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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Silex in 31. August 2008, 21:47:14

Titel: Langschmal
Beitrag von: Silex in 31. August 2008, 21:47:14
Material: Arnhofener Plattenhornstein, 5 einhalb cm lang, Rindenreste
Umfeld: Endpaläolithikum
Kann man da schon von einem Gerät sprechen?
Die Basis etwas modifiziert...an dem Spitzchen ein winzigkleiner Abhieb  in Basisrichtung , der kaum  durch rezente Touchierung entstanden sein kann..
Oder doch nur ein Abschlagslamellchen?
Titel: Re: Langschmal
Beitrag von: rolfpeter in 01. September 2008, 12:24:42
Servus Edi,
ich würde es per definitionem zu einer Klinge oder einer Lamelle bestimmen. Ich kann zwar nicht genau die Wallnerlinien sehen, vermute aber, daß Die Klinge auf dem 2. Foto von links geschlagen wurde. Das Dings auf dem 4. Foto scheint die Schlagmarke am Proximalende zu sein, oder täusche ich mich da?
HG
RP
Titel: Re: Langschmal
Beitrag von: Khamsin in 01. September 2008, 18:57:19
Eben, das ist eine kleine, feine Schlagmarke auf dem Bulbus. Damit steht die Abtrennrichtung fest. Eine typische Kantenklinge eines kleinen Klingenkerns aus feinstem Material.

Wenn man übrigens Klingen herstellen will, dann braucht man nicht nur eine Längs- sondern auch eine Querwölbung. Bei Knollen-/Fladenflint ist das kein Problem, weil man den Kern durch Abtrennung von Flankenabschlägen an beiden Seiten der Abbaufläche entsprechend präpariert.

Das hat man auch bei Plattenhornstein gemacht, in dem man bewusst Flankenklingen abtrennte, die naturgemäss immer einen dreieckigen Querschnitt haben müssen, wobei eine Seite der Dorsalfläche immer rindenbedeckt ist. Durch solche Abtrennungen wurde die Abbaufläche gewölbt und zugleich ein Leitgrat geschaffen. Die Postion der Rinde erlaubt die Orientierung solcher Klingen am Kern. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde diese Klinge von der rechten Seite des Kerns abgetrennt (Blick auf die ehemalige Schlagfläche), richtig?
Ich sehe übrigens erst jetzt, dass die Längswölbung noch so gerade ausgereicht hat! Denn am Distalende ist die Klinge als hinge fracture ausgelaufen, wie man auf Bild 2 und 3 gut sehen bzw. erahnen kann.

Herzliche Grüsse KIS 
Titel: Re: Langschmal
Beitrag von: Silex in 01. September 2008, 21:58:59
Danke für die erhellenden  Erläuterungen, ihr beiden.
Ich konnte nicht glauben dass am spitzen Ende der Bulbus liegt...ich dachte  bei dem winzigen Grübchen an ein nachträgliches Anspitzbülblein.
Jetzt seh ich klarer....
Wunderbar