Endlich mal wieder ein zeigens-/sehensweretes Stück von dem Acker, den ich seit 4 Jahren beackere und schon etliches hier gezeigt habe...
..doch wirklich, war n Highlight für mich.
:heul:
...und keine Kratzerkappe dran?
nicht erkenntlich. An den Enden finde ich keine Retuschen.
Tjaaa, mhmm,...auch bei mir gibt´s etliche Fundstellen die nur ab und an (10 Stunden im Durchschnitt ...und mehr pro Artefakt) was liefern...aber jedesmal schwöre ich -bei meinen Gummistiefeln- hier nicht mehr anzutreten....
Aber man hat so seine Schwingungen... und mancher Platz ist so froh-lockend und heiter...und irgendetwas seelenschallsonart in die ewigen Untiefen hinab...wird reflektiert.... und gibt Äonenahnung.
Ein Acker neben der Bundesstraße wird regelmäßig zur Stauzone. Ich nenne ihn den "Mitleidsacker"..... wenn ich dort meinen Fiesta auf einem parallelen Feldweg parke...dann bremsen dort regelmäßig junge vorbeifahrende Frauen aprupt ab- stoßen zurück.....halten am Straßenrand...laufen auf mich zu...: "Ist mit Ihnen wirklich alles in Ordnung...?" Wollen sich zu meinem Puls tasten um meine Unfalltraumadiagnose zu enddiagnostizieren.... irgendwann nehmen sie mich mit......auf Nimmerwiedersehen...das spüre ich ...in der entgegengesetzten Dimension
Aber zurück zu Deinem Freudenspender. Material? Funktionseinschätzung? Kulturzugehörigkeit? Fundsituation? Topographische Lage? Beifunde?
Steckengebliebenes randliches Abschlagsnegativ?
Spezifischer Freudenanlass?
Danke für Deine weitschweifig folgenden Erläuterungen
Edi
:narr:
Eins nach dem anderen....
Material? Hm, da geht´s schon fast los, nehme aber bayerischen Flint an.
Funktionseinschätzung? Klinge.
Kulturzugehörigkeit? LBK
Fundsituation? Großflächige Siedlung mit auszumachenden Siedlungsstellen, Keramikbrandstellen, Bewitschaftung, Hügelgräber in direkter Nähe (ca. 20 Stk.)
Topographische Lage? Hangausrichting 1 - 3° Ost, bester Löß, Wasser in direkter Nähe, ca. 400m über NN
Beifunde? Jede Menge Bandkeramik, Steinwerkzeuge (Dechsel (Bruchstücke u. komplett) für meine Verhältnisse viiiele Silex-Abschläge, Pfeilspitze (Juhuu!), Roteisen.
Steckengebliebenes randliches Abschlagsnegativ? Hä?
Spezifischer Freudenanlass? Größte bislang gefundenes Flintgerät.
Salaam Kaptein!
Was findest Du denn an dem breiteren Ende, und wie sieht das schmalere aus?
Wie dem auch sei, ein aussergewöhliches Stück, meine Gratulation! Könnte problemlos in die Bandbreite von LBK-Klingenkratzern passen! Hochinteressantes, überdies noch sehr attraktives und allem Anschein nach qualitativ sehr hochwertiges Material. Wünschte mir davon 1 Tonne!
Beste Grüsse KIS
@Edi: Ich weiss ja nicht, wie es den anderen geht! Aber Deine Ausführungen überraschen mich immer wieder mehr als angenehm! Wenn es jemanden hier im Forum gibt, dem ich so eine Art spiritueller Verbindung zu damals nachgerade unterstellen würde, dann bist Du es! Mein verbindlicher Dank für diese Formulierungen, Einblicke, Ahnungen etc., die ich jedesmal geniesse, und die mich jedesmal positiv nachdenklich stimmen! KIS
Vielen Dank.
Hier die Bruchstellen.
Ich sehe keine Merkmale, außer reine Abbrüche.
und CptAhab, "Klbr" -das zweite Foto ist doch schon eine Klingenkratzerkante. Da fehlt zwar ein bißchen im mittleren Hauptarbeitsgebiet aber ein Klingenbruch ist das nicht.
"form follows function" funktioniert hauptsächlich bei diesen typischen Klingenkratzern. Und ich möchte fast drauf wetten dass der echte Bruch , am schmaleren Klingenende auch eine Kratzerkappe trug.... oder einen wenn auch wie gearteten Stichel ...denn solche Dinger sind mir hier vertraut...
Könnte es sich um eine endpaläolithische Fundstelle handeln?
@ Khamsin, Danke für Deine anrührenden Worte...ja ich bin in gewisser Hinsicht besessen von den Plätzen und Hinterlassenschaften unserer Urbevölkerung(ich habe das falsche studiert und sitze bei degenerierten humanoiden Achselhaarausreissern, Schweisshassern, Regengegnern, CabrioFitnessstudiofahrer(inne)n die in Sri Lanka jede Ecke kennen aber keine Ahnung haben wie ihre Oma hieß und wo das Wasser herkommt das sie im Überfluss über ihre EiweissKalkkonglomeration verprassen). Es ist vermutlich ein Trugbild- vom edlen Steinzeitmenschen- vom Urindianer- Eine Gruppe / Sippe die in ewiger Wiederkehr, mit dem Zyklus der Jahreszeiten, den Tieren folgte- demselben Gefüge der Natur verbunden, diese Natur vermutlich verehrte.....und mit ihr lebte. Und dies war nicht allein das entscheidende Überlebensmovum ....vom Aasfresser zum Jäger war die Tradierung der ersten Werkzeugherstellung , des ersten Mythos´ die entscheidende Revolutionierung....
Es muss ein grundlegend anderes Gefühl gewesen sein ...den Wind , der die Düfte trägt und die Ahnung von Jagdglück und Gefahr. Die wärmende Sonne- vermutlich das höchste Geschenk , neben dem Regen -gegen den häßlichsten Tod , die Pflanzen zur Heilung und Nahrung, Tiere und Steine als göttlich-allumfassendes Gesamtkunstwerk zu verstehen.
Und weil diese Steinchen so oft in fast unveränderter Form überliefert werden... mit diesem , für Kundige, sichtbaren eingefrorenen Gedankenketten und Arbeitsabläufen... dann ist dies wirklich jedesmal wieder ein Wunder - ein kleiner, facettenhafter Einblick in eine völlig fremde Welt.
Im allgemeinen wird man für diese "Suche" als etwas verrückt abgestempelt. Nur bei sich scheinbar sinnfällig jährenden Jahrtausendfeiern kommen dann die unteren Kulturchargen der Macht angewinselt um die letzten Reste ihrer und unserer Geschichte bei diesen Spinnern abzugreifen.....
Kürzer konnte ich nicht.... länger wäre zu anstrengend.
Zufälligerweise soll ich, für lau, eine Vorgeschichtsausstellung in der Kreisstadt beschicken.
Ein Steinzeitler hätte sich an den Kopf getippt....oder etwaige drastischere Gesten veranstaltet....
Bis bald
edi
Leider kein endpaleo.
Besiedlungsbeginn mittl. Neol. mit minimalen Siedlungsspuren der Eisenzeit (Grafittonscherben)
Na gut, Klingenkratzer mit/ohne Käppchen.... :winke:
Salaam!
Allem Anschein nach gibt das obere der letzten Bilder den Zustand am schmaleren Ende, das untere den am breiteren Ende wider. Und das obere Bild zeigt einen ganz klassischen Schlagflächenrest, der an der ventralen Kante zur Bulbusregion der Ventralfläche übergeht. Aber das konnte man ja schon ganz gut auf den allerersten Bildern sehen.
Am breiteren Ende zeigen sich nicht nur Bruchspuren, sondern auch feinere Retuschierungen. Frage ist dabei nur, ob es sich um intentionelle oder um Gebrauchsretuschierungen handelt, was so nicht weiter zu beurteilen ist.
Letztlich könnte es sich auch um eine sog. Endretusche handeln, wobei die nicht unbedingt immer regelmässig retuschiert sein müssen. Denn dabei gings hauptsächlich um die Begradigung des Endes mit allen legitimen Mitteln. Solche Endretuschen, die im Gegensatz zu gewölbten Kratzerkappen immer mehr oder weniger geradlinig verlaufen, finden sich gerne an Einsätzen von Erntemessern. Letztere zeichnen sich im Extremfall, d.h. nach langem Gebrauch durch "Sichel"glanz aus. Der kann aber auch nur sehr flüchtig ausgeprägt sein, oder gar nicht!
Würde mich also nicht wundern, wenn das gute Stück einmal in einem Erntemesser sass, das aber nicht lange im Einsatz war.
Beste Grüsse KIS
@Edi: Eben, aber dafür muss man Gefühl haben! Etwas, das übrigens viele Archäologen leider und dummerweise aus falschverstandenem Berufsethos völlig ablehnen! Die vergessen freilich, dass auch sie Menschen sind und bei jener Spezies das Gefühl überlebensnotwendig war (und m.E. noch immer ist!).
Danke und bis bald KIS
Danke.
Erntemesser oder Sicheleinsatz finden bei mir Zustimmung.
Solche "Einsätze" finden sich mehrmals dort. Aber eben nicht diese Größe.