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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: neolithi in 06. Juli 2009, 17:05:30

Titel: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: neolithi in 06. Juli 2009, 17:05:30
Ich zeige ein kleines Bruchstück, ca.1,5 cm lang, 2mm dick. Von einem Acker mesolithisch bis bronzezeitlich.
Eine Seite ist klar retuschiert, die anderen gebrochen. Da die Form interessant aussah, habe ich es mitgenommen und frage mich, was das wohl mal war.
Vielleicht habt ihr ja eine Idee.

Schöne Grüße
neolithi
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: Kelten111 in 06. Juli 2009, 19:43:38
Denke eine abgebrochene Bohrerspitze :winke:
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: Marienbad in 06. Juli 2009, 20:04:28
...das ist sehr schwer zu bestimmen, es kommt alles mögliche in Frage.
Solch kleine Dinge muss man vor sich liegen haben um einen besseren Draufblick zu erhalten.

Kelte was spricht für einen Bohrer? :kopfkratz: kannst Du es begründen!
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: Kelten111 in 06. Juli 2009, 20:34:26
Denke an einen Bohrer mit Formgebungsretusche :glotz:
Die schmale Spitze sieht zugerichtet aus und läuft dann  auseinander evtl war es geschäftet  :glotz:
Habe es gesehen und dachte spontan an meinen Bohrer aus einer Fundstelle von mir !
An was denkst du?
Was sonst?
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: neolithi in 06. Juli 2009, 20:56:49
@Kelten:
Es gibt aber nur eine Seite der Bearbeitung. Die zweite Seite der "Bohrspitze" ist durch Bruch entstanden, nicht durch Bearbeitung. Das wäre doch aber für einen Bohrer Bedingung.

HG
neolithi
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: Kelten111 in 06. Juli 2009, 21:06:26
Stimmt habe ich auf den ersten Blik nicht gesehen Sorry :irre: :friede:
Hast natürlich recht :winke:
Seltsam ist es dann schon dieses kleine Teilchen :glotz:
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: steinsucher in 06. Juli 2009, 21:27:12
Hallo neolithi, hallo Forum,

stimmt, sieht etwas merkwürdig aus. Aber wenn du sagst, es gibt auf der Stelle Mesolithikum, dann käme hier auch ein Kerbrest in Frage. Diese kamen zustande, wenn schmale Klingen zerteilt wurden (für Mikrolithen z. B.). Dazu hat man die Klinge an der Stelle, meist von einer Seite, mittels Retuschen schmaler gemacht um sie leichter und gezielt zu brechen. Die Merkmale scheinen auf den Fotos erkennbar zu sein. Könnte ein Endstück gewesen sein. Idealerweise sind die entstandenen Buchten runder und die Teile dann mitten in der Bucht gebrochen. Manchmal ging das aber auch etwas daneben.

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: neolithi in 06. Juli 2009, 21:44:37
@steinsucher:

Ich habe zwar nicht ganz verstanden, wie das , was du beschreibst, aussieht bzw. ausgesehen hat, aber es klingt sehr interessant! Das mit den  Mikrolithen passt auch. Speziell auf diesem Acker haben wir schon viele Mikroklingen und Mikrolithen gefunden. (Irgendwann stelle ich mal welche hierein.)

----

eine Minute später:
Habe "kerbrest" gegoogelt und folgenden Link gefunden, auf dem eine Zeichnung (NR.13) einen sehr ähnlichen Kerbrest abbildet: www.archaeologie-krefeld.de/projekte/mesotafel1.htm

Ich glaube, du hast das Rätsel gelöst! Klasse!!

Danke
neolithi
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: Kelten111 in 06. Juli 2009, 21:49:40
Wieder um etwas schlauer :super:
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: Der Wikinger in 06. Juli 2009, 22:20:46
Hallo !  :-)

Kann mich nur die Ansicht vom Steinsucher anschliessen !  :super:

Neolithi, du hast doch das Buch: "Flint fra Danmarks oldtid" , ja ?

Schau mal auf Seite 83, Fig. 37, B (105), dritte Zeichnung von links.

Normalerweise wäre die kleine Klinge ein bisschen dünner und feiner, aber es kommt hin.

Die Technik wird auf Dänisch mikrostikkelteknik = Mikrosticheltechnik genannt, und ist typisch für die Mesolithische Maglemosekultur.

:winke:
Titel: Re: merkwürdiges Bruchstückchen
Beitrag von: neolithi in 06. Juli 2009, 23:18:01
Danke! Ich habe es gefunden und wiedererkannt. Lehrreicher Tag heute.

Herzliche Grüße
neolithi