Salut Freunde,
hier ein Gerät aus Wetzschiefer von einer Fundstelle, die sowohl LBK-zeitlich, als auch Michelberg-zeitlich besiedelt war.
Das Ding ist recht groß und flach und leider an der Schneide beschädigt. Hergestellt wurde es aus einem flachen Schiefergeröll. Die Seiten, der Nacken und natürlich das noch erhaltene Schneidenteilchen sind geschliffen, der Rest brauchte kaum bearbeitet zu werden, da die natürliche Form dem gewünschten Endprodukt verdammt ähnlich sah.
Ich zweifel nun, wo ich das Gerät hinsortieren soll! Wäre es ein Dechsel, und dazu tendiere ich, würde ich in meiner Datenbank LBK dranschreiben. Wäre es ein Beil, käme es in die MK-Kiste.
Any hints?
Bitte meldet euch
Beste Grüße
RP
Ich melde mich ..... alter Wühler wo du Das Tsoich blooß immer herziehst....Leider kann ich fast gar nichts dazu beitragen... aufgrund der Länge würde ich auch Dechsel sagen
Edi
Hi Edi,
Ich meine auch, das Profil des Gerätes etwas unsymmetrisch, halt mit der "aufgewippten" Schneide zu sehen. Dann hätte man früher wohl Flachhacke zu dem Gerät gesagt.
Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!
RP
Servus rolfpeter
Ich glaube, hier sollte der Herr aller Steinwerkzeuge der Dünenrutscher, seine Meinung abgeben, ich habe da so meine Zweifel, ob es sich um ein Beil handelt. Irgendwie sieht es zumindest auf den Bildern aus wie ein "Flacherl" (So sagen wir zu den flachen Steinen :irre:)
Gruß aus dem verregneten Östereich
Luis
Glaub mir, lieber Rambo,
es ist ein Gerät, und zwar hergestellt aus einem "Flacherl", wie Du es zu nennen pflegst. Der Nacken ist geschliffen, die Seiten sind geschliffen und das bisserl Schneide, das noch vorhanden ist auch!
Sonst hätte ich einen Diskussionsfaden vom Typus "Laune der Natur?" eröffnet. :zwinker:
Gruß
RP
Schon recht rolfpeter ich glaube es ja :prost:
Gruß Rambo
Moin!
Das ist doch immer wieder eine schöne Frage: Dechsel- oder Parallelbeilklinge? Glücklicherweise, möchte ich hinzufügen, denn sonst wäre es doch recht langweilig, oder?
- OK: LBK und Michelsberg ist auf dem Platz belegt. Aus der MK sind einfache Parallelbeilklingen aus lediglich randlich zur Schneide geschliffenen Tonschiefergeröllen bestens belegt.
- Wetzschiefer dagegen ist ein billiges einheimisches Ersatzmaterial in der rheinischen LBK.
- Dechselklingen gibt es in der MK nur in Form sehr charakteristischer Stücke aus Flintabschlägen oder -klingen; die Hauptform sind Parallelbeilklingen aus Flint oder Felsgestein.
- Dechselklingen sind in der LBK die Beilklingenform schlechthin, Parallelbeilklingen sind unbekannt.
- In der LBK gibt es - unbeschadet mehrer Klassifikationen - lediglich zwei Hauptformen von Dechselklingen: 1. breitflache und 2. schmalhohe.
- Allerdings, und das sei nicht verhehlt, gibt es zwischen diesen beiden Hauptformen fliessende Übergänge. Das darf einen bei handgemachten Stücken nicht wundern,
deren Form sich nicht zuletzt auch nach dem gegebenen Rohstück und einer mehr oder weniger ökonomischen Herstellart richtet.
- Zusammengefasst ergibt sich für das - mal wieder - schöne Stück von RP eine erheblich grössere Wahrscheinlichkeit der Datierung in die LBK.
- Nur rückständige Archäologen - da gibt´s nicht wenige von - würden das Stück als "Flachhacke" als Unterscheidung zum "Schuhleistenkeil" bezeichnen.
- Beide Begriffe besitzen heute nur noch anekdotischen Charakter und interessieren im Zusammenhang mit der Forschungsgeschichte.
- Fazit: Es dürfte sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um eine opportunistisch hergestellte breitflache LBK Dechselklinge handeln.
Danke für die Herausforderung und beste Grüsse
Danke die Herrschaften, da hammer widda watt gelernt!
Grüße
RP