Hallo,
habe hier ein Stück, das mich - als Steinzeit-Anfänger - an einen kleinen Kratzer/Schaber erinnert (knapp 2 x 2 cm). Würdet ihr dem zustimmen? Von welchem Zeitraum kann man hier ausgehen?
Gefunden habe ich das Teil auf einem sandigen Acker in SW-Deutschland, Beifunde waren diverse kleine, nicht weiter bearbeitete Abschläge und Klingenbruchstücke.
Ich hoffe, die Bilder sind aussagekräftig genug - Flintartefakte zu fotografieren ist eine Kunst für sich... :platt:
Vielen Dank im Voraus!
Gruß, Ratze :winke:
es könnte ein Daumennagelkratzer sein, die kommen hier in SH im Meso. und Neolithikum vor.
Zeig mal die Klingenbruchstücke, evtl. kann man dann näheres sagen.
:winke: Marienbad
Zitat von: Marienbad in 26. August 2014, 10:51:05
es könnte ein Daumennagelkratzer sein, die kommen hier in SH im Meso. und Neolithikum vor.
Zeig mal die Klingenbruchstücke, evtl. kann man dann näheres sagen.
:winke: Marienbad
:super:
Mfg
Hallo,
danke für eure Einschätzung!
Daumennagelkratzer könnte passen, erst letzte Woche habe ich gelesen, dass auf der anderen Seite der benachbarten Ortschaft ein solcher gefunden worden ist. Allerdings macht es mir Sorgen, dass sich in nächster Nähe zum Fundort ein preußisches Lager aus der Zeit der Revolutionskriege befunden hat - ob der Stein damit in Zusammenhang stehen könnte?
Wie kann es eigentlich zu so einem "schieferartigen"/blättrigen Bruch wie auf Bild 7 und 8 kommen?
Von den Beifunden werde ich heut abend versuchen, ein paar aussagekräftigere Bilder zu schießen.
Viele Grüße :winke:
der "schieferartige"/blättrige Bruch sind Retuschen. Diese wurden gezielt hergestellt um den
Kratzer in Form zu bringen.
:winke:
Der Kratzer ist klar und eindeutig ausgeprägt!
Auf dem letzten Bild unten in der Reihe drei verbrannte Stücke .... :glotz:
lG Thomas :winke:
Das Mittlere in der oberen Reihe möchte ich mit einem Fragezeichen versehen, weil es scheinbar eine weißliche, eventuell natürliche Bruchkante (unten) hat. Das könntest du bitte noch mal separat einstellen?
mfg
Zitat von: Marienbad in 28. August 2014, 20:12:32
der "schieferartige"/blättrige Bruch sind Retuschen. Diese wurden gezielt hergestellt um den
Kratzer in Form zu bringen.
:winke:
Zitat von: thovalo in 28. August 2014, 21:06:17
Der Kratzer ist klar und eindeutig ausgeprägt!
Auf dem letzten Bild unten in der Reihe drei verbrannte Stücke .... :glotz:
lG Thomas :winke:
Danke, ihr macht mir Hoffnung :super:
Ein großer Teil der Funde von diesem Acker zeigen Brandspuren - weiße Oberfläche, rote Verfärbung oder dieser typische "Bläschenbruch" der entsteht, wenn der Stein durch das sich ausdehnende eingelagerte Wasser bricht. Und überhaupt ist fast alles beschädigt, wobei hier Pflug & Fräse wohl auch gute Arbeit geleistet haben...
Zitat von: hargo in 28. August 2014, 23:51:00
Das Mittlere in der oberen Reihe möchte ich mit einem Fragezeichen versehen, weil es scheinbar eine weißliche, eventuell natürliche Bruchkante (unten) hat. Das könntest du bitte noch mal separat einstellen?
mfg
Hier die Bilder, hoffe die sind okay (die restlichen Teile werd ich auch noch ablichten). Das was du unten siehst ist Rinde. Vermutlich fehlt an dem Teil ebenfalls so einiges... :platt:
Viele Grüße :winke:
Zitat von: Ratze in 29. August 2014, 23:35:25
Das was du unten siehst ist Rinde. Vermutlich fehlt an dem Teil ebenfalls so einiges...
Okay, Fragezeichen aufgelöst. Sieht alles ganz gut aus.
mfg
Nein da fehlt nichts, denn es ist ein Werkzeug(typ) sondern Debitage, die reichlich bei der Bearbeitung von Feuerstein anfällt.
lG Thomas :winke:
Ja das wird wohl so sein, es sind einige solcher kleinen Splitter hochgekommen. Vielleicht ein Schlagplatz?? Mal schauen was die nächsten Jahre so bringen.. :irre:
Hab hier auch das nächste Stück von diesem Acker, ca. 3,5 x 3 cm, zeigt ebenfalls Spuren von Hitzeeinwirkung. Könnte das eine Kernkappe sein?
Kann mir jemand vielleicht auch noch die jeweilige Gesteinsart der 3 einzeln gezeigten Stücke verraten? Ich hab da (noch) null Ahnung.. :besorgt:
(das Debitagen-Stück ist nicht so schwarz wie auf den Fotos, sondern eher dunkelblau)
Viele Grüße :winke:
Da müsstest Du erstmal die Lage Deines Suchgebietes in "SW-Deutschland" näher benennen.
Das ist insgesamt Debitage, Bearbeitungsreste.
Gerade für den "Kratzer" wird es dann doch auch nochmal interessant zu wissen WO er gefunden worden ist. Was in Schleswig-Holstein und hier am Niederrhein als Kratzer aus "baltischen Feuerstein" identifiziert werden könnte, kann dann aufgrund des Materials durchaus auch ein Flintenstein sein. Da wirken die Kantenumläufe oft auch stark retuschiert. In "SW-Deutschland" gibt es solche Silices nämlich am ehesten als Material für Flintensteine aus Französischen Vorkommen.
Macht also Sinn das etwas näher einzugrenzen!
lG Thomas :winke:
Hi,
ja natürlich; das Suchgebiet liegt in der Pfalz, der Heimat der herxheimer Kannibalen! :irre:
Viele Grüße :winke:
Dann lass den ersten Fund, den vermeintlichen "Kratzer", besser mal vor Ort von einem Archäologen näher ansehen und ansprechen.
Solches Feuersteinmaterial ähnelt zu sehr dem für Flintensteine aus Frankreich, etwa dem Silex der Varietät "jaune cirre du berry"
nur als ein Beispiel vieler möglicher:
http://lesefunde.blogspot.de/2010_12_01_archive.html
lG Thomas :winke:
Moin!
Schliesse mich meinem Vorschreiber nur zu gerne an. Manches spricht für einen Flintenstein aus Zentralfrankreich! Nicht zuletzt und besonders der Hinweis auf jenes preussische Lager.
HG
KIS
Vielen Dank euch für die Hilfe!
Kann man noch etwas zum Material der anderen Stücke sagen?
Und: gibt es überhaupt irgendwelche "must-have"-Merkmale, die ein Flintenstein haben muss? Sehen ja zT wirklich sehr unterschiedlich aus.. :kopfkratz:
Viele Grüße :winke:
Huhu,
hier ein weiteres Stück von diesem Acker.
Maße: 2,8 x 2 x 1 cm
Die honiggelbe Farbe lässt mich "Schlimmes" erahnen... (naja, nicht wirklich schlimm, aber lithisch wär mir lieber :zwinker:)
Viele Grüße :winke:
Ein .........
FLINTenstein! :weise:
Verdammt, nicht schon wieder! :zwinker:
Nunja in diesem Fall war ich immerhin drauf vorbereitet.. :dumdidum:
Also, weiter im Programm.
Dem folgenden Stein ists wohl zu heiß geworden. Rot-weiße Verfärbung, am distalen Ende Absplitterungen und Sprünge.
Wer weiß was? :-)
Viele Grüße & vielen Dank im Voraus! :winke:
Huhu nochmal,
fällt niemandem noch was dazu ein?
Viele Grüße :winke:
Keine Retuschen, einfacher Schlagabfall,... sag ich mal.
Gruss...
:winke:
Hi
Den letzten Abschlag würde ich schon als retuschiert bezeichnen. Allerdings handelt es sich meiner Meinung nach um eine Gebrauchsretusche, die entsteht wenn mit einem einfachen Abschlag entsprechend (in diesem Fall wie mit einem Kratzer) gearbeitet wird.
:winke:
Gerd
Könnte man dann aber auch noch die Pflugretusche anführen... :zwinker: aber sieht schon aus, als hätte jemand damit rumgewerkelt.
Gruss..
Hi,
vielen Dank euch!
Eine Verwendung als Kratzer scheint hier wirklich möglich zu sein. Manche Stellen der Öberfläche sind glänzend, während der Rest relativ matt ist. Wenn ich nun das Stück so halte, dass es gut in der Hand liegt (als würde ich damit arbeiten wollen), dann greife ich automatisch an diese glänzenden, abgegriffen erscheinenden Partien.
:winke:
Nach einem wahren Bildbearbeitungsmarathon hier noch 3 weitere Stücke, zu denen ich gerne eure Meinung hören würde:
1. Maße ca. 4,2 x 2,5 x 1,3 cm; sehr schön patiniert
2. Befürchtung: Flintenstein? Maße 2,1 x 1,5 x 0,9 cm
3. eine wunderschöne Spitze, komplett retuschiert, grünschwarzes Material (kommt leider auf den Bildern nicht so recht rüber), Maße ca. 2,3 x 1,2 x 0,5 cm (wobei eine Seite um einiges dicker/gewölbter ist als die andere)
Viele Grüße :winke:
...Teil Nr. 2:
...und zu guter letzt Nr.3:
Das letzte ist eine Pfeilspitze, vielleicht aus Kieselschiefer. :super:
Huhu!
Kann man die Spitze denn zeitlich einordnen oder wurde diese Form über mehrere Epochen hergestellt?
Viele Grüße :winke:
Solche Formen sind eher unspezifisch.
Ich würde sie zumindest für jünger neolithisch halten.
lG Thomas