Moin!
Gestern habe ich die Feldflur mit dem spätaltsteinzeitlichen Fundplatz abschließen prospektiert und die Einzelfunde eingemessen. Unter den Fundbelegen befinden sich einige erwähnenswerte Stücke.
Das erste, hier gezeigte, ist die abgebrochene Distalbartie und Arbeitsende eines Mittelstichels aus nordischen Feuerstein. Das Fundareal ist der einzige Fundplatz der Federmesserkultur, zumindest im Rheinland und NRW, dessen Hauptfundgruppe unter den Gerätschaften der Stichel in seinen verschiedenen Varianten ist. Dies gilt sowohl für begangene wie auch für ergrabene Fundplätze dieser Zeitstellung.
Das Stichel so konzentriert vorkommen kann sich damit erklären, dass die Ausrüstung der zugewanderten Jäger- und Sammlergemeinschaft hier überholt, instand gesetzt und in Teilen ggf. auch neu hergestellt worden ist. Zur Herstellung der Stichel wurde auschließlich nordischer Feuerstein verwendet.
Weiter nord-östlich liegt in Westfalen die Fundstelle "Lusebrink", ein vielfach aufgesuchtes Areal mit nordischen Feuerteinvorkommen des späten Paläolithikums, das sehr reich an Artefakten aus nordischen Feuerstein ost. Ich habe mich erkundigt wie viele Stichel dort angetroffen worden sind. Die Antwort war .... kein einziger.
Wesseling liegt zwischen Köln und Bonn und ist der einzige komplex ergrabene Fundplatz der Federmesserkultur in NRW. Auch dort kommen Stichel als klar definierbare Fundgruppe vor. Sie stehen in ihrer Anzahl jedoch hinter dem Fundaufkommen hier zurück das, gegenüber der sehr weitflächigen Grabung, nur aus Oberflächenfunden besteht.
Auch wenn immer nur vergleichbar wenige Artefakten je Prospektion aufzulesen sind, ist das Fundinventar in seiner Zusammensetzung außergewöhnlich und interessant.
lG Thomas :winke: