Heute aus dem Acker. Allzuoft findet man Mahlsteine/Unterlieger/Reiber nicht bei uns ...aber dieser hat noch ein i-Tüpfelchen. Im glatt-konkaven Oberschliff senkt sich übergangslos eine kreisrunde Dellvertiefung bis auf knapp 1 cm in den Granit.
Nach der Oberflächenbeschaffenheit kann man schwer sagen ob darin gerieben , gedreht oder gestößelt wurde.
Letzteres wohl (zumindest in der Endverwendung) eher nicht.
Was ist das für ein Ding? Für einen Unterlieger, trotz Bruches , wohl zu klein (wenn man die Gesamtform logisch ergänzen wollte--- natürlich könnte es auch an der Unterseite neu formatiert worden sein...)....Wenn man die Delle nachträglich als Wirkareal hineingedremmelt hat...warum sind die Übergangsregionen so glatt?
Gibt es sowas in Euren Suchregionen?
Die Fundumstände: Niederterrasse zum Fluß, Begleitfunde von der Frühbronzezeit, Urnenfelderkultur bis zu den Kelten
Danke für jede Anregung!
Edi
Unser nachbar hat ein ähnliches Stück in seinem Garten (er ist Landwirt und es war einfach zu auffällig. Ich würde darauf Tippen, dass darin gerieben wurde, was auch immer, Heilkreuter, Granit-Gruß zum abmagern von Keramik...
Aber die glatten Ränder der Mulde legen auch nahe, dass dort die rundung von Steinbeilen geglättet wurde, also sowas wie ein Beilschleifstein...
Ich habe mal mit dem Felssteinbeil von meinem Fater etwas zusammenmontiert... und nehme mal ganz frech an, dass das ding neolithisch ist...
Ich tippe auf kultische Anwendung !
Ein Schalenstein !
Was sind die genauen Masse und das Gewicht ?
Danke erst Mal Steinliebhaber! Granit! Ca. 5 Kilo, ca. 28x30 cm. ("Mahlstein" war es vorher oder am Schluß wahrscheinlich auch..).
Weder in den Fundchroniken noch in sonstiger Literatur- die hiesige Fundlandschaft betreffend- konnte ich etwas ähnliches bisher finden.
Schalensteine sind bei uns nur in massiven, anstehenden Granitformationen zu finden und dann meist umstritten (werden dann als Erosionserzeugnisse entdeutelt)....
Servus Freunde,
Größe, Gewicht und Form sprechen für ein Unterliegerbruchstück. Die Delle wird vielleicht zu Mörsern gedient haben.
Um Faters Beil zu schleifen ist die Mulde zu klein, zu rund, nicht länglich genug.
Von einem Stein-mit-Delle-Kult habe ich noch nichts gehört. Was soll man da angebetet oder verehrt haben? Das ganze esoterische Schalensteingedöns ist doch absoluter Unsinn - oder gibt es inzwischen neue Erkenntnis?
Auf jeden Fall hast Du einen seltsamen und auch seltenen Fund gemacht. Gratulation!
HG
RP
es gibt bei uns in der Umgebung so genannte Näpfchensteine, aber die sind Bronzezeitlich und mit solchen aushölungen überdeckt. Von einigen "Wissenschaftlern" Werden sie als Symbole für weiblichkeit gedeutet... Der kultische zusammenhang der Näpfchensteine ist belegt (durch Opferstellen etc.)
allerdings wird meiner Meinung nach meistens dann das Wort kultisch verwendet wenn man keinen Sinn erkennen kann, wer weiß ob nicht in Tausend Jahren Überaschungseifiguren als Schutzgottheiten bezeichnet werden, wenn irgendwer sie auf dem Acker findet....