Hallo Leute,
habe hier gerade diesen kleinen Doppelkratzer aus Lydit von der Höhenfundstelle in die Funddatenbank aufgenommen. Aufällig sind die starken Lanzettsprünge an den Seiten und die stehengelbiebene ´Nase´.
Könnte man die Lanzettsprünge auf einen harten Schlag zurückführen? Das wiederspricht aber irgenwie dem ganzen Erscheinungsbild, sieht ja aus wie eine dünne Klinge in eher weicher Technik und nicht wie ein klingenförmiger Abschlag mit einem Klopfstein erzeugt. Oder ist da die Technik egal?
Zur Zeitstellung lässt sich wohl nicht viel sagen!?!
liebe Grüße Daniel
Lieber Daniel!
Ein bemerkenswertes Stück für meine Augen da Lydit hier im Rheinland und speziell am Niederrhein Lydit wohl kaum als Rohgestein verwendet worden ist.
In Deiner Region wurde er tatsächlich breit verwendet. Eine regionale Besonderheit und immer schön zu sehen!
lG Thomas :winke:
Würde eine natürliche Oberfläche (dorsal, wo sonst :besorgt:) nicht ausschließen.
Mir fällt nichts besseres ein als "gefaltet". Aber, da sind die Fachleute sicherlich im Vorteil.
Das Negativ geht sauber drüber.
mfg
Hallo ihr beiden,
ich nenne ja die schwarze Variante Lydit. Das ist meist besseres Material und die Artefakte sind aussagekräftiger. Kann man durchaus mit Flint oder Hornstein vergleichen. Wieviel magmatisch überprägtes Material sich darunter befindet, das wissen nur die Götter.
Hmmmm gute Frage Fred. Ich hatte das so in der Ausprägung noch nicht, auch nicht auf größeren Stücken. Jedenfalls fällt mir auf Anhieb nichts ein.
Vielleicht ist das Material aber auch nahe an Tonschiefer. Vielleicht lassen sich damit diese Sprünge erklären :nixweiss:
liebe Grüße Daniel
Hallo Daniel,
die Ausprägungen auf der Dorsalfläche sind schon recht deutlich ausgeprägt.
Habe hier einen Abschlag aus Jurahornstein, welcher in harter Schlagtechnik gefertigt wurde und zumindest auf einer Seite des Dorsalgrats ähnliche Veränderungen der Oberfläche, wenn auch nicht so deutlich wie bei deinem Stück, aufweist. Harald Floss hat bei der Begutachtung des Stückes dazu keine Ausführungen gemacht. Wenn es Lanzettsprünge wären, hätte er sie wahrscheinlich erwähnt.?
Ich würde mich der Meinung von hargo anschließen und halte es auch für eine natürliche Oberfläche.
Zeitstellung? :nixweiss:
LG
Holger
Hallo Holger,
danke für dein Beispiel :winke: Jetzt ist wieder die Frage, was ist eine natürliche Oberfläche. Etwas das die Natur hervorgebracht hat oder die entstanden ist, durch natürliche Gegebenheiten im Stein?
Oder anders gefragt, sind Lanzettsprünge eine unnatürliche Oberfläche :nixweiss:
liebe Grüße Daniel
Zitat von: RockandRole in 12. Januar 2020, 10:16:33
...
Oder anders gefragt, sind Lanzettsprünge eine unnatürliche Oberfläche :nixweiss:
...
Moin,
Lanzettsprünge sind unregelmäßig aneinandergereihte spitze, lanzettförmige Bruchbildungen
aufgrund unregelmäßigem, höhenveränderten Bruchverlaufs.
Begünstigt durch Störungen im Gestein oder auch durch ungünstige Schlageinwirkung.
Die ursächliche Energie kann sowohl von der Bearbeitung, als auch natürlicher Art sein.
Gruß
Jürgen
PS die kleine Flechte macht das Stück sehr ansprechend :-)
Jürgen, danke für deine Erklärung. Also meinen die beiden es sind keine Lanzettsprünge sondern etwas anderes?
Liebe Grüße Daniel
Moin,
das kann ich nur vermuten, was die beiden meinen.
Harald Floss hat die Lanzettsprünge vermutlich deshalb nicht erwähnt, weil sie keine Rückschlüsse auf
intentionelle Bearbeitung zulassen - wie ich gerade erläutert habe.
Ich halte die seitlichen Flächen (dorsal) bei Deinem Lydit für natürliche Flächen.
Ventral neige ich ~ auch zu einer natürlichen Altfläche.
Gruß
Jürgen
Moin,
ich bin der Meinung, dass der Steinschläger die geriffelte Oberfläche (dorsal) bereits so vorgefunden hat. Sie ist aus meiner Sicht nicht artifiziell entstanden. Artifiziell ist das in der Mitte verlaufende Negativ.
Unwahrscheinlich, dass auf annähernd gleicher Ebene zwei so unterschiedliche Spaltflächen entstehen.
Floss erwähnt die Lanzettbrüche auf Seite 122.
Sie ermöglichen die Bestimmung der Schlagrichtung.
Wenn ihr euch die Ventralseite (mit Wallnerlinien) auf 3.jpg (Daniel) genau anschaut, seht ihr am Rand ein paar Risse, die der Beschreibung (im Floss) entsprechen könnten. Anhand eines Fotos aber immer schwer zu sagen.
mfg
Moin,
befindet sich hier an dem Lydit eine Schlagfläche?
Gruß
Jürgen
Edit: @ hargo, die Schlagfläche erfragte ich, weil sie von Dir erwähnt wurde. Jetzt bin ich irritiert...
Nein, aber die Wallnerlinien ventral weisen auf eine Schlagrichtung von oben.
mfg
p.s.
Ich habe es korrigiert, sprich den im Text erwähnten Bulbus gestrichen.
Klar, Wallnerlinien - Schlagrichtung.
Sagt aber noch nichts über die Energiequelle (natürlich / intentionell) aus.
Dass die geriffelte Oberfläche (dorsal) nicht artifiziell entstanden ist sehe ich ja auch so.
Gruß
Jürgen
Hallo Leute,
also unnartifizielle Lanzettsprünge? Ist ja auch egal, wir werden es nie erfahren :friede: Ich werde jedenfalls bei diesem Material mal verstärkt auf diese Merkmale achten und hoffentlich hier einstellen.
liebe Grüße Daniel
Zitat von: RockandRole in 13. Januar 2020, 07:01:45
..
also unnartifizielle Lanzettsprünge? ...
Nein, keine Lanzettbrüche (-sprünge).
mfg
Ok, habs kapiert :-) von Auge zu Auge wäre das Stück besser zu diskutieren gewesen! Danke für eure hoch-geschätzten Ansichten.
Liebe Grüße Daniel
Zitat von: hargo in 13. Januar 2020, 00:07:40
Moin,
ich bin der Meinung, dass der Steinschläger die geriffelte Oberfläche (dorsal) bereits so vorgefunden hat. Sie ist aus meiner Sicht nicht artifiziell entstanden. Artifiziell ist das in der Mitte verlaufende Negativ.
Unwahrscheinlich, dass auf annähernd gleicher Ebene zwei so unterschiedliche Spaltflächen entstehen.
Floss erwähnt die Lanzettbrüche auf Seite 122.
Sie ermöglichen die Bestimmung der Schlagrichtung.
Wenn ihr euch die Ventralseite (mit Wallnerlinien) auf 3.jpg (Daniel) genau anschaut, seht ihr am Rand ein paar Risse, die der Beschreibung (im Floss) entsprechen könnten. Anhand eines Fotos aber immer schwer zu sagen.
mfg
Hallo,
absolut richtig,
der Meinung schließe ich mich zu 100% an!
Grüße
Peter
Danke!
mfg