Hallo Gemeinde!
Dieses Stück fand ich gestern zusammen mit meso- und neolithischen Artefakten auf einem Talsander in der nord(ost)deutschen Tiefebene und könnte mir darunter eine fragmentierte Kerbspitze vorstellen.
Grüße
Jan
Es sieht ganz danach aus! Die gekerbte Basis ist deutlich. Die Spitze leider nicht mehr dran.
Wie sieht es mit Begleitfunden aus?
LG
Jan
Hallo Jan,
ein Mikrolith und ein wohl trichterbecherztl. Beil. War dort mit dem Detektor unterwegs und fand diese Sachen beiläufig. Die Fundstelle ist jedoch auffallend gut und ragt deutlich erhöht und sehr weit in eine Niederung hinein. Unweit dieser Stelle und in etwas extremerer (höherer Rand-) Lage sind Ahrensburger Stielspitzen gefunden worden.
Grüße
Jan
Hat aber auch ganz schöne Gebrauchsspuren an den "Schäftungskanten". Vielleicht war das auch das Arbeitsende, so ne Art Bohrer? Aber vielleicht hat der Meister auch nur mit nem Kiesel über die Retusche gerieben, um sie zu entschärfen. :kopfkratz: Ansonsten spricht nichts gegen Kerbspitze. Schöner Fund!
Gruss...
Hallo, eine Kerbspitze ist das nicht, Stielspitze wäre vielleicht schon eher möglich.
HG Moonk :smoke:
Wenn ich mir die Zeichnung hier ansehe: http://www.steinzeitwissen.de/jungpalaolithikum/magdalenien (http://www.steinzeitwissen.de/jungpalaolithikum/magdalenien)
und davon ausgehe, das beide Enden gebrochen sind, was spricht dagegen? :kopfkratz:
Gruss...
Hallo, das "Stielende" sieht ja nicht aus als wäre es abgebrochen. Leider sieht man es auf den Bildern nicht richtig, aber ich meine stellenweise eine feine Retusche (oder wurde nur die Kante etwas abgerundet) erkennen zu können.
Wenn in der Nähe schon Stielspitzen gefunden wurden ist die Wahrscheinlichkeit natürlich höher das es sich um eine Stielspitze ohne Spitze handelt als um ein Kerbspitzenfragment.
Das Magdalénien ist in der norddeutschen Tiefebene nicht nachgewiesen. Kerbspitzen gibt es da von der Hamburger Kultur (Hamburger Kerbspitzen).
Ich habe schon 2 Fundplätze der Hamburger Kultur entdeckt, aber bis jetzt erst eine Kerbspitze gefunden. Solche "Hamburger Kerbspitzen" sind hier als Oberflächenfunde wirklich rar.
HG Moonk :smoke:
Bild 3 sieht wie ein Bruch aus, Bild 5 eher nicht, wenn das da großräumig nicht vorkam, wirst du wohl recht haben.
Gruss und dank dir, eine Erklärung ist immer besser fürs Verständnis. :-) :super:
Bei solchen Fragmenten ist es immer schwierig die eigentliche Intention des Produzenten zu erschließen.
Aus ähnlich retuschierten Klingen konnten z.B. auch Rückenmesser hergestellt werden.
Ist das schmale Ende gebrochen oder nicht? :glotz:
Hallo!
Das Proximalende scheint intentionell entfernt und die Formgebung erst danach stattgefunden zu haben. Das Distalende, bzw. die untere Hälfte ist wohl erst später verloren gegangen.
Es ist wirklich schwer anhand von diesem Fragment auf das ursprüngliche Gerät zu schließen.
Dennoch, meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich typologisch um das basale Fragment einer Stielspitze.
Möglicherweise eine frühe Form, pragmatisch und ohne großer Retuschierung der Lateralkanten hergestellt.
Begründung:
Gemessen an vielen gesichteten originalen Stücken aus Spätpaläolithikum, sowie einige selbstgefundenen Stielspitzen (meißt Ahrensburger Kultur) und Fragmenten selbiger.
Gruß!
hochwald
Hallo zusammen,
ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sich um einen Produktionsrest eines Rückenmessers handelt.
Zitat von: CF in 08. Januar 2015, 11:09:17
Hallo zusammen,
ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sich um einen Produktionsrest eines Rückenmessers handelt.
Genau so hab ich mir das auch gedacht ...... !
Geile Animation :super:
Hallo,
gebt Euch mit dem zufrieden was man sieht!
Einen Schluss auf das ursprüngliche Werkzeug lässt das Fragment in keiner Weise zu, (wie man sieht) jegliche Aussagen auf einen bestimmten Gerätetyp sind rein hypothetischer Natur!
Gruß
Peter
Ich sehe da keinen Produktionsrest von Rückenmesserchen :glotz:
Peter muss ich Recht geben man kann nur vermuten .
Allerdings geht meine persönliche Meinung Richtung Stielspitze :glotz:
Jan schreibt ja schön in seiner Beschreibung er könnte sich eine fragmentierte Kerbspitze darunter vorstellen .
Mfg :winke: :winke:
Stielspitze ist nicht Kerbspitze ! Ich sehe hier eindeutig eine einseitige Einkerbung, wie sie signifikant bei Kerbspitzen vorkommt. Die andere Laterale weist keine intentionelle Retusche auf, sondern deutet in der Unregelmäßigkeit in Zusammenhang mit dem kleinen Rostfleck auf rezente Retusche im Acker hin. Eine Stielspitze weist dagegen einen beidseitig herausgearbeiteten Stiel auf. Ein unfertiges Rückenmesser schließe ich aus, da die Klingenkante zur weiteren Retuschierung zu stumpf ist und sich von vorn herein als ungeeignet gezeigt hätte.
Gruß
Klaus
Liebe Kollegen, besten Dank! :super:
Zitat von: palaeo1 in 10. Januar 2015, 15:14:45
Stielspitze ist nicht Kerbspitze ! Ich sehe hier eindeutig eine einseitige Einkerbung, wie sie signifikant bei Kerbspitzen vorkommt. Die andere Laterale weist keine intentionelle Retusche auf, sondern deutet in der Unregelmäßigkeit in Zusammenhang mit dem kleinen Rostfleck auf rezente Retusche im Acker hin. Eine Stielspitze weist dagegen einen beidseitig herausgearbeiteten Stiel auf. Ein unfertiges Rückenmesser schließe ich aus, da die Klingenkante zur weiteren Retuschierung zu stumpf ist und sich von vorn herein als ungeeignet gezeigt hätte.
Gruß
Klaus
:super:
Mfg :winke: