Servus,
die Funde stammen von einer mesolithischen Stelle. Dort sind gerade Zuckerrüben eingesät, alles ist aber staubtrocken. Nur die allglatten Kerlchen werden sichtbar, da klebt kein Dreck dran - im richtigen Leben ist's genau umgekehrt! :zwinker:
Kann jemand etwas zum Rohmaterial sagen?
Beim distalen Klingenbruchstück bin ich mir einigermaßen sicher. Das wird leicht patinierter Obourg-Flint sein.
Der Kratzer bereitet mir Kopfzerbrechen. Als der Stein noch nicht gereinigt war, habe ich auch auf Obourg getippt, ganz leicht weißlich patiniert. Glänzend, scharf abgesetzte Rinde, eigentlich typisch. Bei näherer Betrachtung wird es seltsam. unter der Rinde befindet sich ein schmaler schwarzer Streifen.
Kann jemand etwas zur Wahrheitsfindung beitragen?
HG
RP
Hmm.. hab ich so noch nie gesehn!! :glotz: :staun: :idee: :nono: :kopfkratz: :winke: :nixweiss:
Hallo RP,
also auf die Gefahr hin, mich durch mein Halbwissen lächerlich zu machen: Den Kratzer hätte ich eben auf Grund der scharf abgesetzten Rinde und der dunklen Färbung auf jeden Fall der Obourg-Fraktion zugeordnet - dunkle Streifen hin oder her. Das distale Klingenbruchstück mutet baltisch an.
Wie gesagt: Halbwissen - bin materialmäßig gerade in der Fortbildungs- und Probierphase ....
Schön, dass auch Du Dich in der Staubwüste rumtreibst, aber mit mehr Erfolg als ich - na ja, noch 'ne Lektion in Demut ... :besorgt:
Gruß :winke:
Bastl
:winke:
Keine Ahnung ob hier jetzt das gemeinte Bild als Vergleichsbeleg anzuklicken ist, aber das ist mal Ouburg mit schwarzer Linie unter Kortex:
http://www.flintsource.net/nav/showpict.html?f=../flint/B/116obourgpiecehi.jpg&w=812&h=501&i=Foto:%20Matthias%20Rummer,%202001.
Nicht so schön klar mit dem Lineal gezogen wie an dem sehr schönen Kratzer aber da lag queque offenbar ganz richtig! :super:
Ich habe mir Heute auch fast ne Staublunge geholt. Einige Landwirte haben bereits ihre Bewässerungsanlagen aufgebaut und aktiviert! Bald gibts dann auch hier "Wüstenschliff" an Artefakten! :-)
hmm.. irgendwie stimmen viele eurer Argumente, würde aber sagen der gesammte Habitus der Cortex enspricht nicht der Obourg-Varietät! :glotz:
Hui, das ging aber flott! Habt wohl alle keine zusammenhängende Arbeit. :irre:
Tja baltisch könnte auch hinkommen. Ehrlichgesagt kenn' ich kein Rezept, baltischen von fettigem, unberindetem Obourg zu unterscheiden.
Das Flinsource-Bild ähnelt schon einigermaßen, ist aber dennoch irgendwie anders.
Auf dem Acker ist normalerweise alles braun patiniert - bis auf eine Ecke. Da geht es langsam und stetig in eine weißliche Patinierung über. Der Steinsucher kennt die Ecke.
HG
RP
- schicke mir den Stein, dann mach ich dir bessere Fotos, vielleicht lässt es sich ja dann klären :zwinker: :friede:
.... der schwatte Streifen passt unmittelbar nicht zu "baltisch", aber die Farbe schon :-) Wenn der obere Obourg ist :kopfkratz: Der sieht nähmlich eher baltisch aus - von hier aus gesehen wohlgemerkt :zwinker: Weisst du aber besser... kann der Streifen nicht einfach eine andere Varietät von Obourg sein? .... oder was fossiles? :kopfkratz:
:winke:
Rikke
Ich glaub das Problem ist nicht nur der Streifen, den gibts bei Obourg wirklich (nur scheint er mir dann gelblich zu sein, oder?!) sondern das Gesamtbild Cortex-Streifen-Material.
Ich hab mal en bissl auf Flintource gestöbert und im Raum BeNeLux und Frankreich nichts vergleichbares gefunden. *seufz*
Hallo RP, hallo Forum,
wenn das die Stelle ist, die ich denke, dann ist Obourg da geläufig. Ich hab mal so auf die Schnelle meine Teile durchgesehen. Die Rinde und der Streifen sind von der Farbe her eigentlich normal, nur die leicht patinierte Partie dann nicht.
Ich kenne mindestens zwei andere neolithische Stellen, in denen mitten innerhalb "normaler" Funde auf ganz begrenztem Raum, Teile auftauchen mit einer mehr oder weniger starken Patina. Das Material unterscheidet sich dort nicht vom Umfeld. Ich glaube, dass da chemische Prozesse durch moderne Verunreinigung statt gefunden haben. Ähnliches geschieht ja auch im Salzwasser der Ostsee. Dort findet man ja auch immer wieder Stücke, die zum Teil dem Wasser ausgesetzt waren und zum Teil im Meeresboden lagerten (und dadurch vor dem Wasser geschützt waren). Die Teile, die dem Wasser ausgesetzt waren, sind fast schon wieder Rinde. Die anderen Teile sehen fast frisch aus.
Wie sieht denn die Ventralfläche aus?
Vielleicht hat das gute Stück ja mit Rinde und Streifen im Boden gesteckt und dann hat man es mit diesem guten Stoff aus ?? übergossen? Muss ja nicht heute passiert sein. Dann sollte aber auch das nähere Umfeld betroffen sein.
