Liebe Leute,
ich war nach längerer Zeit endlich mal wieder am Ostseestrand und habe dort neben vielem anderen auch diesen kleinen Stein gefunden. Ein Abschlag mit einer schönen Schlagbeule und Negativen auf der Dorsalfläche. Eines davon ist im distalen Bereich stark nach oben gekrümmt, also das Negativ eines "Steckenbleibers". Distal ist das ganze durch eine weitere Fläche begrenzt. Die Kante dieser Fläche zur Ventralfäche hat kleine Absplisse. Durch den Rest des "Steckenbleibers" ergibt sich ein "Widerhaken".
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Das ganze kann natürlich rein zufällig entstanden sein. Man könnte aber auch eine Funktion hier reinfantasieren: zB wäre der Stein ohne den "Widerhaken" eine typische Spitze. Harpunen aus anderen Materialien waren in der Steinzeit bekannt, zB Holz, Horn, Knochen. Haltet ihr es für möglich, dass man Harpunen-Spitzen oder Widerhaken aus Stein benutzt hätte, wenn sich beim Schlagen mal ein solches Exemplar ergeben hätte, sei es nun absichtlich oder durch Zufall? Oder wäre eine ganz andere Funktion denkbar? Oder ist das insgesamt doch nur Zufall?
Was denkt ihr?
Viele Grüße,
Sven
Moin, Sven,
dein Fundstück weist keine Retuschen auf, hat jedoch einen Bulbus sowie einen Schlagfächenrest und ist auch ganz allgemein vom Habitus her als Abschlag ansprechbar. Der von dir erwähnte ,,Widerhaken" ist (leider) nicht intentionell.
Viele Grüße
Frank
Ergänzend:
Zitat von: Schabersucher in 22. September 2025, 23:00:02Das ganze kann natürlich rein zufällig entstanden sein. Man könnte aber auch eine Funktion hier reinfantasieren: zB wäre der Stein ohne den "Widerhaken" eine typische Spitze.
Ich muss dir leider widersprechen, Sven, es wäre ohne besagten Widerhaken definitiv keine typische Spitze. Hier passt eigentlich nichts zu einer Spitze.
Unser Daniel hat vor geraumer Zeit einmal diesen Sammelthread (https://sucherforum.de/steinartefakte/zeigt-her-euere-pfeilspitzen-sammelbeitrag/) zu Pfeilspitzen eröffnet. Hier findest du viele Varianten von Spitzen.
ZitatHarpunen aus anderen Materialien waren in der Steinzeit bekannt, zB Holz, Horn, Knochen. Haltet ihr es für möglich, dass man Harpunen-Spitzen oder Widerhaken aus Stein benutzt hätte, wenn sich beim Schlagen mal ein solches Exemplar ergeben hätte, sei es nun absichtlich oder durch Zufall? Oder wäre eine ganz andere Funktion denkbar? Oder ist das insgesamt doch nur Zufall?
Mir ist nicht bekannt, dass es im archäologischen Kontext Harpunen aus Stein gibt. Ich persönlich würde das auch ausschließen. Eine Funktion würde ich deinem Fundstück absprechen.
Moin,
bei der Herstellung von Geräten aus Flint entsteht zwangsläufig ein vielfaches an Abfall,
der nicht recycelt wird. Bei der Feldsuche ein Zeichen, da hier noch etwas interessantes
auftauchen kann.
Aus der darauf folgenden Bronzezeit sind Abfälle rar. Kostbares Material konnte wieder
eingeschmolzen werden.
LG
Jan
Servus,
ja genau. Den würde ich als einen Korrektur- oder Präparationsabschlag eintüten. Also Ausschuss, welcher immer bei der Kernbearbeitung anfällt.
Liebe Grüße Daniel
"Liebe Leute,
ich war nach längerer Zeit endlich mal wieder am Ostseestrand und habe dort neben vielem anderen auch diesen kleinen Stein gefunden. Ein Abschlag mit einer schönen Schlagbeule und Negativen auf der Dorsalfläche. Eines davon ist im distalen Bereich stark nach oben gekrümmt, also das Negativ eines "Steckenbleibers". Distal ist das ganze durch eine weitere Fläche begrenzt. Die Kante dieser Fläche zur Ventralfäche hat kleine Absplisse. Durch den Rest des "Steckenbleibers" ergibt sich ein "Widerhaken"."
Damit hast du alles gut beschrieben. :super: LG