Dieses eher grob und archaisch anmutende Fundstück möchte ich hier zur Diskussion einstellen:
Jan
Das ist ein Geschiebefeuerstein mit Resten seiner "natürlich" abgewitterten Oberfläche".
Die Negative wirken in ihrer Anlage nicht intentionell ausgeführt obwohl sich so etwas wie eine "Centerline" ergeben hat.
Solche Stücke kommen hier, im Bereich er südlichsten Verbreitung von Geschiebefeuerstein, auch wiederholt mit vor.
Die Teile sind hunderte Kilometer weit verschoben, vielfach bestoßen und mit Negativen, teils noch mit kalkiger Kortex bedeckt.
Es bildeten sich dabei auch Stücke die zunächst als möglicherweise artifizielle bearbeitet ins Auge fallen.
Deinen Fundbeleg würde ich eher noch als Geschiebefeuerstein mit natürlich entstandenen Negativen ansehen.
lG Thomas :winke:
Moin Jan,
Fundort und Größe des Stückes wären noch interessant.
Gruß!
hochwald
Gefunden wurde das Stück am Limfjord.
Es ist ca. 13 x 6 x 3,2 cm groß.
Jan
Moin,
artifiziell ja, auch Intention meine ich da zu sehen - opportunistisch eben, das Ergebnis zählt.
Ganz vorsichtig sag ich mal, Abschlaggerät ohne klareren Gerätetyp. Ich hab da noch einen
Gedanken, den behalte ich erst mal im Kopp.
Gruß
Jürgen
PS @ Thomas, zu Cortex, kein Kalk oder Kreide, "Opal-ct" ist die weiße Rinde - aber... *back 2 topic* ;-)
Sieht aus wie die Vorarbeit für ein Kernbeil.
Viele Grüße
Sprotte
Schönen Dank Thomas, Jürgen, Hochwald und Sprotte fürs Hinschauen!
Ich liebe solche Stücke, die niemals in Ausstellungen gelangen,
die bestenfalls im Grabungsbericht auftauchen aber doch zum Formenspektrum gehören.
Das gezeigte Stück war ein Strandstein und hat seine narbigen Oberfläche zum großen Teil noch behalten.
Die Form ist perfekt und eine intakte Schneide ist auch da.
In Grabungsberichten tauchen solche 'minimalinvasiv' bearbeiteten Stücke als atypisches Kernbeil auf.
Das Fundstück stammt von einem Fundplatz der Erteböllekultur. Die Patinierung ist durch die Bodenchemie
im nassen Wiesengebiet hinter einem Strandwall entstanden.
Ein ähnliches Stück - mit etwas weitergehenden Bearbeitung hänge ich hier an. Hier sind schon beide Kanten bearbeitet.
Jan
Um alle Teilnehmer - auch solche mit Geröllphobie - zu versöhnen,
hier noch ein gut gearbeitetes symmetrisches Kernbeil mit gelungenem 'Schneidenschlag'.
Es sind nur noch kleine Cortexreste geblieben.
LG
Jan
:super:
Mfg :winke:
Moin,
prima, danke Jan :Danke2:
Ganz wertvoller Beitrag solche "atypischen" Geräte zu zeigen.
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, droht man ´auf der Stelle´ zu treten, wenn man
stets die "klassischen", "attraktiven" Beispiele für eine Bestimmung zugrunde legt.
Gerne mehr davon, sonst landen wichtige Fundstücke in den Garten.
Gruß
Jürgen
Mit den angeschlossenen Vergleichsbildern und der Ausführung dazu ist der Fundbeleg dann auch in den Bildern zu erschließen.
Eindrucksvoll die Bandbreite dieses Gerätetyps. Was es auch erschwert ist, dass es diese Artefaktgruppe nicht im Rheinland gibt.
Da sind die Augen nicht entsprechend klar geschult.
Danke fürs Zeigen!
lG THomas