Servus,
dieses Stück fand ich auf einem bandkeramischen Acker der schwäb. Ostalb,
Die Retuschen scheinen mir intentionell zu sein. Für was könnte man dieses Werkzeug, falls es eines ist, genutzt haben? Ebenfalls zur Knochen oder Holzbearbeitung? Wie könnte man dieses Artefakt am ehesten bezeichnen?
Beste Grüße
Christian
Moin Christian,
wenn es durch die Nutzung so "ausgefranst" ist, dann würde ich ein bisschen in die Richtung "Buchtschaber" gehen.
Gruß
Gabi
Servus Gabi,
hab vielen Dank für deine Antwort. Ein Buchtschaber wäre natürlich prima.
Beste Grüße
Christian
Servus,
schlage vor, erstmal die Grundform zu klären.
Was glaubst du, könnte es sein?
mfg
Mhhh...keine Ahnung welche Grundform es sein soll. Eigentlich ist es nur ein großer Abschlag mit halt kleinen Retuschen.
Beste Grüße
Christian
Zitat von: feldspat in 12. Januar 2019, 21:10:08
Mhhh...keine Ahnung welche Grundform es sein soll. Eigentlich ist es nur ein großer Abschlag mit halt kleinen Retuschen.
Beste Grüße Christian
Keine Panik !
Auf erster Ebene gibt es im Grunde genommen nur 5 Grundformen:
Kern, Abschlag, Klinge, Trümmer und Frostscherbe.
In zweiter Ebene dann Absplisse als Untergruppe der Abschläge und Lamellen als Definition schmaler Klingen. Bei den Trümmern kann man entscheiden, ob sie durch Schlag oder thermischen Einfluss entstanden sind usw.
In diesem Fall ein Abschlag.
Gruß
palaeo1
Also ein Abschlag. In diesem Fall wäre es für den weniger erfahrenen Betrachter von Vorteil, einen Schlagflächenrest (SFR) fotografisch zu dokumentieren.
mfg
Kommen wir nun zu den vermeintlichen Retuschen.
Greifen sie ineinander über, oder sind sie eher durch den Gebrauch entstanden?
mfg
Zitat von: hargo in 13. Januar 2019, 00:07:02
Also ein Abschlag. In diesem Fall wäre es für den weniger erfahrenen Betrachter von Vorteil, einen Schlagflächenrest (SFR) fotografisch zu dokumentieren.
mfg
Moin,
der weniger erfahrene Sammler muss erst einmal einen Schlagflächenrest (SFR) erkennen.
Vielleicht schaut man bei IMG_9794 auf den SFR? Es sieht so aus, als ob dort ein Bulbus ist?
Die Schlagfläche bzw. der SFR könnte eine Altfläche sein?
Ein Erfahrener würde besser aus den Stück lesen können wenn er es vor Augen hat.
@ hargo, muss ein Abschlag zwingend einen SFR aufweisen?
Gruß
Jürgen
Hallo ihr Nachteulen,
ich halte eine Retusche an dieser Stelle und der mutmaßlich steilen Kannte für wenig sinnvoll. Mit den rostspuren und den tiefen Zacken gehe ich eher von einem Rendezvous mit dem Pflug aus.
Einen Abschlag sehe ich auf aber auch :glotz:
Liebe Grüße Daniel
Moin,
eine Retusche mag an dieser Stelle vielleicht wenig sinnvoll sein aber ich stelle mir dann oft die Frage, würde ein Pflug/Egge usw. immer wieder nur den "gleichen" Bereich treffen, wenn er doch genug andere Aufschlagsflächen hat ?
Hat zwar nicht direkt was damit zu tun aber mir kommt was in den Sinn, was ich mal gehört habe: "Eine Bombe trifft nie den gleichen Krater". Selbst wenn sie immer wieder etwas daneben treffen würde, wäre es echt schon ein besonderer Zufall. :schaem:
Gruß
Gabi
Zitat von: StoneMan in 13. Januar 2019, 00:45:07
@ hargo, muss ein Abschlag zwingend einen SFR aufweisen?
Es wird alles als Abschlag gewertet, was den anderen, weiter oben aufgeführten, Grundformen nicht entspricht. Da kann der SFR auch mal fehlen.
mfg
Jürgen hat es mit dem Bild perfekt dargestellt. Bei solchen Stücken mit eben solchen Retuschen handelt es sich um "ad hoc"-Werkzeuge. Es wurden Grundformen benutzt und gegebenenfalls retuschiert/nachretuschiert, um eine akute, bestimmte Funktion zu erfüllen, z.B. das Entrinden von Zweigen oder das Entfernen von Fleisch und Sehnen an Knochen. Belegen lässt sich die Tätigkeit wiederum nur mit Gebrauchsspurenanalysen. Leider werden in der Fachliteratur derartige Werkzeuge kaum abgebildet und behandelt. Gerade in jüngeren Phasen (spätes Neolithikum, Bronzezeit, Eisenzeit) stellen sie den Hauptanteil der Flintwerkzeuge, weg vom Idealtyp.
Gruß
palaeo1
Zitat von: hargo in 13. Januar 2019, 08:58:46. Da kann der SFR auch mal fehlen.
mfg
Wenn die Schlagfläche z.B. beim Schlag kollabiert ist kann auch mehr als nur die Schlagfläche fehlen.
LG palaeo1
Besten Dank an alle :-D
Mit dem jüngeren Datum könnte auch passen, denn auf dem gleichen Acker wurde diese
Pfeilspitze (http://www.sucherforum.de/index.php/topic,75484.0.html) gefunden.
Beste Grüße
Christian
Zitat von: RockandRole in 13. Januar 2019, 01:27:26
Hallo ihr Nachteulen,
ich halte eine Retusche an dieser Stelle und der mutmaßlich steilen Kannte für wenig sinnvoll. Mit den rostspuren und den tiefen Zacken gehe ich eher von einem Rendezvous mit dem Pflug aus.
Einen Abschlag sehe ich auf aber auch :glotz:
Liebe Grüße Daniel
Hallo miteinander,
der Ansprache von Daniel schließe ich mich weitestgehend an!
Abschlag ist klar und eindeutig aber die vermeintliche Retusche bzw. die Absplitterungen in der vermeintlichen Bucht halte ich für relativ neu
und sollte dem Zufall geschuldet sein. Pflug bzw. diverse Erdbewegungen dürften der Verursacher sein.
Grüße
Peter
Zitat von: Furchenhäschen in 13. Januar 2019, 11:32:20
aber die vermeintliche Retusche bzw. die Absplitterungen in der vermeintlichen Bucht halte ich für relativ neu
und sollte dem Zufall geschuldet sein. Pflug bzw. diverse Erdbewegungen dürften der Verursacher sein.
Peter,
negiert doch solche Stücke nicht immer ! Genau derartige Artefakte habe ich zu hunderten aus Siedlungsgruben der Trichterbecherkultur ausgegraben und da hat kein Metallpflug gewirkt.
Gruß
palaeo1
Hallo,
ich schreibe nur zu einem Abschlag was ich sehe!
1. ich sehe einen Abschlag
2. der Abschlag hat keine typische Werkzeugform was aber nichts bedeuten muss.
3. ich sehe Absplitterungen aber keine angelegten Retuschen, was auch nichts bedeuten muss
4. ich sehe leichte Rostspuren
5. im Bereich der Absplitterungen sieht der Stein frischer aus als auf den Restflächen
6. eine Gebrauchsspurenanalyse liegt nicht vor
Also bleibt das Stück ein Abschlag mit Absplitterungen.
Grüße
Peter
Hallo,
Für den Sammler, der ja nur die Oberfläche scannt sind solche Erfahrungen wie von Paläo:
(Zitat)
"Genau derartige Artefakte habe ich zu hunderten aus Siedlungsgruben der Trichterbecherkultur
ausgegraben und da hat kein Metallpflug gewirkt."
enorm wichtig!
Es wird oft viel zu sehr herumgekrampft, ob ein Fundstück genau der Typologie entspricht.
Danke für diesen Hinweis!
LG
Jan
Hallo,
es geht hier noch nicht einmal um Typologie!
Man muss lediglich diesen aufgelesenen Abschlag, der über Jahre evtl. mehrere Jahrzehnte jegliche Erdbewegungen durch die Landwirtschaft miterleben durfte objektiv und unvoreingenommen betrachten und dann unter Einbeziehung jeglicher möglicher Umstände das Fundstück analysieren.
Dieser Umstand erfordert meiner Ansicht nach einen etwas kritischeren Umgang als wenn ich das Stück aus einer unbefleckten Grube ergraben würde.
