Hallo Steinsucher und -finder! :winke:
Bei einer Prospektion auf einem Fundgelände am Rheinlauf am vorletzten Wochenende fand sich u.a. ein Mikrokratzer unter 3 cm Größe (auf dem ersten Bild links)
16 mm Länge
An einem kleinen Abschlag angelegt und intensiv abgenutzt bzw. genutzt.
Ein sehr dunkler glänzender, sich gläsern/wächsern anfühlender Feuerstein.
Die beiden Schmalenden wie auch die Lateralverläufe sind intensiv und kräftig abgearbeitet.
Wohl spätes Neolithikum und eine Kulturtradition parallel zu Vlaardingen, Stein, Wartberg .
Es gibt sehr zahlreiche Fundexemplare dieser Miniaturen vom Fundgelände. Auf dem letzten Bild einige davon.
lG Thomas :-D
klein aber fein, schönes Material.
Grüße
Robert
Hallo Thomas,
ich frag mich, wann mal jemand so einen Winzling noch geschäftet findet. Endneolithikum und Seeufersiedlungen lassen sich doch auch gut in Verbindung bringen.
Ich favorisiere ja noch die 'Baseballschläger-Schäftung' welche ja bis heute noch Anwendung findet, wenn
mich meine Erinnerung nicht täuscht!
Liebe Grüße Daniel
Zitat von: RockandRole in 10. Juli 2017, 07:53:26
Hallo Thomas,
ich frag mich, wann mal jemand so einen Winzling noch geschäftet findet. Endneolithikum und Seeufersiedlungen lassen sich doch auch gut in Verbindung bringen.
Ich favorisiere ja noch die 'Baseballschläger-Schäftung' welche ja bis heute noch Anwendung findet, wenn
mich meine Erinnerung nicht täuscht!
Liebe Grüße Daniel
Hi Daniel!
Eine solche Miniatur noch in ihrer Schäftung zu finden wäre genial!
lG Thomas
Hallo Thomas,
schöne Funde und sehr filigran für offenbar feines Werkzeug.
Wie kann man sich eine Schäftung vorstellen, als kombinierte Klemm- Klebe- Bindeschäftung?
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein solcher Winzling bei kratzender, schabender Beanspruchung an einem Schaft halten soll.
LG Holger
Zitat von: Danske in 10. Juli 2017, 21:57:51
Hallo Thomas,
schöne Funde und sehr filigran für offenbar feines Werkzeug.
Wie kann man sich eine Schäftung vorstellen, als kombinierte Klemm- Klebe- Bindeschäftung?
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein solcher Winzling bei kratzender, schabender Beanspruchung an einem Schaft halten soll.
LG Holger
Hallo Holger!
Es gibt leider keine Fundbelege solcher Kleinformen die noch in einer Schäftung erhalten geblieben wären.
Leider auch noch keine Gebrauchsspurenanalyse, die grundsätzlich auch eine sehr spannende Sache wäre.
lG Thomas :winke:
Hallo Thomas,
interessante Fundbelege und vor allem, also für mich sehr spannend das diese Winzlinge bei Euch im Neolithikum zu finden sind.
Hier, in Oberbayern findet sich derartiges in dieser gleichmässig ausgeprägten runden Formgebung ausschließlich im Mesolithikum.
Grüße
Peter :winke:
Zitat von: Furchenhäschen in 12. Juli 2017, 21:31:31
Hallo Thomas,
interessante Fundbelege und vor allem, also für mich sehr spannend das diese Winzlinge bei Euch im Neolithikum zu finden sind.
Hier, in Oberbayern findet sich derartiges in dieser gleichmässig ausgeprägten runden Formgebung ausschließlich im Mesolithikum.
Grüße
Peter :winke:
Lieber Peter!
Das Mesolithikum ist am rechten Niederrhein flussabwärts in Richtung der Niederlande nur sehr selten nachzuweisen. In den beiden Inventaren die ich selber aufnehmen konnte finden sich vergleichbare Kleinstformen von Kratzern bislang nur vereinzelt.
Sie sind dafür, wie beschrieben, insbesondere in Belgien (Gruppe von Stein), den Niederlanden (Vlaardingen/Swifterband) und in Deutschland (Wartbergkultur) ganz charakteristisch. So häufig wie auf dem Fundplatz am Flussufer gibt es sie allerdings auch nicht in diesen spätneolithischen Kulturen. Die kulturell unmittelbar zugehörigen Pfeilschneiden sind hier gleichfalls im Vergleich zu den genannten Kulturerscheinungen weit überdurchschnittlich zahlreich vorhanden.
Es besteht die Annahme, dass hier ein spätneolithischer Zentralort bestanden haben kann, der geographisch zwischen den genannten Regionen lag und zwischen diesen vermitteln konnte. Der konkrete Fundort liegt direkt am Flussübergang einer urgeschichtlichen zentralen Fernverbindung über Land zwischen der Maasregion im Westen und den Mittelgebirgen im Osten, mit den Salzlagerstätten in der Soester Boerde. Zu den genannten Kulturerscheinungen gehören im Fundinventar auch seltene "Kragenrandflaschen" als signifikante Keramikform.
Die bisherigen Sondagegrabungen haben sich bislang ausschließlich auf die Dokumentation der spätantiken bis ottonischen Zentralsiedlung beschränkt. Die Phase
l der Bearbeitung durch die DFG ist damit abgeschöossen.
lG Thomas :winke: