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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Moonk in 03. Juni 2013, 09:18:21

Titel: Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: Moonk in 03. Juni 2013, 09:18:21
Hallo, die Drei sind von diesem Fundplatz, http://www.sucherforum.de/index.php/topic,59029.0.html

Beim ersten Stück habe ich zuerst aneinen Stichel gedacht, aber so richtig anfreunden kann ich mich damit irgendwie auch nicht.
Bei der dreieckigen Klinge wurde das Distalende vermutlich zum Kratzen (Schaben) verwendet.


HG Moonk :smoke:
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: Moonk in 03. Juni 2013, 09:20:58
 :friede:
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: Steinkopf in 03. Juni 2013, 12:05:49
Hallo Moonk,

Du präsentierst uns hier einen Fortsetzungskrimi, dessen Ausgang noch offen ist.
Bislang peilst Du JP an aber es passt auch noch ins Mesolithikum.
Die datierbaren Teile machen oft nur einen kleinen Teil des Fundaufkommens auf.

Die schmale Kratzernase ist schon bemerkenswert.

Besonders interessant finde ich das Material des Artefaktes in der Mitte der ersten Abbildung:
Es ist ein langes dreikantiges Stück. Ein undurchsichtiger Flint, in den man hineinschauen und
viele fossile Bryozoen sehen kann. Alle in der gleichen hellen Farbe. Dazu gibt es dann noch
dunkle (schwarze) Einsprenkelungen. Auf diese Varietät habe ich in einem früheren Thread
schon einmal hingewiesen.
Es ist eine Variante, die gern auch für neolithische Beile genommen wurde.

LG

Jan
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: Moonk in 03. Juni 2013, 13:30:47
Hallo Jan, im Nachbarforum wurde Stichellamelle ins Spiel gebracht. Wäre aber mit 51 mm Länge schon etwas riesig.
Mesolithikum wurde vom Spezialisten ausgeschlossen, wenn nicht Hamburger K. dann höchstens Federmesser, denn Ahrensburger wäre hier ein kleine Sensation.


HG Moonk :smoke:
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: Moonk in 03. Juni 2013, 19:24:33
Hallo, hier ein weiteres Stück, was Gestern dabei war.
Sieht irgendwie Zinken oder Stichel mäßig aus.


HG Moonk :smoke:
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: lapillus in 03. Juni 2013, 19:42:23
Zitat von: Moonk in 03. Juni 2013, 13:30:47
...im Nachbarforum wurde Stichellamelle ins Spiel gebracht. Wäre aber mit 51 mm Länge schon etwas riesig.
...
Hi,

komisches Nachbarforum  :kopfkratz:

Vielleicht hat sich dort (wo?) jemand unglücklich ausgedrückt? Denn an dem besagten Teil (http://www.sucherforum.de/index.php?action=dlattach;topic=59142.0;attach=299973) wurde
immerhin eine ~ dreikantige ca. 4 x 20 mm lange Lamelle abgedrückt.
Die allein ist sicher als Werzeug hochbegehrt gewesen.

Die Zeitstellung sorgt erstmal für Atemnot  :staun:

cu

lapillus
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: CF in 03. Juni 2013, 20:39:31
Hallo Lapillus,

"... kann das Stück mit dem dreieckigen Querschnitt eine riesige Stichellamelle sein?" habe ich geschrieben. Warum nicht?
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: lapillus in 03. Juni 2013, 22:07:29
Hi,

das mag schon sein, dass es Ausreißer gibt.
Die < 10 mm Breite für Lamellen und die Begrenzung für Mikrolithen schlechthin, ist doch usus in diversen Publikationen.

Ist die Wahrscheinlichkeit nicht höher, dass die abgetrennte Lamelle Ziel der Modifikation war?


cu

lapillus
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: CF in 03. Juni 2013, 23:12:20
Hallo Lapillus,

mit Mikrolithen hat eine Stichellamelle nichts zu schaffen. Stichellamellen werden auch Stichelabfall genannt, obwohl dieser Begriff recht unpassend ist, denn oft waren die Stichellamellen das Zielprodukt.
Die 10 mm-Grenze für Lamellen sollte man grundsätzlich nur als Anhaltspunkt sehen. Natürlich besteht ein Unterschied zwischen einer zierlichen Lamelle und einer kräftigen Klinge, keine Frage.
Ob die primär geschlagene Lamelle ein Zielprodukt war oder nur der Modifikation einer Grundform zum Stichel diente, kann wohl nicht sicher beantwortet werden, allerdings erscheint sie mir zu labil.
Das die sekundäre Stichellamelle, sofern wir uns auf den Begriff einigen können, ein Zielprodukt oder zumindest ein Nebenprodukt war, sieht man an der Modifikation des Distalendes.
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: lapillus in 04. Juni 2013, 00:28:23
Hallo,

ich fang mal von hinten an.
Zitat von: CF in 03. Juni 2013, 23:12:20
> Das die sekundäre Stichellamelle, sofern wir uns auf den Begriff einigen können <
natürlich.

Zitat von: CF in 03. Juni 2013, 23:12:20
mit Mikrolithen hat eine Stichellamelle nichts zu schaffen.
...
Ja OK.
Lamelle = Mikroklinge... die Erwähnung von Mikrolithen in diesem Zusammenhang bezog sich
auf diese üblichen Grenzwerte dieser "Kleinteile", diese Grenzwerte halte ich selber auch für "grenzwertig".

Bei dem Begriff Lamelle/Stichellamelle sind meine persönlichen Vorstellungen im Bereich "klein".
Das besagte Stück ist da nicht mehr in meinem Raster.
Wer will da die Grenzwerte setzen?



cu

lapillus
Titel: Re:Drei jungpaläolithische Stücke
Beitrag von: Moonk in 04. Juni 2013, 08:49:11
Danke ihr Lieben, :super: Ob nun bewusst hergestellt oder nicht wird sich wohl nicht mehr klären lassen, auf jeden Fall wurde das Distalende retuschiert und nach den Gebrauchsspuren zu urteilen auch damit gearbeitet.

Was haltet ihr vom letzten, "Zinkenähnlichen" Stück?


HG Moonk :smoke: