Hallo,
auf dem Acker, der auch schon diese schöne bandkeramische Keramik: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,76875.msg479108.html#msg479108 hervorbrachte, fand sich auch dieser, mit über 5 cm Länge recht große, vermeintliche Kratzer. Bei näherer Betrachtung fiel mir dann der Glanz an einer Ecke auf. Da auch die andere Seite zugerichtet ist, gehe ich nun von einem Erntegeräteeinsatz aus. Die Kratzerstirn wäre dann eine Endretusche.
:winke: Sven
Bin auch der Meinung, dass in der LBK fast alle vernünftigen Klingen als Einsätze dienten. Mal mit, mal ohne Endretusche. Kratzer sind oft an minderwertigen Abschlägen zu finden.
Dumm an der Theorie ist nur, das an der "Kratzerstirn" der Klingen oft Gebrauchsspuren sind, wie bei deinem Stück auch. :-D Gruss..
Moin,
ne Frage :kopfkratz: Und wenn beides war ?
Erst Kratzer und dann überlegt, ach den kann ich auch noch als Einsatz nehmen ?
Wäre das nicht auch möglich ?
Gruß
Gabi
Ich würde die Ansprache auf dem Fundzettel hier nicht zu einseitig verfassen. Gruss....
Ja, ihr habt schon Recht. Es könnte auch beides gewesen sein.
Die Gebrauchsspuren sehen sehr nach Kratzer aus. Und die sind alt. Als das Stück aus dem Boden kam, war es da verkrustet, ich habe es erst mit Essig gereinigt.
:winke: Sven
Moin,
Verständnisfrage.
Dorsal geht der Glanz wie eine Zone unterhalb der "Kratzerkappe" quer über den Mittelgrat.
Geht der Glanz im dunklen weiter über den Mittelgrat?
Ist dorsal nur diese Quer-Zone glänzend?
Ventral geht der Glanz über die gesamte Laterale?
Gruß
Jürgen
Hallo Herlitz,
mit Essig Verkrustungen beseitigt... Uhh
Welche Art von Verkrustungen meinst du?
Hat super geklappt,
aus einem feinen Fundgebiet ein noch so spannender Fund!
Multifunktion halte ich auch für plausibel.
LG Fischkopp
Moin Sven,
ein interessantes Fundstück mit vielleicht mehreren Einsatz Vergangenheiten.
Mit der 'Reinigung' von Bodenfunden sollte man vielleicht zurückhaltend sein.
Es können auch archäologisch interessante Spuren daran haften.
Der Tatortreiniger kommt auch erst nach der KTU.
LG
Jan
@Jürgen:
der Glanz ist bei dem Stück nicht so deutlicher Lackglanz, wie ich ihn von anderen Sicheleinsätzen kenne. Er geht leicht über den rechten Grat hinaus und lateral bis etwa zur Hälfte, dorsal wie ventral.
@Fischkopp:
die Verkrustung war wohl Kalksinter. Das wird von Essig gut gelöst.
@Jan:
da hast du Recht! Hier war es mir aber doch wichtig und an der Kratzerstirn wird sich wohl auch nichts relevantes finden, was ich da beseitigt habe, oder?
:winke:
Moin,
Zitat von: Herlitz in 13. Oktober 2019, 20:10:20
@Jürgen:
der Glanz ist bei dem Stück nicht so deutlicher Lackglanz, wie ich ihn von anderen Sicheleinsätzen kenne.
Er geht leicht über den rechten Grat hinaus und lateral bis etwa zur Hälfte, dorsal wie ventral.
...
So wie Du es jetzt beschreibst,
könnte es sich um Schäftungskontakt /-politur handeln, dazu muss man
es aber selber unter der Lupe betrachten - Bilder sind dafür meist nicht ausreichend.
Es ist vielleicht so ein Fall, bei der die "Endretusche" keine Arbeitskante darstellt... > Klick < (http://www.sucherforum.de/index.php/topic,76876.msg479139.html#msg479139)
Dennoch ein guter Beleg mit Modifikation und Gebrauchsspuren.
Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen!
wenn es sich um Schäftungsglanz handeln sollte, wäre das grob gezähnte (hier unten) die Arbeitskante. Die sollte bei diesem Schäftungsglanz dann aber doch Gebrauchsspuren aufweisen.
:glotz: Sven
Moin Sven,
Zitat von: Herlitz in 16. Oktober 2019, 10:10:23
Hallo Jürgen!
wenn es sich um Schäftungsglanz handeln sollte, wäre das grob gezähnte (hier unten) die Arbeitskante. Die sollte bei diesem Schäftungsglanz dann aber doch Gebrauchsspuren aufweisen.
:glotz: Sven
sollte, mein Lieber, sollte.
Klar, dann ist es für uns leichter ein Artefakt zu bestimmen, wenn alle Merkmal vorhanden sind, die vorhanden sein
könnten.
Sind sie aber leider nicht immer. Gründe dafür sind vielfältig.
Da sind auch, oder erst recht, die Archäologen gezwungen zu passen. Bei einem meiner Funde, sagte ein Archäologe mit dem
Fund in der Hand, die Zurichtung (Retuschen) sind wohl intentionell - aber sonst... ¯\_(ツ)_/¯ *Schulterzucken*.
Gruß
Jürgen
PS was sind für Dich Gebrauchsspuren bzw. was hast Du für Mittel um Gebrauchsspuren zu erkennen?
Zitat von: StoneMan in 16. Oktober 2019, 12:47:48
PS was sind für Dich Gebrauchsspuren bzw. was hast Du für Mittel um Gebrauchsspuren zu erkennen?
Für mich als Laien, der nur eine Lupe zur Verfügung hat, sind nur Glanz oder Absplitterungen Anhaltspunkte für Gebrauch. Eventuell sind die lateralen Ausbrüche ja Gebrauchsspuren. Die Endretusche scheint für mich Gebrauchsspuren zu haben.
:winke:
Zitat von: Herlitz in 16. Oktober 2019, 17:10:55
Für mich als Laien, der nur eine Lupe zur Verfügung hat, sind nur Glanz oder Absplitterungen Anhaltspunkte für Gebrauch. Eventuell sind die lateralen Ausbrüche ja Gebrauchsspuren. Die Endretusche scheint für mich Gebrauchsspuren zu haben.
:winke:
Wir Laien dürfen einiges mehr, als der vorsichtige, auf seinen Ruf bedachte Archäologe. :super: Auf die Fundzettel schreibe ich immer, was ich sehe und vermute. Es sei denn, ich bekomme eine amtliche Ansprache, die jedoch von verschiedenen Fachleuten ebenfalls unterschiedlich ausfallen kann. :-D Ist halt ein spannendes Hobby. Gruss...
Zitat von: Nanoflitter in 16. Oktober 2019, 17:44:27
Wir Laien dürfen einiges mehr, als der vorsichtige, auf seinen Ruf bedachte Archäologe. :super: Auf die Fundzettel schreibe ich immer, was ich sehe und vermute. Es sei denn, ich bekomme eine amtliche Ansprache, die jedoch von verschiedenen Fachleuten ebenfalls unterschiedlich ausfallen kann. :-D Ist halt ein spannendes Hobby. Gruss...
:super: Da hast du sicherlich Recht. So habe ich das noch gar nicht gesehen.
:winke:
Hallo nochmal,
ich habe mir nun einmal 27 von mir als Kratzer angesprochenen Artefakten einer bandkeramischen Fundstelle angesehen. 22 davon wären durchaus auch als Erntegeräteeinsatz zu verwenden gewesen. Aber alle ohne Gebrauchsglanz.
Dienten eventuell viele der Klingenabschläge mit konvexer Endretusche, die oft als Kratzer angesprochen werden, Sicheleinsätze gewesen sein? Würde das auch erklären, dass der "Kratzer" so häufig im Fundspektrum auftritt, wo doch seine Verwendung noch großenteils ungeklärt ist? Eindeutige Erntegeräteeinsätze sind seltener, wobei doch die Feldarbeit in der Bandkeramik eine sehr große Rolle gespielt haben dürfte.
:winke: Sven
Da bin ich bei dir, wie oben schon geschrieben. Sichelglanz ist nicht zwingend für eine Ansprache als Einsatz. Die eingesetzten Stücke wurden sicher auch unterschiedlich belastet, so das Glanz nur an den besonders belasteten Stücken auftrat. In welchem Verhältnis und nach welcher Benutzungsdauer der Glanz auftritt... :kopfkratz: Gruss...