Am sandigen Ufer eines norddeutschen Flüsschens fand ich gelegentlich mesolithische Artefakte.
Dabei hob ich dieses stark glänzende Stück auf - typische Hinterlassenschaft der Moränen-Vergangenheit.
Wenn ich mir aber den Abschlag anschaue:
Schlagfläche, Bulbus, Schlagnarbe alles vorhanden.
Auch eine Kante zeigt mehrere eindeutige Retuschen.
Die Patinierung spricht für ein Moränenstück - Ich kann mich nicht entscheiden!
Was meinen die Experten?
Jan
Zitat von: Steinkopf in 23. Juni 2011, 09:08:31
Am sandigen Ufer eines norddeutschen Flüsschens fand ich gelegentlich mesolithische Artefakte.
Dabei hob ich dieses stark glänzende Stück auf - typische Hinterlassenschaft der Moränen-Vergangenheit.
Wenn ich mir aber den Abschlag anschaue:
Schlagfläche, Bulbus, Schlagnarbe alles vorhanden.
Auch eine Kante zeigt mehrere eindeutige Retuschen.
Die Patinierung spricht für ein Moränenstück - Ich kann mich nicht entscheiden!Was meinen die Experten?
Jan
Hallo Jan,
vorweg,
was deine Beiträge bisher bewiesen haben, ein Experte bist Du doch selbst. :super: :winke:
Wenn ich das Stück betrachte gehe ich in sämtl. von Dir beschrieben Punkten konform!
Das einzige ist, vielleicht sehe ich es auch falsch, die Retuschen scheinen sehr steil, direkt aus der Kortex heraus angelegt, welchen Sinn machen diese denn überhaupt noch?
Ansonsten bin ich eigentlich genau so unentschlossen wie Du, zudem fehlt mir die Funderfahrung in norddeutschen Gefilden.
Rein gefühlsorientiert (aber nur nach dem Bauchgefühl) würde ich aber meinen "Nein" denn die Retuschen sehen mir nur bedingt intentionell aus.
Grüße
Peter :winke:
Hi,
das ist ein Geofakt.
LG
Rikke
Hallo Jan,
es ist alles relativ, bei mir im Weinviertel, in der silexfreien Zone, würde es als Artefakt durchgehen!
Gruß
Augustin
Experten -- Schnexperten!! :narr:
Von dem was ich sehe, ists nach dem ersten Bild eine Frostscherbe und nach dem zweiten Bild ein Abschlag.
Die vermeintlichen Retuschen müssten mit mehr Photos erläutert werden. Vielleicht sind GSM-Retuschen, vielleicht auch garnichts. Bild 3 suggeriert jedenfalls ersteres.
Schöne Grüße,
Markus
Was ist das für ein Material sieht aus wie Calceton :schaem:
Gruß Rambo
Hallo Rambo,
ist kein Chalcedon, ist Bryozoen-Feuerstein. :winke:
Schöne Grüße,
Markus
Für mich sieht das eher wie klarer Danien aus. :kopfkratz:
LG
Rikke
Vielen Dank für die informativen Beiträge.
Das Stück ist - wie bei Feuerstein mit bewegter Moränen-Vergangenheit -
sehr glänzend, was für die Fokussierung erschwerend wirkt.
Sorry, die Fotos könnten besser sein.
Bei Tageslicht kann ich es noch einmal probieren.
Der Flint ist glasartig - man kann gut hineinsehen und erkennt einige
Bryozoen.
Ob das ausreicht, um ihn als Bryozoenflint zu kennzeichnen, ist mir
nicht ganz klar. Bryozoenflint kenne ich auch in recht derber Variation,
die mehr opak ist.
Es gibt wohl viele Plätze, an denen Flint originär geborgen werden kann
und auch an jedem dieser Flintvorkommen variieren die Stücke noch.
Mit den Begriffen Senon/Danien/Falster/Bryozoen-flint wird eine Typologie
versucht, die man auch in der (dänischen) Fachliteratur nachlesen kann.
Mineralogen verwenden die gleichen Begriffe oft davon abweichend.
Artefakte von diesem Ufer sind - wie oft im sandigen Milieu nur gering
patiniert, manchmal noch echt scharfkantig.
Diese extreme Politur und Verrundung kenne ich sonst nur von Moränenstücken.
mfg
Jan
Zitat von: Steinkopf in 23. Juni 2011, 20:43:30
...
sehr glänzend, was für die Fokussierung erschwerend wirkt.
...
Der Flint ist glasartig - man kann gut hineinsehen und erkennt einige
Bryozoen.
...
Diese extreme Politur und Verrundung kenne ich sonst nur von Moränenstücken.
Moin,
derartig glasigen Flint wie Du ihn beschreibst, habe ich ca. 10 km SW von Schleswig/SH in sandigem Milieu gefunden.
Das "derartig" trifft auch auf den Artefaktcharakter zu. Diese Stücke eindeutig als Geofakt abtun,
fällt mir ausgesprochen schwer.
Gruß
Jürgen