Die Fotos sind nur Krücke für diese sich , gleichermaßen den taktilen und optischen Sinneserfassern, samtig anschmiegenden Gesellen.
Vermutlich der Gräuliche noch als Kratzdiener geadelt.
Von einem Nordhang"sessel" , mit unvergleichlichem Panoramablick , hoch über den Flußauen, der selbst die fehlende Sonnenwärme "überstrahlte".
Im mesolithischen Winter waren "die" nicht hier....das kann ich aus zahlreichen Begehungen nachvollziehen denn selbst an ansonsten warmen Morgen ziehen da kaltfeuchte Schwaden zugig bergan und durchdringen gründlichst Fleisch und Bein.
Wie fast immer: Kaum vom den Zeiten angenagt
Das ist nur eine der faszinierenden Qualitäten von (manchen) Steinzeitartefakten.
Funde vom Sommer- hier ist jetzt alles grün.
Wenn ich mich recht entsinne war noch vor 10 Jahren ein Acker monatelang frei und braunschollig dampfend bis bereift und schneebedeckt.....ja so war das, glaub ich
Servus Edi,
gerade eben war ich auf einer Veranstaltung, da hat J.W. über steinzeitliche Artefakte im Rheinland referiert. Da er weiß, daß ich mich besonders für die Rohmaterialien interessiere, hat er mir einige seiner Belegstücke gezeigt. Dabei war auch ein fettiger rosaroter Feuerstein, der in der Steinzeit sicher nie den Weg ins Rheinland gefunden hat. Wenn ich mich noch richtig erinnere - naja man wird nicht jünger - stammte der aus Italia vom Monte Lessini. Aber sind mesolithische Leute über den Alpenhauptkamm gewandert?
Ist nur sone Idee.
HG
RP
Die Dinger hier sind , fast 100 %ig, Jurahornstein. Aus Miniknollen herausdrapiert nach dem Feuerbad, RP.
Der Unterschied vor und nach dem Tempern ist immens.
Ungetemperte Werkstücke sind hier für das Mesolithikum (aller Epochen) quasi inexistent.
Hier gibt es fast auf allen Äckern Mesolithikum.... da hätten sie die Alpen wegtrampeln müssen um diese Mengen
zu liefern.
Manchmal findet man Stücke die zu früh aus dem Feuer genommen wurden- vermute ich mal völlig unwissenchaftlich- und da ists sichtbar dass die Färbung und der Glanz nur randlich eintraten.
Aber dass Verbindungen bestanden, dies dürfte wohl an den damaligen Hauptmagistralen angenommen werden.
Ich hatte nur an einer Stelle, vor der Haustür, Quasisicherheit über Fernhandel. Obsidianverdacht in Wackersdorf.
Meine Archäologin hatte es mir in den Fundzettel reingeschrieben: 2 Abschläge mit Retuschierungen, Obsidian.
Mesolithiker kann ich mir nicht vorstellen (vor allem unsere- eure sehen so wie Neolithikum aus) ....die sind mir ferner als der Neanderthaler...wenn dies möglich ist
Servus Edi
Sehr schöne Kerne. Deine Beiträge lese ich immer gerne, sind richtig philosopisch. Ich hab das mit dem Tempern selber schon ausprobiert. Wir sitzen im Sommer am Lagerfeuer
und Experimentieren mit verschiedenen Materalien, auch Keramik Herstellung, Speerschleuder werfen....... macht Spaß.
schönen Sonntag,
Gruß Szeletien
Moin!
Selbst ohne weitere archäologische Informationen liegt doch die Annahme mehr als nahe, dass schon - zumindest im entwickelten Mesolithikum - Alpenüberquerungen in beide Richtungen stattgefunden haben sollten. In diesem Sinne steht Ötzi lediglich in einer mehrere Tausend Jahre alten Tradition transalpiner Bewegungen.
Und wenn man sich dann diesen link anschaut, findet man sich in seiner Vermutung bestätigt: http://www.hochgebirgsarchaeologie.info/01%20Arb_Ber_SH_ua/05Zusammenpassungen_2004-3.pdf
Das von Edi präsentierte Material ist aber gewis einheimisch und eben unterschiedlich stark getempert.
