,
wenngleich ich im Süden solch ein Artefakt niemals finden werde können.

Grüße
Peter
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Nanoflitter in 16. August 2023, 12:03:25
Querschneide scheidet wohl aus.  :nixweiss:
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Wiesenläufer in 16. August 2023, 13:09:57
Zitat von: Nanoflitter in 16. August 2023, 12:03:25
Querschneide scheidet wohl aus.  :nixweiss:

Moin,

ja, Querschneider scheidet aus.
Selbst da dran hatte ich kurzfristig gedacht aber der Schlagflächenrest ist einfach zu dick dafür.
Der wäre ausgedünnt worden.

Lieben Gruß

Gabi
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Wiesenläufer in 16. August 2023, 13:13:04
Zitat von: Furchenhäschen in 16. August 2023, 11:37:39
Hallo Gabi,

danke fürs zeigen dieses interessanten und sehr schön gearbeiteten Beilchens,
wenngleich ich im Süden solch ein Artefakt niemals finden werde können.

Grüße
Peter

Moin Peter,

Nord und Süd sind wirklich sehr unterschiedlich.
Freue mich aber sehr, dass es Dir gefällt und Du es auch als Beil ansiehst.

Lieben Gruß

Gabi
Titel: Re: Rätsel
Beitrag von: Wiesenläufer in 16. August 2023, 13:18:51
Moin Thomas,

klar, es gibt ja nicht nur Bäume zu fällen und daher ist dieser Fundbeleg noch viel interessanter als die "gewöhnlichen" Scheibenbeile.

Jetzt bin ich wieder auf meiner Spur wie ich es von Anfang an gesehen habe.  :-D :-D
Das gibt heute Abend ein Likörchen.  :prost:

Lieben Gruß

Gabi