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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Silex in 09. Juli 2009, 22:06:42

Titel: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: Silex in 09. Juli 2009, 22:06:42
...von der beendeten Grabung. Zumindest könnte es sowas sein.
Irgendein Plattenhornstein....den Sichelglanz vermisse ich wiederum.
Sehr gezähnt und durchstrukturiert in Retuschen. Seltsam die intentionelle Schwächung in der Mitte....als ob sie zur Handhabung hineingeschlagen.
Der Rücken gibt das plattige Innenentstehungsleben preis. Derart Gezähnte deuten oft auf Frühbronzezeit. Oder ist es was Anderes?
Beifunde: Neolithikum, etliche Metallzeiten.
Fotos: Im Abendrestlicht
Beglückungsfaktor: Hoch
Fundumstände: Nach Dauerregen
Müde:
Edi
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: osman.herberger in 09. Juli 2009, 22:21:36
Sehr interessantes Fundstück, Edi !
So ausladend gezähnte Teile habe ich hier auf den neolithischen Stellen noch keine gefunden. "Meine" Sicheleinsätze sind immer ganz filigran und recht fein retuschiert gearbeitet. Eine andere Interpretation als Sicheleinsatz fällt mir aber auch nicht ein.
Das Material könnte Baiersdorfer Plattenhornstein sein
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: Marienbad in 09. Juli 2009, 22:23:52
...moin Edi,

was spricht für Sicheleinsatz?
Hier im Norden sind sie dünner und feiner gearbeitet.
Ich komme einfach nicht mit den südlichen Fundstücken zurecht.

HG  Manfred
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: Silex in 09. Juli 2009, 22:37:02
"Moin" ist gut, Marienbad! Obwohl hier, an der Fundstelle (ich erinnere an dieses neolithische Schädelkalottentrinkgefäß das nur 10 Meter nebenan gefunden wurde) viel neolithisiert wurde tippe ich auf diesen seltsamen frühbronzezeitlichen Typus des "stark gezähnten Erntemessereinsatzes" den mir auch Khamsin schon  bestätigt hat.
@ Stefan: Baiersdorf hatte ich auch zuallererst im Sinn

Und ab Montag geht die Trasse drüber

Gute Nacht
vom
Edi
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: rentner in 09. Juli 2009, 22:39:18
Scheee!!!!!
...und sehr eigen. lässt sich Material und Verarbeitung dieses Fundstückes an Vergleichsstücken zweifelsfreien Alters wiederfinden?
kleiner Rentner: endorphiniert und ethanolisiert
edi: bestimmt neuronal decalciniert und metaseelisch satisfaktiert
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: Kelten111 in 10. Juli 2009, 12:49:24
Wieder ein Super Stück von dir Edi :glotz: :staun:
Gratulation freu mich schon auf deine nächsten Beiträge :winke:
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: Silex in 11. Juli 2009, 23:00:00
...ich komm jetzt inzwischen auch ein wenig ins Grübeln...ähnliche Dinger die ich gefunden und als gezähnte FBZ- Erntemessereinsätze datiert bekommen habe waren nicht ganz so flächenretuschiert, um etliches kürzer und nicht ganz so dick. Zum Sägen wärs vermutlich auch zu humpelig (danke Wikinger...Du hast ein neues Wort erfunden das wirklich treffend eingesetzt werden kann).
Fakt ist die einseitige "Sägeschneide"  die vermutlich nicht in sichelglanzhervorrufendem Millieu arbeitete-oder  nicht hierfür zum Einsatz  kam.....eine gegenüberliegende Schäftung kann angenommen werden .
Es ist ein Kreuz dass wir nur so wenige Werkzeuge zuordnen können und  nur auf diesen paar Gerätetypen herumreiten müssen die wissenschaftlich einigermaßen "erwiesen" sind.
Was gabs  mit sowas zu tun: Trennen, Schneiden, Sägen, Abreißen, Rupfen, Schwächen, Nuten, Oberflächenentfernung  etc....und das alles bei einer Vielzahl von Materialien welche wiederum jeweils andere Ausformungen des Gerätes erforderten.
Danke für das Interesse
Ich denk noch ein bisserl nach.....
Titel: Re: gezähnter Sicheleinsatz....
Beitrag von: rentner in 12. Juli 2009, 12:42:25
Hi Edi,

Ich halte die Idee einer Schäftung für das einzig plausible, es wäre für andere Verwendung schlicht zu klein. Ich besitze nur einen frühbronzezeitlichen, gezähnten Sicheleinsatz, der sich von deinem Fund schon unterscheidet. Ich halte einen Sicheleinsatz in Ermangelung alternativer Verwendungsmöglichkeiten dennoch für wahrscheinlich. Auch die zeitliche Einordnung der Beifunde erhärtet den Verdacht.
Denkbar wäre natürlich jegliche Art von Kompositgerät, für das es sich eignet. Es ist für mich immer noch ein großes Problem, einige Artefakte den Standardtypen zuzuordnen. Ich glaube auch, dass Einiges, was in diversen Archiven schlummert schlicht fehlinterpretiert wurde.
In diesem Sinne: Lass uns an Deinen Überlegungen teilhaben, auch wenn sie gewagt sind.... Du hast Dir bestimmt schon Alternativen zum Sicheleinsatz überlegt.

Gruß, klein Rentner