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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Steinkopf in 13. Oktober 2011, 15:12:04

Titel: Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: Steinkopf in 13. Oktober 2011, 15:12:04
Unter den hier gefundenen Pfeilschneiden weist dieses Stück

eine Besonderheit auf: Sie wurde aus einer Grundform mit

zwei Ventralseiten gefertigt.

Bei P.V.Petersen: Skaelskiv (Muschelschale). Vom Bulbus eines

größeren Abschlages wird ein Abschlag gewonnen, der dann keine

Rückenlinien hat. Entsprechende Kerne findet man auch gelegentlich.

Das Objekt hat kaum Kontraste - Die Bilder sind nicht sehr glücklich.

@ Kelten: Beide Kanten sind retuschiert!

Jan

Titel: Re:Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: Saxaloquuntur in 13. Oktober 2011, 17:37:06
Hab ich bisher noch nie gesehen, ist aber einleuchtend und für mich ein "völlig neuer Grundform-Typus". Weiß man etwas, mit welcher Schlagtechnik der Abschlag genommen wurde? Ein Bulbus ist ja nicht so leicht zu entfernen. Weg retuschierte Bulben sind doch an sich ein Anzeichen für mittelpaläolithische Schlagtechniken.  Werde meine Kerne mal mit anderen Augen untersuchen.
Saxaloquuntur.
Titel: Re:Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: Steinkopf in 13. Oktober 2011, 18:01:47
Dieser Typus ist bei P.V.Petersen (Flint fra Danmarks Oldtid)
unter der Nr. 115 als Querscheider mit bikonveksen Flächen
(Tvaerpil med bikonvekse bredsider) beschrieben.
Er wird von der Erteböllekultur bis zur Trichterbecherzeit datiert.

Mein Fundstück dürfte nach dem Fundplatz aus der TBK sein.

Jan
Titel: Re:Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: StoneMan in 13. Oktober 2011, 18:02:51
Moin,

ein außergewöhnlicher und schöner Querschneider.

Hat P.V.Petersen sich darüber ausgelassen, warum vom Bulbus der Abschlag gewonnen wird?
Das interessiert mich sehr.

Das Material ist auch super, die Schwierigkeit solchen Materials Details per Foto
zu übermitteln, kenne ich zur genüge.
Das unterste Foto sagt mir, dass ist da mehr drin ist, denn der Zollstock ist doch scharf.
Versuche es mal mit einer Spot-Messung, ich nehme an Du hast mit einem Mehrbereichs
oder Multisegment-Messverfahren focussiert (?).


Gruß

Jürgen
Titel: Re:Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: thovalo in 13. Oktober 2011, 20:42:43
So weiss so schön!   :super:

glG thomas  :winke:
Titel: Re:Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: Steinkopf in 13. Oktober 2011, 22:54:15
@ Jürgen:

P.V.P. unterscheidet nach der Grundform:
Klinge / Abschlag / diese bikonvexe Scheibe / und Abspliss mit Beilschliff
Warum dies so gewählt wurde ist nicht bekannt es ist eine mögliche
und regional manchmal favorisierte Möglichkeit.
Unter meinen Tvaerpil-Funden ist es die Einzige.

mfg  Jan
Titel: Re:Pfeilschneide aus Weser-Ems
Beitrag von: StoneMan in 13. Oktober 2011, 22:58:05
@ Jan,

danke für´s Feedback - schade ich hatte auf mehr gehofft, zum Beispiel die Stabilität des Bulbusbereiches.


Gruß

Jürgen