Weil er so urig ist, möchte ich ihn euch nicht vorenthalten. Der Restkern ist von der gleichen Fundstelle wie die Kerntabletts.
Schöne Grüße
Anke
Links und rechts, oder irgendwo?
mfg
Die Frage verstehe ich nicht.
:besorgt:
Ich habe den Kernrest auf die Unterlage gelegt und um die Längsachse stückweise gedreht. Hilft das?
HG
Anke
Würde eher Korrekturabschlag statt Kern sagen, unwillige Partie musste halt weg. LG
Ah okay. Als Korrekturabschlag habe ich das noch nicht gesehen, aber das finde ich überzeugend. Ich hatte schon an einen halben Kernrest gedacht, der durch Fehlschlag zustande gekommen sein könnte.
Die Steckenbleiber finde ich interessant. Der Flint hat ja verschiedene Schichten, vielleicht sind die Schichten zur Rinde hin härter? Nur eine Idee.
HG
Anke
Zitat von: Nanoflitter in 20. April 2025, 07:56:53Würde eher Korrekturabschlag statt Kern sagen, unwillige Partie musste halt weg. LG
Zitat von: neolithi in 20. April 2025, 11:06:53Ah okay. Als Korrekturabschlag habe ich das noch nicht gesehen, aber das finde ich überzeugend. Ich hatte schon an einen halben Kernrest gedacht, der durch Fehlschlag zustande gekommen sein könnte.
Die Steckenbleiber finde ich interessant. Der Flint hat ja verschiedene Schichten, vielleicht sind die Schichten zur Rinde hin härter? Nur eine Idee.
HG
Anke
Dein Fundbeleg ist etwas Besonderes!
Es handelt sich um eine "Strandgeröll" diese rundlichen Feuersteingebilde stammen im Rheinland entweder aus alt aberodierten Meeresküsten mit Feuersteinlagerstätten aus der Maasregion oder wurden mit eiszeitichen Geschiebe transportiert. Da mussst Dal für Dich schauen was in Bezug auf die Herkunft möglich oder wahrscheinlich ist.
Diese rundlichen Ausgangsstücke sind für die Bearbeitung schwer zu erschließen und sie haben noch eine nervige Eigenschaft, sie sind nämlich die kompaktesten Reste einer einstmals ser viel größeren Flintknolle. Das bedeutet oft auch, dass sich darin Einschlüsse befinden können, die die Bearbeitung deutlich erschweren oder blockieren. Das merkte man aber immer nur nach dem Versuch etwas daraus zu machen.
Deine Bilder sind nicht so ganz einfah zuershlließen, aber im Ganzen wirkt das Stück als könnte es bearbeitet worden sein. Das schreibe ich, weil daran viele Rostspuren liegen, die von Kontakten mit Eisengeräten zeugen die eben auch scheinbar authentische Bearbeitungsspuren erzeugen können. Das schreibe ich, weil in meiner Region solche Stadtgerölle sehr oft so angschlagen wurden und eben nicht immer auch wirkliche Artefakte sind.
Es gibt zur Bearbieutng dieser "Kopmpakta", weil sie eben sehr kompakt sind, zwei bekannte Tehnologien. Die eine ist die am häufigsten im Paläolithikum und im Mesolithikum angewendete Methode, solche rundlichen Gebilde an einem ende, wei ein ("Oster"-) Ei zu köpfen. Solch eKappenabschläge finden sich dann auh an enstprehend datierendne Fundplätzen.
Damit hatte man dann eine Shlagplattform erzeugt die, idealerweise, auch noch schräg ansteigend ist. Von diesem schrägen anstig ausgehend konnte man die ersten äußeren Bahnden abttrennen und kleine Klingen erzeugen, WENN es gut ging. Sonst wurden abfolgend kleinere Abschläge gelöst aus denen z.B. mesolithiische kleine Kratzer gewonnen werden konnten.
In späterer ZEit und das ist HIER das späte und ausgehende Neolithikum und bis in die Eisenzeit hinein eröffnete man diese Gerölle systematisch anders. Das Geröll wurde mit einem der Enden auf eine feste Steinunterlage gestellt und dann mit einem ausgewogen ausgesuchten schwereren Gesteinstück auf die nach Oben ausgerichtete POartie geschlagen. Dabei spaltete sich das Strandgeölll ich verschiedene splatprodukte auf, was selbst bei einem einzigen Schlag auch Klingen erzeugen konnte.
Irgendwo habe ich ein solches experimentell gespaltenes Stock noch liegen, das man dann wie ein Puzzle wieder zusammensetzen und auseinander legen kann.
ALSO es handelt sich um ein in seiner Entstehungsgeschichte eher "exotisches" Ausgangsmaterial, das je nach Zeitstellung wie ein Ei geköpft und dann abgebaut worden ist oder eben einfach nacher Länge nach "augeschlagen" wurde um dann zu sehen ob man noch etwas weiter abbauen oder schon die entstandenenden Bestandteile verwenden könnte.
Das ist dann weit entfernt von der handwerklich technisch herausfordernden Herstellungstechnik von Kerntabletts.
lG Thomas
Wieder so tolle Erläuterungen von dir! :super: :super:
Als ich das Teil gefunden habe, hatte ich auch an "deine Maaseier" denken müssen, den Gedanken aber verworfen wg. unserer weit auseinander liegenden Suchgebiete. Als Herkunft kommt hier auf jeden Fall das eiszeitliche Geschiebe in Betracht. Das ist ja quasi über unser nordisches Bundesland hinweggeschoben.
Ich bin sehr überzeugt, dass die Rostspuren erst auf das bereits fertige Artefakt gekommen sind. Sie liegen auf der Patina und haben keine neueren unpatinierten Abschlagnegative produziert.
Das Stück kommt auch mit zum Landesamt. Muss ich mich demnächst mal drum kümmern.
LG
Anke
DAs ist in jeden Fall ein sehr interessanter Fundbeleg!
lG Thomas
Moin,
Zitat von Anke:
"Der Flint hat ja verschiedene Schichten, vielleicht sind die Schichten zur Rinde hin härter?"
Flint hat keine Schichten, Flint ist amorph.
So lassen sich Abschläge und Klingen in beliebiger Richtung abspalten.
Die Farbspiele sind Bänderung, die je nach Herkunft vorkommen können.
Besonders typisch beim 'Falster-Flint', der auch im Geschiebe vorkommt.
Bei Flint aus Knollen, die lange (wirklich lange) im Salzwasser gelegen haben,
kann sich unter der Cortex eine Zone schwarz färben, man bezeichnet dies als 'Salzwasserpatina'.
Dies kommt vor allem an Nord- und Ostseeküste vor.
Im Binnenland hab ich es jedenfalls noch nicht gesehen.
LG
Jan
Danke,Jan, für die gute Erklärung. Dass Flint amorph ist, weiß ich eigentlich 🙈. Habe nicht nachgedacht und mich von der Bänderung zur Außenkante hin täuschen lassen. Ich werde alt...
HG
Anke
Sieht aus als hätte das Objekt eine Ventralseite (...349.jpg).
Das würde der Definition eines Kerns widersprechen.
mfg
Moin,
wie nanoflitter schon konstatierte: Bereinigungsabschlag vom Kern:
194312 + 194423 dorsal - 194349 ventral;
Aufrecht stehend hätte es die Sehgewohnheit bedient.
LG
Jan