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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: archfraser in 03. April 2014, 11:26:27

Titel: 2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: archfraser in 03. April 2014, 11:26:27
Hi

Diese beiden paläolitischen Abschläge hab ich mir heute morgen
vom Archäologen bestätigen lassen.
Vom selben Acker kam eine Reib- oder Mahlpatte (wahrscheinlich Mesolithikum)
und ein Kratzerfragment aus dem Neolithikum zum Vorschein.

archfraser
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: thovalo in 03. April 2014, 11:49:39

Ich sag nur was ich sehe:


Zwei Stücke aus Quarzit

Oben ein sehr frisch wirkendes abgeschlagenes Stück mit patiniertem Schlagpunkt und für ein paläolithisches Artefakt ausdrücklich viel zu frischen Oberflächen, zumal es aus eisenhaltigen Bodenmilieu stammt.


Das zweite Stück zeigt auch keine spezifischen Merkmale.


Solche Stücke können als Funde aus gesichert ergrabenen Befunden von einem Archäologen als mutmaßliche Abschläge angesprochen werden. Hier vermute ich Oberflächenfundzusammenhänge.


Da ich aus einer paläolithischen Qaurzitartefaktregion komme verschlägt es mir ob der großzügigen Ansprache des Archäologen schlicht die Sprache. Selbst Faustkeilen schon recht nahe kommende Lesefunde am Liedberg sind nach entsprechend voreiliger Ansprache zuletzt noch als natürlich entstandene Objekte identifiziert worden.


Archäologen für Ur- und Frühgeschichte mit Schwerpunkt Paläolithikum gibt es ja kaum noch.
Wer war denn da so "mutig"?


Hartwig Löhr, Rosendahl, Michael Baales, Heinen     .......   ?


lG Thomas  :winke:

Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: loekencarla in 03. April 2014, 13:20:21
Auch bin es mit Thovalo eins das diese 2 stücke eigentlich nur recent sein können,einerseits vonwege die "frischheit" und ich denke das sie auch die merkmalle missen wie ein slagbulbus, patina, glans,frostschäden, uzw..
Loek
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: Kelten111 in 03. April 2014, 16:34:03
Hallo .
Ich kenne das Material Quarzit sehr gut , und sage das dass Erste ein Frostsprung ist und das 2te Natur .
Das Material ist schwer zu lesen , aber den Archäologen seine Deutung kann ich nicht nachvollziehen .
Sorry .

Mfg Fredi  :winke:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: archfraser in 04. April 2014, 08:42:57
Hi

Ich kann eure Skepsis verstehen.
Auf Fotos ist es sowieso immer so eine Sache.
Die beiden Stücke besitzen jedoch Schlagfläche, Bulbus, Negative....
Maschinell zerhackte Stücke oder Frostsprünge würden nicht all diese Merkmale aufweisen.

Zitat von: thovalo in 03. April 2014, 11:49:39
Archäologen für Ur- und Frühgeschichte mit Schwerpunkt Paläolithikum gibt es ja kaum noch.
Wer war denn da so "mutig"?

Hartwig Löhr, Rosendahl, Michael Baales, Heinen     .......   ?

Nö, falsches Land :-)
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: thovalo in 04. April 2014, 08:53:05
Zitat von: archfraser in 04. April 2014, 08:42:57
Hi

Ich kann eure Skepsis verstehen.
Auf Fotos ist es sowieso immer so eine Sache.
Die beiden Stücke besitzen jedoch Schlagfläche, Bulbus, Negative....
Maschinell zerhackte Stücke oder Frostsprünge würden nicht all diese Merkmale aufweisen.

Nö, falsches Land :-)


Auch natürlich entstandene Stücke werden genau diese Merkmale aufweisen.
Das sind rein bruchmechanische Phänomene die mit menschlichen Einflüssen nichts zu tun haben.

lG Thomas  :winke:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: archfraser in 04. April 2014, 11:09:32
Also, ich tue mich sehr schwer hier mitzudiskutieren, da ich selbst viel zu wenig
Kennschaft hiervon habe. Wie bereits schon bemerkt wurde, sind solche Materialien
sehr schwer zu lesen. Schon mit Silex-Artefakten fällt es mir manchmal nicht leicht.

Jedenfalls hatte der Archäologe die Stücke in den Händen und bestätigte es mir mehrmals.
Ich muss dazusagen dass in diesem Fundbereich bereits vor über 30 Jahren paläolithische Funde
dokumentiert sind.
Den Archäologen halte ich für sehr kompetent und glaubenswürdig und ist Ko-Autor dieses rezenten Buches.

archfraser
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: Kelten111 in 04. April 2014, 19:15:42
Ja ja .
Wie bereits erwähnt kenn ich das Material sehr gut !!
Das ist nichts keine Schlagnarbe ect zu erkennen oder zu erahnen  :glotz:

Mfg
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: thovalo in 05. April 2014, 12:25:32

Seh ich auch so!
Sorry!

:winke:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: archfraser in 05. April 2014, 17:52:44
Hmmmmm :kopfkratz:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: Mordar in 08. April 2014, 03:55:31
hi  :winke:

Bei beiden Stücken sind deutliche Schlagmerkmale zu erkennen:
Auf den Bildern Abschlag 1 (3).JPG, Abschlag 1 (4).JPG und Abschlag 2 (1).JPG sieht man eindeutig Bulbus. Schlagfläche etc
 :belehr:

Der erste Abschlag erinnert tatsächlich an Liedberger Quarzit und läßt dementsprechend jedem Steinzeitler in unserem Rheinländle die Nackenhaare hochstehen ... http://www.sucherforum.de/index.php/topic,30537.0.html  :narr:

Eine Datierung ins Paläolithikum, allein übers Material, halte ich für wackelig ... in solchen Fällen sollte man zumindest eventuelle römische oder mittelalterliche Streuungen in der Nähe bedenken und auch unsere Mesolithiker nicht aus den Augen lassen ... solche Quarzitabschläge können auch beim zurechtschlagen von Klopf- bzw. Schlagsteinen entstehen.

Grüße
Gerd
:winke:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: thovalo in 08. April 2014, 12:23:43

Bruchphysikalische Merkmale sind vollkommen unberührt von menschlichen Einflüssen.
Gerade wenn das spröde Material Quarzit das von Natur aus seriell hergibt.

Das macht die Ansprache bei diesem Material außerordentlich schwierig.


Es gibt das Experiment in dem ein Betonmischer mit Silex voll gepackt worden ist.
Nah mehreren Durchgängen gab es klar ausgeprägte Schlagmerkmale in allen Variationen,
absolut akkurate Grundformen und
fein retuschierte "Werkzeuge".


Da die Natur selber ein globaler Betonmischer ist ...... braucht es mehr als primäre Schlagmerkmale.


Das umfangreiche Inventar eines paläolithischen "Ateliers" der Quarzitbearbeitung bei Ratingen (Kreis Mettmann) mit umfangreichen Artefakttypen und Hinterlassenschaften der Levalloistechnologe kam aus über 20m Tiefe und wurde über die Laufbänder der Kiesgrube ausgelesen und dann bestimmen Fund- und Funktionsbereichen zugeordnet. Je nachdem wo der Bagger eingesetzt worden ist. Oberflächenfunde haben in Europa dem gegenüber grundsätzlich eine problematische Ausgangslage.

lG Thomas   :winke:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: Kelten111 in 08. April 2014, 17:56:40
Lieber Mordar makiere bitte mal die Stelle wo eine Schlagnarbe zu sehen ist !
Ich erkenn keine  :glotz: :glotz:
Und da ich bereits ca 400 Quarzitartefakte habe ( Paläolithisch )würde ich meinen sie zu erkennen falls sie da sind !!!
Für mich ist das erste Stück eindeutig ein Frostsprengling .
Das 2te Natur pur .
Mfg  :winke:
Titel: Re:2 paläolithische Abschläge
Beitrag von: loekencarla in 08. April 2014, 18:57:03
Auch ich gehe gans mit Kelten 111 mit in seine meinung, wie ich sohn vorher gesagt habe.
Sind leider keine gute MP-absläge, nr1 recent gebrochen,nr2 naturlich.

Sehn wir manchmal alle mal was wir gerne wollen sehn? wo durch die reallität ein bischen verschobben wird. 

Loek