Moin,
eigentlich stelle ich solch einen Allerweltsfund gar nicht ein, wenn er nicht besonders schön gearbeitet ist.
Aber diesen möchte ich trotzdem mal zeigen, da ich ihn irgendwie faszinierend finde. :schaem:
Ein Frost-/Trümmerstück, an dem außer der feinen Retusche, die im Halbrund verläuft, keine weitere Bearbeitung zu erkennen ist.
Einzig auf dem Bild mit Pfeil und Fragezeichen, könnte eine weitere Modifizierung stattgefunden haben.
Aber auch in diesem Bereich finde ich kein Bulbus, Schlagauge oder ähnliches.
Da fragt man sich schon, was ging in dem Menschen vor als er es gefunden/aufgehoben hat.
Hatte er die Idee spontan, lief in seinem Gehirn ein standardisiertes Programm ab, hatte er nach der Form gezielt gesucht. :kopfkratz:
Diese Kappenform der Kratzer/Schaber hat hier im Norden eine gewisse Tradition und sie gibt es nun wirklich mehr als zahlreich.
Also nichts Besonderes, aber mich hat halt dieser Gedanke beschäftigt. :friede:
Vom Fundplatz habe ich eigentlich außer einem geschliffenen Beilfragment und einigen Abschlägen noch nichts weiter.
Dies ist jetzt das zweite Stück.
Lieben Gruß
Gabi
Moin,
es ist insofern ein besonderer Fund, als dass er einmal mehr deutlich macht, wie die damals "gestrickt" waren.
Pragmatischer Opportunismus, mit minimalem Aufwand ein Maximum erreichen. Insbesondere aber hier,
das Erkennen :glotz: einer durch Zufall (Frostscherbe) entstandenen Grundform.
@ Gabi, Danke fürs Zeigen :Danke2:
Gruß
Jürgen
Moin Gabi,
Deine Fotos sind von bemerkenwerter Deutlichkeit und lassen die 'Maserung'
der Oberfläche hervortreten. Ein Kleinod!
LG
Jan
Moin,
so schön das Teil ist, bei mir würden immer Zweifel bleiben.
War die vermeintliche Retusche, so echt sie auch aussehen mag, wirklich formgebend und warum sollte sie an einem Objekt, welches in seiner Gesamtheit eindeutig natürlichen Ursprungs ist, ausgerechnet in diesem Detail anthropogen (vom Menschen gemacht) sein?
Wäre es den Umständen entsprechend nicht viel wahrscheinlicher, dass alles ein Zufall ist?
Wie auch immer, auch heute würde natürlich noch gelten: "gesucht und gefunden" !!!
Glückwunsch! ; )
Zitat von: Wiesenläufer in 06. Oktober 2022, 05:53:25
... lief in seinem Gehirn ein standardisiertes Programm ab, hatt e er nach der Form gezielt gesucht. :kopfkratz:
mfg
Moin,
Danke, dass ihr es euch angeschaut habt.
@hargo,
Zweifel = NEIN
Zufall = NEIN
So viel Zufall, dass es ausgerechnet gleichmäßige Bestoßungen sein sollen, gibt es m.M. nach nicht.
Damals wie heute; gesucht und gefunden?
Nicht unbedingt, was das heute anbelangt.
Gesucht = Nein
Gefunden = Ja, weil ich alles aufhebe, um es mir anzuschauen.
Erst beim Umdrehen gesehen.
Lieben Gruß
Gabi
Hallo Gabi,
is schon ein dolles Ding. Komplett ohne Rinde und eine schöne Kratzerkappe!
Welche grösse hatte das Stück ursprünglich frage ich mich?
Da könnte schon einiges an Material fehlen...
Ich bin gespannt was von diesem Platz noch kommt.
Tolle Bilder!
LG Fischkopp
Zitat von: Steinkopf in 06. Oktober 2022, 20:06:00
...
Deine Fotos sind von bemerkenwerter Deutlichkeit ...
8845.jpg überzeugt mich dann doch.
Das kann kein Zufall sein. :glotz:
mfg
Es gab Steinzeiten und Situationen in denen es nicht um komplexe Schlagtechniken oder komplexe Zurichtungen ging sondern um Funktionalität. Das ist eigentlich die größere Meisterschaft, das so erkannt und umgesetzt zu haben.
Diese pragmatische Umsetzungsweise war insbesondere im späten Paläolithikum die Methode der Zeit. Auch in Regionen mit nur sehr schlechten Bezug von in der Qualität nicht gut ausbildeten Silices ist das gehäufter zu beobachten.
Wir sind in unserer normierten Werkzeugwelt scheinbar sehr gefordert so etwas an freien Handeln mitzudenken.
lG Thomas :winke:
Moin,
hätte nicht erwartet, dass dieses Stück Flint zu interessanten Gedanken (außer bei mir) anregt.
@Fischkopp, da bin ich selber gespannt, denn es ist arg wenig Material trotz leicht gepflügtem Feld.
@Thomas, eigentlich haben wir mehr als genug guten Flint für die Herstellung von Werkzeug.
Die Funktionalität scheint deutlich auf meinen Fundplätzen eine Rolle gespielt zu haben und dann die Standardisierung von Geräten.
Als letztes kam noch ein gewisses Gefühl für Ästhetik dazu. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
So habe ich den persönlichen Eindruck, wenn ich mir die ganzen Funde von den jeweiligen Fundplätzen anschaue.
So wie heut zu Tage halt auch.
Lieben Gruß
Gabi