Servus,
heute konnte ich, auf einem vorwiegend bandkeramischen Acker, dieses kleine unscheinbare Fragement auflesen. Irgendein ungeschliffener Flusskiesel, der aber "eieruhrmäßig" von beiden Seiten durchbohrt wurden ist. Leider auch genau am Loch weggebrochen.
Spekulationen oder Fachwissen erbeten. :dumdidum:
Ich persönlich fände ja einen bandkeramischen Anhänger ganz prima. :prost:
Beste Grüße
Christian
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Könnte das Material auch als Schleifstein verwendet worden sein?
wenn, dann wäre es ein jungfräulicher, da das Stück bis auf das Loch nix intentionelles aufzeigt.
Ich hab keine Ahnung um welche Gesteinsart es sich handelt. Es ist zumindest sehr glatt und wirkt verhältismäßig leicht.
Hallo, Christian,
Zitat von: Signalturm in 24. Mai 2022, 19:07:40
Könnte das Material auch als Schleifstein verwendet worden sein?
wenngleich ich eine solche Variante selbst noch nicht finden durfte, möchte ich der Vermutung von Signalturm beipflichten. Für mich schaut das Stück auch sehr nach einem Schleifstein aus, und zwar ,,neueren" Datums.
Viele Grüße
Frank
Besten Dank für die Antworten, auch wenn mir so nen oller Kettenanhänger wesentlich besser gefallen hätte :frech:
Beste Grüße
Christian
Hallo Christian,
Ich finde die Bohrung könnte schon für älter sprechen, das Material kann ich leider auch nicht klar erkennen...
In einer der letzten Ausgaben der bayrischen Archäologie gab es einen Beitrag zu durchbohrten Flachbeilen aus LBK Kontext, vielleicht passt das zu deinem Fund oder geht in die Richtung bzw lässt sich so ausschließen..
Viele Grüße Marc
Da die natürliche Form schon zweckerfüllend war, fehlte nur noch die Bohrung. Tendiere zu einer Feldhacke. Schleifstein mit doppelkonischer Bohrung, na ja... Gruss..
ZitatTendiere zu einer Feldhacke
Anhänger, Netzsenker, meinetwegen auch Schleifstein könnte ich nachvollziehen. Aber Feldhacke ? Durch die Bohrung passt doch maximal ein Strohhalm.
Viele Grüße
Michael
Wenn du es so sagst :-D , ja, die Grösse ist tatsächlich winzig. Gruss..
Schleifstein schließe ich aus.
Ich sehe keine Merkmale, die das bestätigen würden :glotz:
Oder?
Doppelkonische Bohrung scheint mir nicht unwichtig.
Auch die Position der Bohrung sollte bedacht werden.
Ist das für eine Anhänger nicht viel zu "mittig"?
mfg
Hallo,
ich denke wir hatten hier schon mal sowas vor ein paar Jahren, finde es aber nicht.
So in diese Richtung:
http://www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Turmberg_Schleifstein-2.jpg
oder hier die letzten beiden Bilder: https://schiffsmond.net/index.php/museumsbesuch-haithabu/
Gut Fund Clemens
Wenn es mehr Bilder braucht, dann kann ich gerne nachlegen. :-)
Hier nochmal die Maße:
max. Länge: 4,6cm
max. Breite: 3,1cm
Gewicht: 18,33g
Wenn du die Bilder aus Haithabu betrachtest, siehst du, dass sich die Bohrung bei Anhängern und Schleifsteinen immer weit oben befindet.
https://schiffsmond.net/index.php/museumsbesuch-haithabu/
Das ist hier leider nicht zu erkennen.
mfg
Es muss ja nicht in der Mitte gebrochen sein. Kann ja auch das Ende sein... Gruss..
Gutes Argument.
Spannende Diskusion.
Ich bin echt mal gespannt was es noch an Lösungsmöglichkeiten gibt.
Die Steinwelt ist für mich absolutes Neu- und Wunderland.
An einen wikingerzeitlichen Schleif- oder Wetzstein glaube ich hier nicht.
Vielleicht doch eher ein neolithischer Anhänger so wie auf dem Bild aus einer niederländischen Publikation.
Aufgrund der Auffindesituation in den Gräbern bzw. Positionierung an den Skeletten geht die Authorin von Anhängern (Pendants) aus. Hier haben wir auch wieder die sanduhrförmige Durchlochung.
Viele Grüße
Michael
Hi
Hier noch mal was zum vergleichen:
https://sucherforum.de/index.php/topic,49553.msg362052.html#msg362052
Es sind fast 10 Jahre seit diesem Fund vergangen, jedoch eine gesicherte Deutung hab ich nie bekommen.
Nur dass es nicht in die Steinzeit passt, schien den Archäologen sicher.
André Grisse kann ich leider nicht mehr fragen, da er nicht mehr unter uns ist.
archfraser
Die Pendantgeschichte ist wohl am wahrscheinlichsten. Gruss..
Mannomann, das ist ja wie im Wünscheladen. :narr:
Das ist erstmal "nur" ein gegenständig durchbohrtes Steinfragment. Das Gesteinstück erscheint proportional relativ flach, ist im Umriss unförmig in der heute erkenbaren äußeren Gestaltung nicht gezielt ausgeformt. Es gibt NICHTS das dieses Fragment mit einem neolithischen Anhänger in unmittelbare Beziehung setzt.
Der Finder sollte sich nun in aller Ruhe mit dem Fundareal und weiteren Funden beschäftigen, hoffen, dass vielleicht mal ein weiteres Stück hinzukommt und dann weiss man immer noch nicht wie alt das Stück sein kann. Durchbohrte Bandkeramische Stücke sind allgemein sehr selten und es sind dann Gerätschaften wie die Scheibenkeulen und bestehen dann aus Aktinolit-Hornblendeschiefer.
So ein großer "Anhänger" pendelte sehr wahrscheinlich nicht am Hals, denn er wäre ständig im Weg gewesen.
Nun muss der Finder das leisten was auch zur Archäologie von Steinfunden gehört. Eine umfassende Literaturrecherche die das Umland der Fundregion dokumentiert. Vielleicht bietet sich da etwas an weiteren Informationan an.
Ich finde die Wetzsteinidee zwar nicht die Falscheste. Aber erkennen kann ich eine solc
he Verwendung auf den Bildern nicht.
Es ist zudem immer eine wichtige Information (in jedem Beitrag erneut mit eingestellt) WO denn die Fundstelle in etwa gelegen ist. Diese Information fehlt hier auch bislang völlig!
liebe Grüße
Thomas :winke:
Hi Thomas,
der Fundplatz ist der einzige den ich sehr regelmäßig begehe und der bereits seit den 70er Jahren bekannt ist.
Hauptsächlich konnten auf diesem Areal Funde der LBK gemacht werden. Selten kommen Funde aus dem Mesolithikum. Noch viel seltener kommen endneolithische oder bronzezeitliche Funde. Gelegentlich kann man Scherbenschleier aus dem MA aufsammeln.
Und so groß finde ich das Stück nun nicht. Hab teilweise größere Geschichten um meinen Hals gehabt :-)
Du hast aber Recht, hab die Fundregion vergessen. Das Stück stammt aus Oberfranken.
Beste Grüße
Christian
Bei Oberflächenfunden muss man immer mir Ruhe und Bedacht vorgehen. Ich kenne eigenen Funde von neuzeitlichen Hundepfeifen aus Pfeifenton in römischen Villenanlagen und viele kuriose Zufälle die sich mit der Zeit auflösen lassen.
Mit der Zeit wird sich vielleicht noch erweisen ob und wohin dieses interessante Bruchstück gehören wird.
Es ist ja auch immer die Meinung von Facharchäologen interessant, die solche Fundstücke manchmal mit viel größeren Erfahrungs- und Wissensspektrum ansprechen und erkennen können. Da der Platz ja schon über 50 Jahre lang bekannt ist und begangen wird, sollte es ja auch Jemanden geben, der die Geschichte des Ortes und seiner Funde umfassender kennen wird.
Vielleicht liegen die fehlndeen Bruchstücke ja schon lange vor und es braucht noch das fehlende Mittelstück!
liebe Grüße
Thomas :winke:
Meinem zuständigen Archäologen vom Landesamt hab ich bereits Bilder zukommen lassen. Natürlich ist seine Antwort, nur aufgrund von Bildern, auch recht gewagt. Der Tenor geht aber auch in die Bandkeramik. Aber evtl ändert sich der Tenor auch, wenn er das Stück dann mal live vor sich hat.
Die bisherigen "gemeldeten" Funde dieses Areals kenne ich alle. Die Funde aus den 70ern des Areals sind alle im Magazin des örtlichen Museums. Mit dem Dahinscheiden des damaligen Entdeckers des Areals, geriet auch das Areal in Vergessenheit. Ein Freund, und der zweite "offizielle Begeher" dieses Areals konnte aufgrund hinterlassener Aufzeichnungen, die Siedlung vor ein paar Jahren wiederfinden. Seitdem ist sie auch ein eingetragenes Bodendenkmal. Ob in der Zwischenzeit andere Sucher am Werk waren ist nicht nachvollziehbar, da keine Meldungen vorliegen. Daher stützen sich meine Erkenntnisse nur auf die Funde aus den 70er Jahren, dem Wiederentdecker und den meinigen Funden :-)
Ein Anhänger oder ähnliches konnte bisher nicht gefunden werden. Allerdings wurden bisher sehr viele sehr kleine Dechseln gefunden, die die These aufwerfen mögliche Grabbeigaben gewesen zu sein. Knochenfunde wurden allerdings bisher noch nicht gemacht.
Beste Grüße
Christian
Erstaunlich dass es tatsächlich viele Orte gibt, die nach ihrer Entdeckung zunächst einfach "vergessen" werden! Ich drüke Euch die Daumen, dass ihr noch Vieles an interessanten Funden retten könnt!
liebe Grüße
Thomas
Besten Dank Thomas...
Funde dieses Areals haben es auch in die letzte Ausgabe "Bayerische Archäologie" geschafft. Ich bin mir sicher, dass dort noch tolle Sachen kommen. Das hier vorgestellte Objekt konnte ich übrigens bei meiner 112. Begehung finden :-D
ZitatMannomann, das ist ja wie im Wünscheladen
Danke Thomas dass du uns auf den Boden der Tatsachen zurückholst.
Aber da sich Christian im Eingangstext auch ausdrücklich Spekulationen erbeten hat möchte ich hier noch das Stichwort 'Armschutzplatte' einbringen, auch wenn so etwas nicht typischerweise im bandkeramischen Kontext zu finden ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Armschutzplatte
Viele Grüße
Michael
Moin und ja, die Überlegung hatt ich auch. Es gibt sie auch mit einem Loch je Seite allerdings meist zusätzlich zumindest formgebend zugeschliffen. Sicher auch ein Aspekt den man mit im Blick halten kann!
Bisher gilt noch, dass auf bandkeramischen Plätzen keine Rössener Hinterlassenschafte zu finden seien. Die Folgekultur scheint Plätze der vorhergegangenen Kultur gemieden zu haben, Aber das Zuträge und Befunde aus dann späterer Zeit auftreten können ist natürlich auch gut möglich.
liebe Grüße
Thpmas
Besten Dank an alle :-)
Bleibt wohl spannend :glotz:
Beste Grüße
Christian