Herzliche Grüsse KIS
Moin!
Noch ein Nachtrag zu mesolithischen transalpinen Kontakten und damit der Arbeit einer der intimsten Kennerinnen alpiner/zirkumalpiner Kieselgesteinvorkommen:
"Jehanne AFFOLTER, Neuchâtel: Rohstoffe der Silex-Industrie aus dem Ullafelsen. Methodik und erste Ergebnisse
Die Erforschung der Rohstoffquellen einer Silex-Industrie ist durch die Kenntnisse der natürlichen Vorkommen bedingt. Deshalb wurden Feldbegehungen in den Alpen zwischen Bodensee und Mondsee bis nach Norditalien durchgeführt, um die ersten Ergebnisse von A. Binsteiner (1994) zu vervollständigen. Die dann angewendete unzerstörende Bestimmungsmethode (siehe z.B. Affolter 1991) erlaubt es, die Herkunft jedes einzelnen Artefaktes festzustellen. So ist es möglich, die alten ,,Transitwege" durch die Alpen während der Nutzungszeiten des Ullafelsens zu verfolgen. Denn die damaligen Rohstoffvorkommen der am Ullafelsen gefundenen Artefakte erstreckten sich in einem Umkreis von 380 Kilometern (200 nach Abensberg/Arnhofen und 180 nach Monte Avenna), nämlich von der Donau (Kelheim) südwärts über das Rofangebirge bis zur Po-Ebene (Feltre).
Literatur:
AFFOLTER, J. 1991: Das Rohmaterial und seine Herkunft. In: E.H. Nielsen, Gampelen/Jänet 3- Eine mesolithische Fundstelle im westlichen Seeland. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern, S. 43-46, 50.
BINSTEINER, A. 1994: Silexlagerstätten in den Provinzen Trient und Verona und die Feuerstein-Gruben des ,,Mannes im Eis". Der Anschnitt 6, 1994, S. 207-209."
Zitiert aus: Zusammenfassungen der Vorträge der 44. Jahrestagung der Hugo-Obermaier-Gesellschaft in Innsbruck (02.-06. April 2002).
Zum vorstehend zitierten Beitrag von Alexander Binsteiner noch Folgendes:
Er ist ziemlich über das Ziel hinausgeschossen mit seiner Interpretation der "Feuerstein-Gruben des `Mannes im Eis´!
Das hatte mehrere - hier nicht weiter zu diskutierende - Gründe, die alle mit dem seinerzeitigen Trubel um Ötzi zu tun hatten. Die von A. Binsteiner in diesem Zusammenhang angeführten, oberflächlich erkennbaren Spuren der Feuersteingewinnung beim Ort Ceredo in den Monti Lessini stellten sich wenig später anlässlich einer Ausgrabung eines us-amerikanischen Teams von der Wake Forest University, North Carolina, in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck, tatsächlich als Reste einer lokalen Flintensteinmanufaktur dar!
Ich war mehrfach, u.a. auch während dieser einzigen Grabungskampagne, vor Ort und konnte die Artefakte mit den - bedrückend und zugleich erfrischend kenntnisfreien - Amerikanern eingehend diskutieren.
Dies widerspricht natürlich nicht der Tatsache, dass der dortige Flint auch zur Ötzi-Zeit bergmännisch gewonnen und bis nach Bayern verbracht worden ist.
Herzliche Grüsse KIS
Zitat von: Khamsin in 26. Oktober 2008, 11:17:39
Moin!
Noch ein Nachtrag zu mesolithischen transalpinen Kontakten und damit der Arbeit einer der intimsten Kennerinnen alpiner/zirkumalpiner Kieselgesteinvorkommen:
"Jehanne AFFOLTER, Neuchâtel: Rohstoffe der Silex-Industrie aus dem Ullafelsen. Methodik und erste Ergebnisse
Die Erforschung der Rohstoffquellen einer Silex-Industrie ist durch die Kenntnisse der natürlichen Vorkommen bedingt. Deshalb wurden Feldbegehungen in den Alpen zwischen Bodensee und Mondsee bis nach Norditalien durchgeführt, um die ersten Ergebnisse von A. Binsteiner (1994) zu vervollständigen. Die dann angewendete unzerstörende Bestimmungsmethode (siehe z.B. Affolter 1991) erlaubt es, die Herkunft jedes einzelnen Artefaktes festzustellen. So ist es möglich, die alten ,,Transitwege" durch die Alpen während der Nutzungszeiten des Ullafelsens zu verfolgen. Denn die damaligen Rohstoffvorkommen der am Ullafelsen gefundenen Artefakte erstreckten sich in einem Umkreis von 380 Kilometern (200 nach Abensberg/Arnhofen und 180 nach Monte Avenna), nämlich von der Donau (Kelheim) südwärts über das Rofangebirge bis zur Po-Ebene (Feltre).
Literatur:
AFFOLTER, J. 1991: Das Rohmaterial und seine Herkunft. In: E.H. Nielsen, Gampelen/Jänet 3- Eine mesolithische Fundstelle im westlichen Seeland. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern, S. 43-46, 50.
BINSTEINER, A. 1994: Silexlagerstätten in den Provinzen Trient und Verona und die Feuerstein-Gruben des ,,Mannes im Eis". Der Anschnitt 6, 1994, S. 207-209."
Zitiert aus: Zusammenfassungen der Vorträge der 44. Jahrestagung der Hugo-Obermaier-Gesellschaft in Innsbruck (02.-06. April 2002).
Zum vorstehend zitierten Beitrag von Alexander Binsteiner noch Folgendes:
Er ist ziemlich über das Ziel hinausgeschossen mit seiner Interpretation der "Feuerstein-Gruben des `Mannes im Eis´!
Das hatte mehrere - hier nicht weiter zu diskutierende - Gründe, die alle mit dem seinerzeitigen Trubel um Ötzi zu tun hatten. Die von A. Binsteiner in diesem Zusammenhang angeführten, oberflächlich erkennbaren Spuren der Feuersteingewinnung beim Ort Ceredo in den Monti Lessini stellten sich wenig später anlässlich einer Ausgrabung eines us-amerikanischen Teams von der Wake Forest University, North Carolina, in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck, tatsächlich als Reste einer lokalen Flintensteinmanufaktur dar!
Ich war mehrfach, u.a. auch während dieser einzigen Grabungskampagne, vor Ort und konnte die Artefakte mit den - bedrückend und zugleich erfrischend kenntnisfreien - Amerikanern eingehend diskutieren.
Dies widerspricht natürlich nicht der Tatsache, dass der dortige Flint auch zur Ötzi-Zeit bergmännisch gewonnen und bis nach Bayern verbracht worden ist.
Herzliche Grüsse KIS
Guten Abend , Einspruch euer Ehren !
Das bezweifel ich doch sehr , das man jedes Stück Feuerstein
einem Ort zuordnen kann.Der ganze "Schrott" hier im Norden ,
kam ja wohl mit den Eiszeiten hierher.Nämlich aus Skandinavien.Es gibt im Grunde alle Farben hier.Sodass ich der Patinafarbe , auch keine große Bedeutung zu messe. Gruß clovis :winke: :prost:
Moin,
der zweifarbige mit der Wellenlinie sieht aus wie Yin und Yang. Da bekomme ich richig Lust den zu schleifen. Wenn du daran interessiert bist, schick mir ne PM und ich sende dir meine Adresse.
Gruß der Finder
P.S. kost nix. Ich finde(r) der hat es verdient. Absolutes Einzelstück. Kann ich dir auch ne Öse dranmachen zum umhängen.
Danke Finder! Für das Angebot. Ich werd mal darauf zurückkommen wenn ich 2 schöne Nichtartefakte habe (eins für dich- eins für mich).
Aber ich würde es nicht übers Herz bringen so ein nachweislich menschlich bearbeitetes Werkstück , das viele tausend Jahre auf dem Buckel hat... und "erzählt"....anzutasten.
Du hast einen Blick für das Besondere
bis sicherlich bald
edi