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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Silex in 27. September 2008, 23:17:16

Titel: moorpatinierter Abschlag mit Gebrauchsretusche...
Beitrag von: Silex in 27. September 2008, 23:17:16
ja ...da sind dem endpaläolithischen Schläger 2 Klingen steckengeblieben. Wie wir  hier gelernt haben haut er dann den ganzen Misserfolgsballast  komplett weg... hier tat er es von der gegenüberliegenden Seite...anscheinend direkt auf die Rindenmütze und traf so perfekt dass es ein schmales Klinglein  mit Halterindengriff ergab . So denk ich mir und kann nicht anders...denn mit dem Ding wurde dann geschnitten aber nur mit der etwas flacher auslaufenden Schnittkante. Die gegenüberliegende genauso fragile Kante hat kein einziges Blessürchen mitbekommen.
Selten dass ein  eigentlich schlichtes Ding etwas erzählen kann...wenn es denn so ungefähr stimmen würde was ich hier fabuliere. Logik ist nicht so mein Ding...aber Lernen , Denken und Verstehenwollen das schoooon.
Titel: Re: moorpatinierter Abschlag mit Gebrauchsretusche...
Beitrag von: Der Wikinger in 27. September 2008, 23:23:57
Interessantes Teil, Edi !

Bei der Herstellungsanalyse liegst du richtig !

Normalerweise sollte aber eine Scharfseite retuschiert sein (Fingerschutz), um eine Messerinterprätation verteidigen zu können !!  :kopfkratz:

:winke:
Titel: Re: moorpatinierter Abschlag mit Gebrauchsretusche...
Beitrag von: Silex in 28. September 2008, 00:18:44
da hast du wohl Recht , mein Lieblingsdäne! Denn die unversehrte Seite würde  bei Druckausübung unweigerlich ins Fingerkuppenepidermisgefüge eindringen. Wenn nicht irgendeine Schutzvorrichtung  gewirkt hätte.
Geschnitten wurde ...das ist meiner Meinung nach FAKT.
Eine Holzschäftung wäre für so ein  lapidares "ad hoc" Gerät  (snap-off blade) wohl übertrieben....ich begebe mich also wieder auf die Spekulationsebene:
Oft schon dachte ich mir bei Artefakten mit "Handlingproblematik" und eindeutig vorhandenem Arbeitsgebiet , dass diese mit  kleinen Pflanzen/Fell/ Lederresten wunderbar zu halten wären und das hab ich auch ausprobiert.
Ein  mehrfach gefaltetes Blatt drüber und man kann lustig-schmerzfrei säbeln.
Könnte -hätte-sollte....es ist eben nur eine Idee- und zwar eine die weder belegt noch widerlegt werden kann. Dieses  und andere, ähnliche Teile machen mich fast sicher



(Wie sahen wohl die Fingerkuppen eines  - im prallen Leben stehenden Steinzeitjägers aus? Mutmaßlich  waren die extrem behornt, oft verletzt, entzündet, abgearbeitet, aufgeplatzt, ab und an gefrier- oder quetschunfalldezimiert, kurzes stabiles Nagelbett....ich geh jetzt auch ins stabile lange nagellose.....)