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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: thovalo in 02. November 2010, 21:13:05

Titel: Noch ein Kernstein und ein Kratzer von Gestern
Beitrag von: thovalo in 02. November 2010, 21:13:05
 :-D

Gesten fanden sich im Laufe der Feldbegehungen mit "queque" am rechten Niederrhein zusammen noch die beiden nachfolgenden Artefakte:


ein ungleichmäßiger Kernstein aus hellgrauem, stärker gemusterten Rijkholtfeuerstein


und


ein kleinformatiger Kratzer aus dunkelgrau-bräunlichem Rijkholtsilex der feinsten Materialqualität aus Rijkholt

LG  thomas
Titel: Re:Noch ein Kernstein und ein Kratzer von Gestern
Beitrag von: steinwanderer in 03. November 2010, 19:54:13
Hallo Thomas ,
kann es sein das der Kernstein als Pickstein verwendet wurde, wegen der abgerundeten Kanten. Aus welcher Zeit ist dieser Platz? Bei uns würde der Schaber ins Mesolithikum datieren, schönes Teil.
Gruß Steinwanderer
Titel: Re:Noch ein Kernstein und ein Kratzer von Gestern
Beitrag von: Fischkopp in 04. November 2010, 17:55:49
Hallo Thomas,
wie groß ist dein Kratzer? Die Bilder sind ja ... grins
LG Fischkopp
Titel: Re:Noch ein Kernstein und ein Kratzer von Gestern
Beitrag von: thovalo in 04. November 2010, 18:25:15
Sorry, hier die Maße nachgereicht:


Kernstein: 5.95 cm x 5.4 x 3.85 cm

... bei einem "Pickstein" würde ich vermuten, dass die Grate mit der Zeit durch Zermürbungsspuren überprägt worden wären, was nicht der Fall ist ... eher ist das ein grober Schlagstein .... so unregelmäßig wie die Ausbrüche angelegt sind.

Kratzer: 3.4 cm. Länge; 2.65 Breite; max. 1 cm Durchmesser



... und die Zeitstellung .......  erst sah alles nach "Michelsberger Kultur" und damit dem Jungneolithikum (ca. 4.300 - 3.500 v. Chr.) aus, doch hat sich im Laufe der Jahre die Tendenz in Richtung des Übergangs Jung- zu Spätneolithikum oder bereits weiter entwickeltes spätes Neolithikum ergeben (ca. 3.500 - 3.000 v. Chr.).

Ungewöhnlich ist die Kombination von sehr großformatigen Kratzern mit Kleinformen dieses Gerätetyps unter 3 cm Durchmesser, die Kombination von Pfeilschneiden zusammen mit Pfeilspitzen, das extrem häufige Auftreten von Beilklingenabschläge und Spitzklingen, sowie eine Grundbasis von Niederländischem Silex, zumeist der Varietät "Rijkholt und dann exotisches Ausgangsmaterial quer durchs Beet bis hin nach Frankreich .....  das Fragment eine Prunkbeilklinge aus Jadeit aus der Region um Genua in Ligurien (Italien), ein Trümmerstück von einer prunkvollen Beilklinge aus unbekanntem Mineralgestein usw ... insgesamt ein hohes Fundaufkommen von teils ungewöhnlichen Artefakten in ungewöhnlichen Kombinationen von typologischen Merkmalen und Rohmaterialien ....

LG  thomas