Moin,
von einem endneolithischen/bronzezeitlichen Fundplatz (feinster Sandacker) konnte ich diese Klinge mit durchgehender Kantenretusche
oder Spitzkratzer :kopfkratz: auflesen.
Die Retusche ist durchgängig von der Basis bis zur Spitze und nur an der linken Lateralkante.
Welche Bezeichnung wäre richtig ?
Gruß
Gabi
Es ist eine Rückenspitze der Federmesser Gruppen !
Zitat von: palaeo1 in 24. April 2020, 07:31:57
Es ist eine Rückenspitze der Federmesser Gruppen !
Moin palaeo1,
da der Fundort MV ist, müsste sie (auch von der Form her ?)zur Bromme-Kultur gehören ?
Gruß
Gabi
Nein, erst einmal steht sie ganz isoliert. Es gibt in Dänemark einige Fundplätze, wo sie zusammen mit Brommespitzen vorkommen, auch in Niedersachsen. Aber ob sie wirklich in den Kontext gehören, ist nicht belegt, kann auch eine Vermischng sein. Ich habe für Niedersachsen wahrscheinlich machen können, das die Bromme-Kultur aus den Federmessergruppen des norddeutschen Tieflands erwachsen ist und später diese Gruppen mit den veränderten Klimaverhältnissen nach Norden abgewandert sind und sich dort weiterentwickelt haben. In vielen Federmesser-Inventaren Niedersachsens finden sich große Brommespitzen.
LG palaeo1
Ergänzung: Was fehlt sind gegrabene Fundstellen mit Möglichkeiten der Datierung.
Moin paleo1,
eine "gegrabene Fundstelle" habe ich auf diesem Ackerstück höchstens in Form eines Sandabbau mit anschließender neuzeitlicher Müllverfüllung gehabt. :nono:
Soviel "Unrat" habe ich noch auf keinem Feld gesehen. :irre:
Gruß
Gabi
Gutne Tag!
Ein gut erhaltenes Belegstück. 5 cm erreicht hier im Rheinland wo die Materialressourcen stark eingeschränkt sind kaum. Da im "Norden"aufgrund der besseren Mererialresourcen eh immer alles größer ist meine Frage, ob das nicht auch ein Mikrolith sein kann? Formal sind die Anforderungen an ein Federmesser komplett gegeben. Ist grade im Norden die Überschneidung mit den "einfachen Spitzen" des Mesolithikums sicher auszuschließen? Grade bei einem Einzelstück und riechtunggebenden weiteren Funden?
lG Thomas
Nein, auch im Norden erreichen die Mikrolithen nicht diese Größe, in Einzelfällen (langschmale Dreiecke) max. 4 cm. Entscheident sind zwei andere Merkmale bei diesem Artefakt. Zum einen die Klingenmorphologie, diese entspricht nicht der von Mikrolithen, zum anderen sind Mikrolithen des Nordens fast ausschließlich aus Klingendistalenden gefertigt.
LG palaeo1
PS. als Beispiel eines präborealen Mesolithikums zwei Fundstellen, die ich ausgegraben habe. Beide Fundstellen zeigen die Entwicklung aus Federmesser Inventaren heraus.
https://www.academia.edu/3652404/Die_fr%C3%BChmesolithischen_Stationen_Bierden_30_und_31_Gde._Stadt_Achim_Ldkr._Verden
Zitat von: palaeo1 in 25. April 2020, 10:42:34
Nein, auch im Norden erreichen die Mikrolithen nicht diese Größe, in Einzelfällen (langschmale Dreiecke) max. 4 cm. Entscheident sind zwei andere Merkmale bei diesem Artefakt. Zum einen die Klingenmorphologie, diese entspricht nicht der von Mikrolithen, zum anderen sind Mikrolithen des Nordens fast ausschließlich aus Klingendistalenden gefertigt.
LG palaeo1
PS. als Beispiel eines präborealen Mesolithikums zwei Fundstellen, die ich ausgegraben habe. Beide Fundstellen zeigen die Entwicklung aus Federmesser Inventaren heraus.
https://www.academia.edu/3652404/Die_fr%C3%BChmesolithischen_Stationen_Bierden_30_und_31_Gde._Stadt_Achim_Ldkr._Verden
Merci!
Spannend .... Stichel sind noch weiter vorhanden und Rückenmesserchen scheinen nur sehr vereinzelt vertreten zu sein.
lG Thomas
ZitatWelche Bezeichnung wäre richtig ?
Ich würde sagen Spitzenmäßiges Teil ist die passende Bezeichnung :winke:
Hallo Gabi,
ich lese den Beitrag leider erst jetzt. Ein schöner Beleg des Spätpaläolithikums in MV :super:
Viele Grüße
Sprotte