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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Marienbad in 24. Juni 2009, 21:37:46

Titel: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Marienbad in 24. Juni 2009, 21:37:46
...moin und :winke:

ein Rundgang in einer Kiesgrube erbrachte dieses wohl einmalige Beispiel einer Hohlbohrung in Flintstein.
Die Grube wird mit allerlei Bauschutt verfüllt, darunter auch Steinerne Abschnitte von einem Steinmetz.
Inmitten von Granitabschnitten fand ich die rundliche Flintknolle und mein Atem stockte als ich den kreisrunden
Einschnitt entdeckte. Warum der Steinmetz den Flint angebohrt hatte kann ich nicht sagen, aber für mich als
alter Hohlbohrforscher ist es ein schöner Vergleich.
Ich konnte selbsdredend nicht wiederstehen den Bohrkern zu ,,Knacken".
Das letzte Foto zeigt einen Bohrkern, der mit der Holunder-Hohlbohrtechnik erschaffen wurde. ( zum Vergleich )

Was sagt Ihr dazu? :zwinker:


(http://s6b.directupload.net/images/090624/sddca84x.jpg)


(http://s4b.directupload.net/images/090624/2etrnyen.jpg)


(http://s4b.directupload.net/images/090624/r8nrumsc.jpg)


(http://s5b.directupload.net/images/090624/d8lxkzo7.jpg)


(http://s4b.directupload.net/images/090624/od67tmex.jpg)



(http://s10b.directupload.net/images/090624/uzxlgj6i.jpg)
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Der Wikinger in 24. Juni 2009, 21:52:33

Mir ist vollkommen unverständlich, was ich hier sehe !!!  :staun: :nono: :kopfkratz:
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Silex in 24. Juni 2009, 21:56:35
Womit hast Du das rausgehohlbort, Marienbad?
Die Anfangsbohrung war schon vorhanden?
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Marienbad in 24. Juni 2009, 21:56:57
Hallo Wikinger :winke:

....eine Hohlbohrug in Flintstein mittels technisch ausgereifter Bohrköpfe.
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Marienbad in 24. Juni 2009, 22:00:46
Zitat von: Silex in 24. Juni 2009, 21:56:35
Womit hast Du das rausgehohlbort, Marienbad?
Die Anfangsbohrung war schon vorhanden?

Das erste Foto zeigt das Fundstück mit der Hohlbohrung, den Kern habe ich mit einem Hammerschlag rausgelöst.
Gebohrt hat sicher der Steinmetz, ich nicht.
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Der Wikinger in 24. Juni 2009, 22:03:09

Für mich immernoch erstaunlich, hätte immer gedacht, der Flint würde das nicht durchstehen können.  :kopfkratz:
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Marienbad in 24. Juni 2009, 22:09:23
Zitat von: Der Wikinger in 24. Juni 2009, 22:03:09

Für mich immernoch erstaunlich, hätte immer gedacht, der Flint würde das nicht durchstehen können.  :kopfkratz:


...deshalb und darum habe ich die Fotos eingestellt.
Bekanntlich kann Flint nicht gebohrt werden, jedenfalls nicht in neolithischer Zeit.
Darum ist es für mich ein schönes Vergleichsstück.
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Der Wikinger in 24. Juni 2009, 22:12:17

Ist wirklich ein wunderbarer Fund !!  :super:

:winke:
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: rolfpeter in 25. Juni 2009, 12:53:47
Servus, interessantes Thema!

Prinzipiell häßt sich natürlich jedes Material durchbohren. Wie man hier sieht, ist eine Bohrung in Feuerstein mit einer guten Hartmetall- oder Diamantbohrkrone überhaupt kein Problem.
Unsere Vorfahren haben es wohl nicht getan, weil es zu zeitaufwendig war.
Landläufig wird die Härte von Mineralien ja nach der Mohsschen Härteskala von 1 (Talk) bis 10 (Diamant) eingeteilt. Diese lineare Einteilung zeigt aber nur sehr unvollkommen die wirklichen Verhältnisse. Aussagekräftiger ist die absolute Härte, die Schleifhärte nach Rosiwal. Sie wird genau wie die Härte nach Mohs als dimensionslose Zahl dargestellt und beschreibt die Widerstandsfähigkeit gegen Abrasion, also Schliff.

Hier ist eine Tabelle, die ich den "Münchener Geologischen Heften, Reihe B, Heft 1 - Angewandte Geologie (Dissertation Dr. Kurosch Thuro)" entnommen habe:

(http://img524.imageshack.us/img524/603/hrterosiwal.jpg) (http://img524.imageshack.us/i/hrterosiwal.jpg/)

In der Tabelle sieht man die wahren Härtegrade der einzelnen Minerale. Diamant ist mit einem Wert von 117000 also 1170 mal härter als Quarz mit 100. Quarz ist mit Rosiwal 100 etwa doppelt so hart wie Amphibol mit 55, also läßt sich Amphibol mir Quarz als Schleifmittel bohren. Feuerstein ist mit Mohs 6,5 bis 7 härter als Quarz. Als Bohrmittel käme Feuerstein selbst oder ein härteres Gestein in Frage. Die Tabelle zeigt, es gibt nur wenige Stoffe, die da als Bohrmittel in Frage kämen - und die sind in der Natur auch relativ selten.
Es gibt einige Funde von durchbohrten Beilklingen aus Jadeit. Dabei handelt es sich aber nicht um Schaftlöcher, sondern um konische Bohrungen am Proximalende, vielleicht sind es Hängeösen. Jadeit hat etwa die gleiche Härte wie Flint. Bei diesen Stücken handelt es sich nach meiner Kenntnis um die Artefakte aus dem härtesten Material, das zu vorgeschichtlicher Zeit gebohrt wurde.

Diamant ist das härteste natürlich vorkommende Material. Das synthetisch hergestellte ADNR (Aggregated diamonds nanorods), ein Nanowerkstoff in dichtester Form des Kohlenstoffs ist härter als Diamant. Nochmals härter ist Kohlenstoffnitrit, C3N4.

HG
RP



Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Marienbad in 25. Juni 2009, 15:50:29
...ohne Worte :super: :super:
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: Larry Flint in 01. Juli 2009, 01:16:09
... in Sachen "Flintbohren-in-der-Vorgeschichte" fiel mir dann noch dieses kleine Schmuckstück ein - was immer hier mit "flint" gemeint ist:

http://www.museumwales.ac.uk/en/rhagor/article/1966/

...hööööbsch!

:winke:

Larry
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: rolfpeter in 01. Juli 2009, 08:44:53
Ja, wirklich ein höbsches Stöck!
In Wales ticken die Uhren eben anders.
Wer auf die Idee kommt, eine Ortschaft "Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch" zu nennen, der hat auch Zeit und Muße genug, ein Loch in einen Keulenkopf aus Flint zu bohren  :zwinker:

HG
RP
Titel: Re: Bohrloch in Flintknolle
Beitrag von: rentner in 01. Juli 2009, 21:53:27
Danke Herr Flint....der Name war ja schon immer ein Garant für besondere Schmankerln ;)