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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: thovalo in 12. Dezember 2014, 09:31:25

Titel: Das Leitartefakt der Federmesserkultur: ein Federmesserbeleg aus dem Rheinland
Beitrag von: thovalo in 12. Dezember 2014, 09:31:25

Der Fundbeleg stammt von einem der fünf bekannten rechtsrheinisch gelegenen Fundplätze der spätpaläolithischen Federmesserkultur im Rheinland. Die Basis ist gebrochen und die Dorsalpartie weist das Negativ eines Impacts auf. Viel fehlt von diesem Exemplar nicht.

Da es sich um ein Artefakt in der Verwendung als Pfeilspitze handelt kann der Fundbeleg bei einem Schuß das Ziel verfehlt haben, irgendwo aufgetroffen und gebrochen sein. Das Basisfragment wäre dann zunächst in der Schäftung des Pfeilschaftes geblieben.

Sehr viel wahrscheinlicher erreichte der Pfeil sein Ziel. Beim Eindringen brach das Federmesser und löste sich das Negativ durch das Auftreffen auf einen Knochen. Dann wurde der Fundbeleg mit der Beute an den Fundplatz eingetragen.

Das Material ist nordischer Bryozoenfeuerstein.


Wie das berühmte Grab von Oberkassel aus dieser Zeit, liegt der Fundplatz rechtsrheinisch.
Titel: Re:Das Leitartefakt der Federmesserkultur: ein Federmesserbeleg aus dem Rheinland
Beitrag von: Steinkopf in 12. Dezember 2014, 10:01:11
Ein so kleines Teil erzählt große Geschichte!

Meinen Glückwunsch zu diesem Fund!

LG

Jan

Titel: Re:Das Leitartefakt der Federmesserkultur: ein Federmesserbeleg aus dem Rheinland
Beitrag von: lapillus in 12. Dezember 2014, 10:51:27
Hallo,

das ist ein wirklich schöner Fund.  :Danke2:

Die Spitze ist doch absolut unversehrt.  :super:
Wenn es denn, wie Du schreibst, ein Impact gewesen wäre, der die beiden Negative vorne abgesprengt hätte,
wäre doch kaum anzunehmen, dass die Spitze dabei nicht mit drauf gegangen wäre.

Ist denn nicht eher die Verwendung als "Federmesser" anzunehmen? Solche dünnen Messerchen
brechen doch beim Schneiden auch recht oft.

cu

lapillus
Titel: Re:Das Leitartefakt der Federmesserkultur: ein Federmesserbeleg aus dem Rheinland
Beitrag von: thovalo in 13. Dezember 2014, 11:26:54

Das erste Bild zeigt die Merkmale des Biegebruchs des Artefakts  :glotz:
Titel: Re:Das Leitartefakt der Federmesserkultur: ein Federmesserbeleg aus dem Rheinland
Beitrag von: StoneMan in 13. Dezember 2014, 16:56:12
Moin Thomas,

ein wunderbares Kleinod zeigst Du uns hier.
Und im Dunstkreis des Doppelgrabes von Oberkassel hat es was ganz besonderes :super:

Zu Deiner letzten Anmerkung. So ein Biegebruch kann doch auf verschiedene Weise entstehen.

Gruß

Jürgen


Titel: Re:Das Leitartefakt der Federmesserkultur: ein Federmesserbeleg aus dem Rheinland
Beitrag von: thovalo in 13. Dezember 2014, 18:02:02
Zitat von: StoneMan in 13. Dezember 2014, 16:56:12
Moin Thomas,

ein wunderbares Kleinod zeigst Du uns hier.
Und im Dunstkreis des Doppelgrabes von Oberkassel hat es was ganz besonderes :super:

Zu Deiner letzten Anmerkung. So ein Biegebruch kann doch auf verschiedene Weise entstehen.

Gruß

Jürgen





Ja, schlimmstenfalls hat auch der Traktor den Bruch verursacht.
Wäre echt die Krönung, wenn das fehlende Stück noch auftauchen würde!

Bei einer Klinge hatte ich auf dem Platz das Glück der Aneinanderpassung im Abstand von 12 Jahren.


lG Thomas    :winke: