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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: archfraser in 13. Mai 2021, 15:27:06

Titel: Beilchen
Beitrag von: archfraser in 13. Mai 2021, 15:27:06
Hi

Hier ein kleines, unförmiges Tonschiefer-Beilchen von heute Morgen.
Ebenfalls ist sie ziemlich rau und unsauber geschliffen, aber eben dem Zweck gerecht.
Könnte sie ins Neolithikum passen?
Was konnte man mit so kleinen Beilen bearbeiten?

archfraser
Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: Nanoflitter in 13. Mai 2021, 16:50:04
Sehr schön :super: Deine Funde haben immer die gleiche rotbraune Anhaftung, Verwechslung ausgeschlossen :-) Datierung sicher recht spät, denke bei dieser kleinen Sorte nicht an Gebrauchsbeile, eher Kampf oder Status. Aber kann mich irren. Gruss..
Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: Wiesenläufer in 13. Mai 2021, 17:12:59
Moin,

diese kleinen Beilchen finde ich recht interessant.
Habe ich hier im Norden noch nicht gefunden, vielleicht gibt es die hier auch gar nicht.  :nixweiss:

Schöner Fund.  :super:

Gruß

Gabi
Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: thovalo in 13. Mai 2021, 19:14:00

Gutne Abend!

Typische sehr spät- bis endneolithische Beilklinge aus dem Material das in der Eifel und in Luxemburg besonders in Form solcher Beilklingen auftritt.
Dort übersteigt die Zahl der Tonschieferbeilklingen sehr detutich die Fundanzahl der Silexbeilklingen.
Das Gestein wird der Herkunft aus Ablagerungen des Flüsschens SAUER zugeschrieben.

Kleine Formate waren wohl weit überwiegend in einer Zwischenschäftung gefasst und dienten der Bearbeitung von Hölzern.
Im Notfall konnte man so ein geschäftetes Stück auch zudringlichen Zeitgenossen auch über den Schädel ziehen.

lG Thomas   :winke:


Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: Danske in 13. Mai 2021, 23:36:25
Ein feines Einsatzbeilchen, schöner Fundbeleg :super:

Beile dieser Art gab es über das ausgehende Neolithikum hinaus noch in der frühen Bronzezeit.

LG
Holger
Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: archfraser in 14. Mai 2021, 14:37:03
Hi

Vielen Dank euch allen! :danke:
Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Unregelmässigkeit, die Asymmetrie.
Sowas kenne ich beispielsweise bei den Dechsel im frühen Neolithikum, überhaupt nicht.
Einzige Erklärung meinerseits könnte ein Bruch gewesen sein, der dann wieder nachträglich überschliffen wurde.

archfraser
Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: Danske in 14. Mai 2021, 16:14:09
Zitat von: archfraser in 14. Mai 2021, 14:37:03

Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Unregelmässigkeit, die Asymmetrie.
Sowas kenne ich beispielsweise bei den Dechsel im frühen Neolithikum, überhaupt nicht.
Einzige Erklärung meinerseits könnte ein Bruch gewesen sein, der dann wieder nachträglich überschliffen wurde.

archfraser

Ich vermute, die Klinge war quer geschäftet und diente, wie Thomas schon schreibt, zur Holzbearbeitung. Das würde die asymmetrische Schneidenausbildung erklären.

LG Holger
Titel: Re:Beilchen
Beitrag von: thovalo in 16. Mai 2021, 20:49:53
Zitat von: archfraser in 14. Mai 2021, 14:37:03
Hi

Vielen Dank euch allen! :danke:
Was ich jedoch nicht verstehe, ist die Unregelmässigkeit, die Asymmetrie.
Sowas kenne ich beispielsweise bei den Dechsel im frühen Neolithikum, überhaupt nicht.
Einzige Erklärung meinerseits könnte ein Bruch gewesen sein, der dann wieder nachträglich überschliffen wurde.

archfraser

Bei diesen späten Beilklingen aus Tonschiefer und die aus Lousbergfeuerstein ist der Umriss meist krumm und schief. Das ist auch in der Eifel und in Luxemburg so. Auch dei wenigen Stück die ich selber finden konnte waren nicht symmetrisch. Man folgte da keinen Formidealen mehr sondern brauchte nur die Schneide und steckte das Stück dann in eine Schäftung die hielt. Man darf nicht vergessen, dass es in dieser Zeit bereits schon sehr lange Metallobjekte und auch schon Metallbeilklingen gegeben hat.

lG Thomas