Unterschiedliche Meinungen und Denkansätze dürfen doch an dieser Stelle erlaubt sein!
Grüße
Peter
Zitat von: Furchenhäschen in 13. Januar 2019, 11:32:20
aber die vermeintliche Retusche bzw. die Absplitterungen in der vermeintlichen Bucht halte ich für relativ neu
und sollte dem Zufall geschuldet sein. Pflug bzw. diverse Erdbewegungen dürften der Verursacher sein.
Sorry Peter,
ich erinnere Dich an Dein Zitat oben. Genau diese negative Grundeinstellung solchen Stücken gegenüber ruft ein vollkommen falsches Bild in der Analyse von Artefakten bei Oberflächeninventaren hervor. Sicherlich muss eine genaue Untersuchung eines jeden einzelnen Artefaktes erfolgen, um sichergehen zu können. Ich gehe hier den Weg: Erstmal ist es ein Gerät (auch wenn es nur Gebrauchsretuschen aufweist und keine intentionellen), solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Wir können nicht alles erst einmal in die Tonne treten, weil dann bekommen wir genau das Bild, was wir hier jetzt noch vom Gerätebestand haben, das aber nicht den tatächlichen Inventaren aus Grabungsergebnissen entspricht. Bei dem abgebildeten Artefakt sehe ich keine eindeutigen Merkmale, die auf rezente Beschädigungen hindeuten. Wenn der Finder einverstanden ist, bin ich gerne bereit, das Stück zu untersuchen.
Gruß
palaeo1
Servus palaeo,
ich kann dir gern das Stück mal zukommen lassen, wenn du es dir anschauen magst :-)
Evtl. könnte ich dir gleich noch andere zum Anschauen mitschicken, bei denen ich mir nicht sicher bin? :dumdidum:
Beste Grüße
Christian
Hast 'ne PN !
Zitat von: Furchenhäschen in 13. Januar 2019, 12:06:50
Hallo,
ich schreibe nur zu einem Abschlag was ich sehe!
1. ich sehe einen Abschlag
2. der Abschlag hat keine typische Werkzeugform was aber nichts bedeuten muss.
3. ich sehe Absplitterungen aber keine angelegten Retuschen, was auch nichts bedeuten muss
4. ich sehe leichte Rostspuren
5. im Bereich der Absplitterungen sieht der Stein frischer aus als auf den Restflächen
6. eine Gebrauchsspurenanalyse liegt nicht vor
Also bleibt das Stück ein Abschlag mit Absplitterungen.
Grüße
Peter
Hallo zusammen,
der Aussage, dass der Stein im bereich der "Absplitterungen" frischer aussieht, kann ich mich nicht anschließen. Der Stein scheint ursprünglich recht hell gewesen zu sein, einige wenige Stellen sind zu erkennen, und ist dann dunkel patiniert. Und gerade im Bereich der "Absplitterungen" ist er dunkel.
Ich halte das Stück für einen Abschlag mit einer zum Gebrauch ausreichenden Bedarfsretusche. Zu welchem Zweck er gebraucht wurde, wäre tatsächlich nur mittels einer Gebrauchsspurenanalyse zu klären.
Ich finde es gut, dass palaeo1 sich der Sache annimmt und das Stück begutachten will. Die Vorteile der persönlichen Befassung am Original habe ich gestern erst wieder erlebt.
Liebe Grüße
Holger
Hallo :winke:
Ich sehe es wie Peter und Daniel :glotz:
Sehe einen Abschlag der aus gestörten Schichten (durch Pflug und Erdbewegungen ) aufgesammelt worden ist !
Was ich auch sehe sind die farblichen Unterschiede in der vermeintlichen Retusche :glotz:
Der Stein Scheint dunkler gewesen zu sein , doch durch die Witterungseinflüsse ect. ( Patina ) etwas heller geworden .
Genau in der Mittleren Teil der Retusche erkennt man die ursprüngliche Farbe .
Ergo rezent .
Trotzdem weiter schauen , dass Thema Buchten haben wir schon oft durchgekaut und selbst ich habe einige Erfahrungen damit gesammelt .
Mfg Fredi :winke: :winke:
Fredi,
es geht hier um die basalen Retuschen, nicht die flächigen Negative im medialen distalen Bereich, welche wohl rezenten Ursprungs sind. Im distalen linken Bereich sind auch noch Retuschen zu erkennen, die ich mir im Original anschauen werde, da kann ich im Moment nichts zu sagen. Sorry, aber ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass die flächigen Negative gemeint sein konnten. weil, bis auf die zwei Übersichtsbilder am Anfang, alle anderen die Basiskante mit den Retuschen zeigen.
LG palaeo1
Hallo .
Diese sehe ich auch als rezent an , zu unregelmäßig und grob .
Solche Retuschen entstehen weder im Gebrauch ,und noch weniger gewollt angelegte Retuschen .
Mfg :winke:
Zitat von: Kelten111 in 13. Januar 2019, 18:10:24
Solche Retuschen entstehen weder im Gebrauch ,und noch weniger gewollt angelegte Retuschen.
Mit solchen Behauptungen wäre ich
ganz vorsichtig. Hier mal ein Beispiel (leider schlechte Fotos aus den 90er Jahren, habe im Moment nichts Besseres zur Hand, aber zur Demonstration sollte es reichen). Ein Trümmer mit von der "Ventralseite" angebrachten Kerben. Von der "Dorsalseite" sieht es wie das hier vom User vorgestellte Artefakt aus. Die Gebrauchsspurenanalyse hat eindeutige Merkmale der intentionellen Nutzung ergeben. Danach liegt die Bearbeitung von Knochen/Sehnen vor. Das und zwanzig gleichartige Stücke kamen aus einer neolithischen Abfallgrube. Alle weisen Gebrauchsspuren auf und intentionelle Retuschen, die keine Regelmäßigkeit ergeben, wie man sie sich im klassischen Sinne vorstellt.
Kommt bitte weg von den Lehrbüchern "Floss" , "Hahn" und co. Die zeigen nur die Idealtypen und deren Modifikationen in den paläolitischen, mesolithischen und altneolithischen Bereichen und auch vollkommen angebracht. Ab dem Mittelneolithikum nordischer Therminologie aber dominieren atypische Werkzeugformen in den Flintinventaren, es ist eine "ad hoc" Industrie. Sorry, aber ich habe einige Millionen Artefakte aus Oberflächenfundplätzen und gegrabenen Siedlungen in der Hand gehabt und habe sie verglichen.
MfG
Moin,
mir fehlt die Erfahrung um zu behaupten ob, wie, was genau vorhanden ist. Zudem sehen wir nur Fotos.
Wenn ich mir das Foto 9793 genauer, vergrößert / geschärft, ansehe, "glaube" ich Retuschen/Gebrauchsretuschen(?) zu erkennen,
die zumindest nicht in einem einzigen Vorgang entstanden sind.
Vielleicht liege ich völlig daneben. Vielleicht hilft es ja.
Gruß
Jürgen
Guten Abend,
gut geschaut Jürgen. Die Retusche scheint zumindest nicht bei einem ,einmaligen Ereignis' entstanden :super:
Ich bin jedenfalls darauf gespannt, was die genaue Begutachtung erbringt.
Liebe Grüße Daniel
Das sehe ich auch so.
Nicht bei einem einmaligen Ereignis entstanden.
mfg
Zitat von: palaeo1 in 12. Januar 2019, 22:12:25
Auf erster Ebene gibt es im Grunde genommen nur 5 Grundformen:
Kern, Abschlag, Klinge, Trümmer und Frostscherbe.
In zweiter Ebene dann Absplisse als Untergruppe der Abschläge und Lamellen als Definition schmaler Klingen. Bei den Trümmern kann man entscheiden, ob sie durch Schlag oder thermischen Einfluss entstanden sind usw.
Ist das so? Vor dem Kern sollte doch etwas "Ganzes" stehen. Die Kräfte, die ihn dann zerstören (zerteilen) können vielfältig sein. Zum Schluss bleibt dann ein Kern. Joachim Hahn ist nicht mehr am Leben, aber ignorieren würde ich ihn nicht ganz.
Zitat von: Steinsucher in 14. Januar 2019, 22:23:12
Ist das so? Vor dem Kern sollte doch etwas "Ganzes" stehen. Die Kräfte, die ihn dann zerstören (zerteilen) können vielfältig sein. Zum Schluss bleibt dann ein Kern. Joachim Hahn ist nicht mehr am Leben, aber ignorieren würde ich ihn nicht ganz.
Ja, das Rohmaterial- Es ging hier aber um die artifiziellen Grundformen. Und nein, der Kern ist die nächste Stufe, dann die Abbauprodukte. Joachim werde ich auch nicht ignorieren. Es geht darum, dass die behandelten Zeitstufen von Idealtypen in der Werkzeugherstellung leben, es aber da auch schon immense Abweichungen gab, die aber nie dargestellt wurden. In den späteren Zeiten wird diese Standardisierung immer mehr aufgegeben. Da greifen die Publikationen von Kim (Joachim) und Harald nicht mehr.
Gruß
palaeo1
Zitat von: palaeo1 in 14. Januar 2019, 23:29:36
... In den späteren Zeiten wird diese Standardisierung immer mehr aufgegeben. Da greifen die Publikationen von Kim (Joachim) und Harald nicht mehr.
...
Kategorie "wertvolle Bestätigung", sollte man sich merken.
mfg
Ich werde demnächst die Flintartefakte aus einer Siedlungsgrabung von mir aufarbeiten, absolut ungestörtes und unvermischtes Material der Trichterbecher Kultur. Auszugsweise werde ich nur 20 qm exemplarisch vorstellen die 1000 Kg ergeben haben. Da werde ich mit der Vorlage bei einigen das Weltbild zerstören, was die Vorstellung von Flintinventaren der Zeit anbetrifft.
Gruß
palaeo1
Bin gespannt.
mfg
Zitat von: palaeo1 in 15. Januar 2019, 00:18:34
Ich werde demnächst die Flintartefakte aus einer Siedlungsgrabung von mir aufarbeiten, absolut ungestörtes und unvermischtes Material der Trichterbecher Kultur. Auszugsweise werde ich nur 20 qm exemplarisch vorstellen die 1000 Kg ergeben haben. Da werde ich mit der Vorlage bei einigen das Weltbild zerstören, was die Vorstellung von Flintinventaren der Zeit anbetrifft.
Gruß
palaeo1
Hallo,
und sorry!
Ich bin raus aus dem Thread
und zwar ohne jeglichen weiteren Kommentar.
Grüße
Peter :winke:
Zitat von: StoneMan in 13. Januar 2019, 19:47:13
Wenn ich mir das Foto 9793 genauer, vergrößert / geschärft, ansehe, "glaube" ich Retuschen/Gebrauchsretuschen(?) zu erkennen,
die zumindest nicht in einem einzigen Vorgang entstanden sind.
Müssen die auch nicht, die können gar nicht so schnell abtauchen bevor der nächste Vorgang startet. Schau mal hier, da wird so ein Retouscheur vorgestellt
https://de.wikipedia.org/wiki/Grubber
Feine Geräte.
Zitat von: palaeo1 in 15. Januar 2019, 00:18:34
Ich werde demnächst die Flintartefakte aus einer Siedlungsgrabung von mir aufarbeiten, absolut ungestörtes und unvermischtes Material der Trichterbecher Kultur. Auszugsweise werde ich nur 20 qm exemplarisch vorstellen die 1000 Kg ergeben haben. Da werde ich mit der Vorlage bei einigen das Weltbild zerstören, was die Vorstellung von Flintinventaren der Zeit anbetrifft.
Gruß
palaeo1
Das klingt schon recht deftig. Es gab ja schon das ein oder andere "Aha" das die konventionelle Forschung ins Taumeln gebracht hat. Auf die Veröffentlichung bin ich dann mal gespannt. 4 mal 5 m sind ja ein kleines Gebiet. Ich stelle mir gerade vor, wie ich da eine Tonne Feuerstein ablade - faszinierend. Wie das jetzt mein Weltbild zerstören wird, ist mir noch noch nicht ganz klar, wird es wohl aber nach der Veröffentlichung. Gibt es die auch ohne Geld? Waren noch gute Zeiten, als nicht jeder graben durfte.
Wartet es ab!
Gesichert sein muss, dass der Boden keiner Bewegung ausgesetzt war.
mfg
Also, ich habe das Stück jetzt vorliegen. Bei dem Artefakt handelt es sich um einen Abschlag. Die flächigen Negative im distalen Bereich sind rezenten Ursprungs, wie auch schon anhand der Bilder zu sehen war. Die Retuschierung an der Schlagflächenbasis ist definitiv und vollumfänglich nicht rezent, also auch nicht durch Bewegungen im Acker. Es ist eine intenionell gesetzte Retusche, da die vorliegende extrem stabile Kante bei dem vorliegenden Winkel eine Gebrauchsretusche im dem Maße nicht zulässt. Das haben auch erfolgte Experimente an Knochen und Hartholz mit einem Vergleichsstück bestätigt. Es liegen keine Gebrauchretuschen vor, die diese sekundär überprägen. Auch sind keinerlei Polituren oder Verrundungen zu erkennen. Somit bleibt die Intention und der Zweck dieser Retusche ungeklärt. Es ist denkbar, dass das Stück schließlich nicht den Anforderungen entsprach und nicht zum Einsatz kam
Gruß
palaeo1
Hallo Jürgen,
hab vielen lieben Dank, dass du das Stück begutavchtet hast :-)
Ich freue mich sehr das Ergebnis.
Beste Grüße
Christian
Huch :dumdidum:
Natürlich sollte da Klaus stehen :-)
Beste Grüße
Christian
Zitat von: palaeo1 in 16. Januar 2019, 16:58:09
Also, ich habe das Stück jetzt vorliegen. Bei dem Artefakt handelt es sich um einen Abschlag. Die flächigen Negative im distalen Bereich sind rezenten Ursprungs, wie auch schon anhand der Bilder zu sehen war. Die Retuschierung an der Schlagflächenbasis ist definitiv und vollumfänglich nicht rezent, also auch nicht durch Bewegungen im Acker. Es ist eine intenionell gesetzte Retusche, da die vorliegende extrem stabile Kante bei dem vorliegenden Winkel eine Gebrauchsretusche im dem Maße nicht zulässt. Das haben auch erfolgte Experimente an Knochen und Hartholz mit einem Vergleichsstück bestätigt. Es liegen keine Gebrauchretuschen vor, die diese sekundär überprägen. Auch sind keinerlei Polituren oder Verrundungen zu erkennen. Somit bleibt die Intention und der Zweck dieser Retusche ungeklärt. Es ist denkbar, dass das Stück schließlich nicht den Anforderungen entsprach und nicht zum Einsatz kam
Gruß
palaeo1
Meine Verehrung; bedeutet das, man hat den Abschlag dubliziert und dann damit im Labor gearbeitet? Also keine Gebrauchsretusche. Dann stellt sich mir die erste Frage, warum ist die intentionell so chaotisch gearbeitet? Der Acker war es sicher nicht. Ein Mensch könnte es gewesen sein, zum Beispiel unter Drogen. So etwas gibt es ja heute noch.
Wenn Retuschen alt werden sieht man auch auf ihren Graten bei genügender Vergrößerung Verrundungen/Polituren. Warum hier nicht? Egal wie geschwollen man sich ausdrückt, meine Augen gehen noch so. Dieses Teil ist eines von viele millionen Teilen in unseren Böden, die in einem Erosionsprozess vergewaltigt werden, auch von diesen perversen Grubbern :kopfkratz: .
Ich glaube mal ich habe genug dazu gesagt.
Tschüss.
Ich denke, wenn Du wirklich Interesse hast, diese Prozesse der intentionellen Bearbeitung und der natürlicher Einwirkungen zu verstehen, dann können wir uns per PN's unterhalten, nicht hier auf Deiner unsachlichen und emotionalen Ebene .
Gruß
palaeo1
Zitat von: palaeo1 in 17. Januar 2019, 23:05:22
Ich denke, wenn Du wirklich Interesse hast, diese Prozesse der intentionellen Bearbeitung und der natürlicher Einwirkungen zu verstehen, dann können wir uns per PN's unterhalten, nicht hier auf Deiner unsachlichen und emotionalen Ebene .
Gruß
palaeo1
Ich denke ich hatte jemanden, der mir beides ausreichend und verständlich vermittelt hat. Dabei ohne Überheblichkeit, dafür mit viel Wissen. Hier im Forum wollen eigentlich alle "mitwissen", deshalb sind "PN's" wohl nicht das wirklich wahre Mittel.
Zitat von: Steinkopf in 13. Januar 2019, 12:09:26
Hallo,
Für den Sammler, der ja nur die Oberfläche scannt sind solche Erfahrungen wie von Paläo:
(Zitat)
"Genau derartige Artefakte habe ich zu hunderten aus Siedlungsgruben der Trichterbecherkultur
ausgegraben und da hat kein Metallpflug gewirkt."
enorm wichtig!
Als Ersatz für den fehlenden Like-Button:
Danke Jan :super:
Gruß
Jürgen