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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Poseidon1 in 25. April 2020, 09:45:27

Titel: Artefakt sucht Ansprache
Beitrag von: Poseidon1 in 25. April 2020, 09:45:27
Guten Morgen,
ich habe bei mir ein paar Stücke liegen, die bisher noch nicht so richtig bestimmt werden konnten. Ich hoffe auf euer Schwarmwissen.  :-)

Dieses Stück stammt von einer Stelle mit überwiegend endlneolithischen und bronzezeitlichen Artefakten (Dolch, Löffelschaber, diverse ad hoc-Geräte,andere Schaber) in Schleswig-Holstein.
Es ist aus einem Trümmerstück gefertigt und einseitig lateral retuschiert. Das ausschweifende Ende zeigt Gebrauchsspuren.Wie würdet ihr dieses Stück ansprechen?

Viele Grüße von Mathis
Titel: Re:Artefakt sucht Ansprache
Beitrag von: Neos in 25. April 2020, 20:49:24
Hallo, Mathis,

alleine die Tatsache, dass dir noch niemand etwas zu diesem Stück geschrieben hat, macht deutlich: Ein einfach/eindeutig zu klassifizierendes Artefakt hast du hier nicht gefunden.

Dass es ein Artefakt ist, daran habe ich wenig Zweifel, denn die Retuschen sehen schon sehr intentionell aus. Ob es aus einem Abschlag oder einer Frostscherbe hergestellt wurde, vermag ich auf Grund der Fotos nicht beurteilen. Ich würde es als Ad-hoc-Gerät mit einer lateralen Kantenretusche ansprechen.

Viele Grüße

Frank
Titel: Re:Artefakt sucht Ansprache
Beitrag von: thovalo in 25. April 2020, 21:04:23

Guten Abend!

Das ist ein Stück das entweder zu sehr durch die Mangel gegangen ist oder eben bei Badarf genutzt wurde.
Die Retuschen finde ich auffallend steil und sie verlaufen auch nicht durchlaufend linear (gradlinig).

In einer Region mit vielen Siices bleibt das als Oberflächenfund für mich  im wörtlichen Sinne fragwürdig!


lG Thomas  :winke:
Titel: Re:Artefakt sucht Ansprache
Beitrag von: palaeo1 in 25. April 2020, 21:16:09
Für mich ist es auch ein ad hoc Artefakt nicht mehr und nicht weniger. Die Artefaktgrundform ist zu dick und die Retusche zu linear, zu gleichmäßig, und zu steil, als das sie nicht intentionell entstanden ist. Ausschließliche Gebrauchsretuschen sind es nicht. Und kein geologischer Prozess oder landwirtschaftliches Gerät schafft das. Das Objekt liegt im Boden und gibt bei Berührung nach. Dann müsste man das Flintstück in den Schraubstock spannen und mit allen möglichen Objekten drauf einzimmern, wie es Landmaschinen bei ihrer Tätigkeit vermögen. So etwas wie hier zu sehen, ist dennoch nicht herzustellen, wie wir bei Experimenten festgestellt haben..
LG palaeo1

Ps. rezente Beschädigungen lassen sich auch ganz leicht an Patinierungsunterschieden erkennen.
Titel: Re:Artefakt sucht Ansprache
Beitrag von: hargo in 26. April 2020, 01:15:11
Zitat von: Poseidon1 in 25. April 2020, 09:45:27
...Es ist aus einem Trümmerstück gefertigt ...

Ich würde "Trümmerstück" dann noch durch "klingenförmig" ersetzen.
Also, klingenförmiges ad hoc Artefakt ...

mfg