Nur eine Hypothese aus der Langeweile entstanden.
Aus Heinsberg,
Fritz.
Salaam!
Zitat Mark77: "...würde aber sagen der gesamte Habitus der Cortex enspricht nicht der Obourg-Varietät!."
Jau, genau das entspricht meiner Erfahrung; danke, dass Du es gesagt hast!
HG KIS
Ja wat isset dann? Ihr kennt doch sonst immer alles!
Von den gefühlt 1000 Artefaten, die ich an der Stelle aufgesamelt habe ist das übrigens das einzige mit einem solchen Streifen. Singulär halt :-D
Ein Bodensteckungsverfärbungsbegüllungsphänomen ist das nicht. Der schwarze Streifen läuft parallel zur Rinde und folgt stur deren Verlauf.
Hab noch die Ventralseite geknipst, auf der ist auch eine gan leichte weiße Patina und ein besseres Bild von der Seite.
HG
RP
Tja, ich habe mich inzwischen intensiver auf Französischen Seiten bewegt, aber SOWAS gibt´s da nicht mal im Ansatz! :kopfkratz:
Ich fand die Abbildung des Silex aus Ouburg im oben eingestellten LINK gar nicht so verkehrt. Zwar ist da die schwarze Linie unterhalb der Kortex nicht vergleichbar dick, aber die Linie ist eindeutig abgesetzt und weitgehend SCHWARZ! Das innerhalb einer Lagertätte die Variationen breit streuen, wäre nicht so ungewöhnlich, daß diese Option vollkommen ausgeschlossen werden müsste.
Aus dem hier reichlich vorkommenden nördlichen Gechiebe kenne ich auch nicht annähernd vergleichbares! Wird wohl eher auf einen Zufallstreffer hinaus laufen, wenn an einem anderen Ort ein Vergleichsstück auftauchen sollte! Ich halte die Augen trotzdem weiter offen! :winke:
Hallo RP :-)
Der schwarze Flint könnte schon grosse Ähnlichkeit mit einem dänischen Senonflint oder einem schwarzen Flint aus den tertiären Kalkschichen haben, aber die dünne tiefschwarze Schicht ist mir ganz unbekannt.
Es gibt schon ab und zu Flintfunde, mit anhaftender Kalkstein, so wie bei deinem, die sehen aber eben anders aus.
Deshalb ist meine unmittelbare Theorie, dass die helle schicht eine Art sehr harter und kompakter Kalkstein sein dürfte, der sich mit dem Flint vereint hat, und daher würde ich den Flint als früh tertiär einschätzen.
Dänisch ist der Flint mit grosser Sicherheit nicht, baltisch (sonst wo) vielleicht ??, gefühlsmässig denke ich aber, dass du eher nach Westen schauen musst, vielleicht nach Belgien oder so ??. Gibt es dort tertiären Flint, der in Kalkstein entstanden ist ??
Ist aber reine Spekulation ! :kopfkratz:
Hallo miteinander,
vielleicht kann ich auch noch ein wenig Verwirrung stiften. Ist zwar ein völlig anderer Flint, aber der Streifen ähnelt sehr. Als der Flint noch feuchter war, schien der Streifen ebenfalls tiefschwarz zu sein.
Möglicherweise sind irgendwelche chemischen Prozesse abgelaufen, die die Verfärbung hervorrufen. Diese müssen aber vor der Zerlegung stattgefunden haben! So ließe sich der Verlauf des Streifens erklären:
Die Knolle liegt in einer Schwarzmachsuppe. Durch die Rinde dringen die Stoffe ein und verfärben den Flint an der Trennlinie. Irgendwann findet einer unserer Ahnen die Knolle, verarbeitet sie und staunt. Jahrtausende später finden wir seine Arbeit und wundern uns ebenfalls.
Könnte also gar nicht flintspeziefisch sein, sondern von Lagerungsbedingungen abhängen.
Ist aber nur so ein Gedanke, Christian
PS: Die auffällig graue Rinde könnte ebenfalls für diese Theorie sprechen.
Hallo RP, ich habe hier ein Stück Flint was farblich zu dem Klingenbruchstück passen würde.
Es handelt sich dabei um nordischen Flint.
Ob es sich um den selben Flint wie bei deinem Klingenb. handelt kann ich nicht sagen, den irgendwie kommt mir deiner glatter vor und bei meinem sind auch mehr Einschlüsse. :kopfkratz:
HG Moonk :smoke:
Hallo rolfpeter, :-)
von einem der kleineren Fundkonzentrationen auf dem Gesamtfundareal am Niederrhein ist mir dieser Fundbeleg in die Hand gekommen, der von der Kortex und vom Silex her dem Eindruck nach Deinem Fundbeleg zumindest sehr nahe kommt.
An dem hier eingestellten Stück befindet sich unterhalb der Kortex ausdrücklich keine schwarze Linie, die ich mir auch gut als ein geochemisches Phänomen bzw. für ein Phänomen des Gesteinbildungsprouzesses vorstellen kann.
(Durch den Blitz läßt das Gestein nicht mehr den so klar kontrastreichen Eindruck erkennen den es gegenüber der Kortex hat. Der Silex ist tief dunkel!)
LG thomas :winke:
Hmm.. der ist aber auch sehr durchscheinend.. mir kam Peters Stück opaker vor (also Opak bis Kanten-transparent)
Tip: eine gute Ausleuchtung, viel Tageslicht (mit Sonne am besten) und GIMP (Weißabgleich) machen alle drei Zusammen gute Photos^^
Und rumspielen kannst du mit den Gamma-Werten auch :winke:
Grüßle, der Markus
Mache dann mal nen zweiten Anlauf!
Danke MARK :winke: