Sucherforum

Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Nanoflitter in 01. September 2017, 21:22:31

Titel: Ein Steinbeil
Beitrag von: Nanoflitter in 01. September 2017, 21:22:31
Dieser Fund stammt von einem vorwiegend bandkeramischen Flurstück im Rhein-Main-Gebiet.
Wobei hier die ansonsten perfekt ausgeführte Arbeit der LBK Leute nicht vorliegt. Sieht eher nach
Mittelneolithikum aus. Das Material fühlt sich nach Tonschiefer an, jedenfalls kein Amphibolit oder Basalt, was sonst üblich ist.
Sieht aus, als wäre die Schneide nach dem großen Bruch nochmals überschliffen wurde, kann aber täuschen. Rundum relativ
lax gearbeitet. Gruss...
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: RockandRole in 01. September 2017, 21:26:46
Servus,

trotzdem schön. Schade wegen dem frischen Einschlag. Irgendwie bleibt trotzdem der grüne Eindruck.

Liebe Grüße Daniel
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: Nanoflitter in 01. September 2017, 21:28:41
Schön grün ist es, ja, aber definitiv Basalt und Amphi ausgeschlossen. Gruss...
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: StoneMan in 01. September 2017, 23:21:52
Moin,

sehr ansehnlicher Fundbeleg - Glückwunsch  :Danke2:

So gesteinskundig bin ich ja nicht. Nicht, dass Tonschiefer nicht passen würde, aber irgendwie
kommt mir da Diabas / Dolerit in den Sinn.

Einen Artikel, den ich vor kurzem gelesen hatte, habe ich wieder gefunden.

Zitat:
Mineralbestand

Wie es sich für ein basaltisches Ergußgestein gehört, hat unser Diabas ein fein- bis mittelkörniges Gefüge
und es können, in einigen Fällen, Feldspateinsprenglinge zu finden sein. Im Unterschied zu den jüngeren Basalten
zeigt unser Diabas meist eine grünliche Färbung, die auf sekundäre Mineralumwandlungen zurückgeht.


Quelle: https://scilogs.spektrum.de/mente-et-malleo/gestein-des-jahres-2017-diabas/

Passendes Bildmaterial muss ich schuldig bleiben, aber Rohmaterial sieht sowieso oft anders als geschliffen aus.

Gruß

Jürgen
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: Nanoflitter in 01. September 2017, 23:38:08
Vom Fundplatz hatte ich vor 2 Jahren ein ähnliches Amateurbeil, das Material könnte das gleiche sein, fällt mir gerade ein. Da ich den Beitrag von damals nicht mehr finde, hier ein Vergleichsfoto. Damals hatten wir uns hier wohl doch auf was basaltisches geeinigt, von daher könnte dein Tipp mit dem Diabas ganz gut sein, das Zeug müsste man aber mal in der Hand haben und anschleifen, um wirklich vergleichen zu können. Dank dir, Gruss...
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: RockandRole in 02. September 2017, 07:00:42
Vielleicht Siltstein?
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: Nanoflitter in 02. September 2017, 08:54:09
Ich kanns nicht sagen, da mir die Referenz in der Hand fehlt. Ist auch so grünlich, ja. Dank dir, Gruss...
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: queque in 03. September 2017, 01:26:46
Sehr schöne Dechselklinge!
LG Bastl
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: Herlitz in 03. September 2017, 11:35:26
Zitat von: queque in 03. September 2017, 01:26:46
Sehr schöne Dechselklinge!
LG Bastl

Das ist fraglich. Ich halte es eher für ein Beil, die Schneide ist nicht aufgewippt. Des halb sicher auch die Vermutung, es könnte jünger als Bandkeramik sein. So sehe ich das auch. 
:winke: Sven
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: Nanoflitter in 03. September 2017, 11:47:38
Gehe auch von Beil aus, das Ding hat ja einen Flächenbruch, sonst wäre auch die Seitenansicht symmetrisch. Gruss..
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: thovalo in 04. September 2017, 20:10:05


Hallo!

Das Gestein hinterlässt tatsächlich den Eindruck eines Sedimentgesteins. Siltstein ist eine mögliche Varietät. Dein Fundbeleg tendiert aufgrund der flach geschliffenen erhaltenen Breitseite und den wohl fast gerade angeschliffenen Schmalseiten im Eindruck der Bilder eher schon in Richtung einer in ein Zwischenstück eingsetzt gewesenen spätneolithischen rechteckigen Einsatzbeilklinge. Der frische Einschlag verändert den ursprünglich doch recht deutlich ausgeprägten rechteckigen Umriss. Diese Zeitstellung erklärte auch die relativ laxe Ausformung. Schön mussten die Teile nicht sein oder perfekt und elegant symmetrisch.  Als Teil eines Kompositgerätes musste die Formgebung im Wesentlichen pragmatisch sein. Dazu reichte das Stück allemal.

Die Mittelneolithiker hatten, zumindest im Rheinland, die Siedlungsstellen der vorangegangenen Bandkeramik eher gemieden und nicht wieder genutzt.


lG Thomas  :winke:
Titel: Re:Ein Steinbeil
Beitrag von: Nanoflitter in 04. September 2017, 20:19:25
Dank dir, das bestätigt auch meinen Eindruck. Warum sollten auch die perfekt arbeitenden LBK Leute selbst in Zeiten von Materialmangel plötzlich so rein funktionsorientiert arbeiten. Das passt einfach nicht. Gruss...