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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: StoneMan in 24. September 2023, 15:24:17

Titel: Kernfußklingen
Beitrag von: StoneMan in 24. September 2023, 15:24:17
Moin,

von diesem Thread abgeleitet (https://sucherforum.de/index.php?msg=523928).

Hier eine sehr alte Fotoarbeit. Die Fundstücke habe ich zurzeit leider nicht zur Hand.

Sind das Kernfußklingen?

Gruß

Jürgen

Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: Nanoflitter in 24. September 2023, 15:41:02
Klar, alle! :super: Auch alle mit positiver Bulbuspartie, Distal, weiter unten, wo sich die Schlagenergie ihre eigenen Wege sucht, kann schon mal mit dem Positiv was negatives passieren, will ich mal des lieben Friedens willen nicht ausschliessen.  :friede:  Gruss..
Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: StoneMan in 24. September 2023, 16:11:30
Zitat von: Nanoflitter in 24. September 2023, 15:41:02Klar, alle! :super: Auch alle mit positiver Bulbuspartie, Distal, weiter unten, wo sich die Schlagenergie ihre eigenen Wege sucht, kann schon mal mit dem Positiv was negatives passieren, will ich mal des lieben Friedens willen nicht ausschliessen.  :friede:  Gruss..

Moin Nanoflitter,

geht ja nicht um des lieben Friedens - der ist hier obligatorisch  :Danke2:  :prost:

Geht nur um mein kleines Verständnis  :schaem:  :engel:

Inzwischen denke ich, es war ein kommunikatives Problem (meinerseits) - Danke Dir  :friede:

Gruß

Jürgen



Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: Schoerschus in 25. September 2023, 10:25:00
Moin Jürgen,
Ich wollte diesen Thread aufgreifen weil ich das Thema wirklich spannend finde. Ich denke ich habe auch ein Exemplar gefunden, Fundort NW Mecklenburg. Kann das jemand bestätigen?
Das faszinierende daran ist die unglaubliche Bruchmechanik des Feuersteins. Ich stelle mir das so vor: Durch den Schlag wird eine Schockwelle ausgelöst, dessen Verformung des Materials die Dehnbarkeit übertrifft und einen Riss verursacht. Die Welle breitet sich weiter durch das Gestein aus, und der Riss läuft quasi hinterher, immer genau dort wo, von der Mitte des Gesteins gesehen, zum ersten Mal die Spannungsschwelle (also Dehnbarkeit des Materials) überschritten wird. Anscheinend je doller der Schlag desto tiefer im Gestein. Durch das Abnehmen der Kraft dieser Welle kommt der Riss der Oberflächen des Materials immer näher, bis der Riss Schließlich austritt. Wenn also der Schlag zu stark ist, zieht sich der Riss bis unter den Fuss des Kerns. Das unglaubliche daran ist dass der Abschlag nicht nur eine Folge der Richtung und Art Intensität des Schlags ist, sondern die Oberflächen Geometrie des Kerns eine große Rolle spielt.  :hacker:
Soweit mein gefährliches Halbwissen.
Würde mich interessieren falls jemand eine bessere, aber verständliche Erklärung für den Kernfuss hat!

Grüße, Schoersch
Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: Nanoflitter in 25. September 2023, 11:24:42
Das gezeigte Stück wurde offensichtlich am dicken Ende abgeschlagen und läuft distal ziemlich weit in das untere Ende des Kernes.Ob hier Kernfussklinge noch zutrifft, zweifelhaft. Gruss..
Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: Schoerschus in 25. September 2023, 14:02:12
Moin Nanoflitter,
Jetzt sehe ich den Unterschied.
Danke für die Antwort.

Grüße Schoersch
Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: Schuhnagel 2 in 25. September 2023, 18:06:27
Habe heue Mäusehaufen zerteilt, um sie abregnen zu lassen. Dabei habe ich dieses Stück aufgesammelt, das wohl ebenfalls vom dickeren Ende her geschlagen wurde. Ein "Kopffüssler" sozusagen.
Muss mich wieder einmal für das Material entschuldigen, das "meine" Mesolithiker vorzugsweise verwendet haben.
Viele Grüsse
Ulrich
Titel: Aw: Kernfußklingen
Beitrag von: StoneMan in 25. September 2023, 20:49:13
Moin,

der Begriff Kernfußpräparationsklinge oder -abschlag (Joachim Hahn, Erkennen und Bestimmen von Stein- und Knochenartefakten), oder wie wir sie meist nennen, Kernfußklinge, ist eine immer wiederkehrende Form der Präparation oder eines Schlagunfalles.

Immer durch einen Schlag, von der Schlagfläche ausgehend, zum terminalen Ende.

Eine Umbenennung in "Kopf..." oder "Schuh.." macht wenig Sinn, da sollte man sich besser an die Begriffe der Fachliteratur halten.

Hier noch eine Skizze, die die Entstehung deutlich zeigt.


Gruß

Jürgen