Moin!
Vorgestern konnte ich eine kleine Feldflur auf dem großen Gesamtfundareal am Rhein bei Duisburg prospektieren und wie das dort oft ist, eine Vielzahl von steinzeitlichen Artefakten und Keramik aus dem 1. Jht. n. Chr. auflesen.
Unter den lithischen Artefakten ist ein Schlagstein aus einer Beilklinge aus Lousbergfeuerstein hervorzuheben. Einmal ist das große Fundareal der einzige zentrale Fundpunkt der späten Jungsteinzeit rechts den Rheins im Rheinland, an dem sich Fundbelege von Beilklingen aus Lousbergfeuerstein konzentrieren, zum anderen finden sich Schlagsteine aus dieser Feuersteinvarietät nicht allzu häufig.
Das kleine Flurstück hat insgesamt über 2.000 Belege von unterschiedlichen Feuersteinvarietäten mit Schliff überliefert. Darunter nicht nur kleinere Abschläge und wenige kleinere Gerätschaften aus Beilklingenabschlägen, sondern auch als Kernsteine genutzte, wohl bereits zerbrochene Beilklingen, aus vielen der bekannten niederländischen Feuersteinvarietäten (Rijckholt, Schinveld, Hellgrau-Belgisch, Taubengrau, Valkenburg usw.).
In diesem Fall handelt es sich um ein als Schlagstein weiter verwendetes Beilstück aus Feuerstein vom Lousberg bei Aachen. Die kleine Feldflur ist zudem von Trümmern von Schleifwannen aus Eschweiler Kohlesanstein überzogen. Für die Wiederherstellung der Mahlflächen, so ist die Theorie, sollen die Schlagsteine aus Silex bevorzugt verwendet worden sein. Insofern erklärt sich aus dem Fundaufkommen auch die Zusammensetzung des Fundmaterials.
Sonst fand sich noch die hier allübliche Kombination von Kratzer, Schneidegerät, Pfeilspitzen aus Feuerstein, ein Amboßstein mit vier Schlagnarbenfeldern, das Fragment einer Schleifwanne aus extrem feinkörnigen Quarzit, Trümmer von Mahlwannen auis Eschweiler Kohlensandstein und viele Silexreste.
Immer beeindruckend ist hier die Transportleistung für die Materialbeschaffung von Aachen bis weit in die Niederlande und Belgien hinein, die auch die Überwindung des Rheins mit eingeschlossen hat.
Noch etwas Anschauliches zum Thema der Klopf- / Schlagsteine
https://steine-scherben.de/pages/was-man-so-findet/neolithikum/klopfsteine/klopfsteine-aus-feuerstein.php
lG Thomas :winke:
Moin Thomas,
Wieder ein sehr interessanter Beitrag von einer Deiner Fundstellen,
die in der Steinzeit wohl ein Knotenpunkt gewesen sind.
Zu sehen ist die letzte Stufe der Biographie eines Beiles im Bild.
LG
Jan
Moin Thomas,
ein sehr schöner und klassischer Fundbeleg, Glückwunsch zum Fund :super:
Ein viel genutztes Universalwerkzeug bis in die Metallzeiten hinein. Hab inzwischen von meiner kleinen Suchfläche 36 Exemplare auflesen können. Dass davon nur 3 Stücke aus Feuerstein sind, wundert mich bei der Anzahl an gefundenen Mahlsteinfragmenten. Die vorherrschende These sagt zwar, dass die Flächen der Mahlsteine vorrangig mit Klopfern aus Flint aufgerauht wurden. Anhand der wenigen Flintklopfer bei mir glaube ich aber, dass hierfür auch Klopfer aus hartem Felsgestein, wie Quarzit und quarzitisch gebundenem Sandstein, verwendet wurden.
LG
Holger :winke:
Zitat von: Danske in 10. November 2025, 17:16:08Moin Thomas,
ein sehr schöner und klassischer Fundbeleg, Glückwunsch zum Fund :super:
Ein viel genutztes Universalwerkzeug bis in die Metallzeiten hinein. Hab inzwischen von meiner kleinen Suchfläche 36 Exemplare auflesen können. Dass davon nur 3 Stücke aus Feuerstein sind, wundert mich bei der Anzahl an gefundenen Mahlsteinfragmenten. Die vorherrschende These sagt zwar, dass die Flächen der Mahlsteine vorrangig mit Klopfern aus Flint aufgerauht wurden. Anhand der wenigen Flintklopfer bei mir glaube ich aber, dass hierfür auch Klopfer aus hartem Felsgestein, wie Quarzit und quarzitisch gebundenem Sandstein, verwendet wurden.
LG
Holger :winke:
Da gebe ich Dir gerne recht! Ich glaube auch nicht zwingend, dass es mit Feuersteinklopfern ein Leichtes gewesen ist einen Mahlstein aufzurauen.
Es gibt dazu auch kein mir bekanntes archäologisches Experiment!
lG Thomas :winke: